Rheinfelden Die Leinenpflicht bei Hunden lässt den Rheinfelder Stadtteil Nordschwaben nicht los. In der öffentlichen Ortschaftsratssitzung meldeten drei Bürger Interesse an dem Thema an. Bereits in der vorigen Sitzung war die Leinenpflicht Thema gewesen, eine Anwohnerin berichtete über ihre Begegnung mit einem nicht angeleinten Hund. Sie wurde gebissen und leide noch heute unter dem Erlebnis.
In der Sitzung stand Frank Gerspach, stellvertretender Amtsleiter und Leiter der Polizeiabteilung der Stadtverwaltung Rheinfelden, als Berater zur Verfügung. Das Ordnungsamt halte die Polizeiverordnung für ausreichend, eine Leinenpflicht in Nordschwaben werde es nicht geben. Damit will sich der Ortschaftsrat nicht zufriedengeben. „Eine Leinenpflicht halte ich für verhältnismäßig. In der Gemeinde Langenau war es dasselbe Problem, es wurde mit der Leinenpflicht gelöst“, sagte Ortsvorsteher Sven Kuhlmann. Ortschaftsrat Stefan Kuny stimmte zu: „Wir kämpfen für die Leinenpflicht. Bei uns in Nordschwaben laufen sehr viele Hundehalter mit mehreren Hunden herum. Und sie kommen aus anderen Gemeinden.“
Das Ordnungsamt hat in den Wochen vom 31. Januar bis zum 17. März dieses Jahres Kontrollen vorgenommen, um Ordnungswidrigkeiten zu ahnden. Frank Gerspach berichtete, dass dabei zehn Hundehalter mit angeleinten Hunden und vier ohne angeleinte Hunde angetroffen wurden. „Und das ist nicht verboten, da keine Leinenpflicht besteht“, so Gerspach. Kontrolliert wurde zu verschiedenen Zeiten, von frühmorgens um 6.45 Uhr bis abends um 19 Uhr. Nur sonntags fanden keine Kontrollen statt, so Gerspach.
„Sonntag ist Runway, da muss man kontrollieren“, forderte Ortschaftsrat Massimo Teta. Er wies darauf hin, dass 80 Prozent des Hundekots auf den Feldern und Wiesen zurückgelassen werden und die Hunde beim Friedhof ausgekämmt werden. Der Ortsvorsteher rief auch in Erinnerung, dass Hunde Rehe verletzt haben. Dazu sagte Jagdpächter Manfred Wiedmann im Vorfeld der Sitzung: „Ich habe erst im Januar wieder ein Reh gehabt, das von einem Hund gerissen wurde. Ich habe das Gefühl, bei uns ist das so schlimm wie noch nie. Ich als Jagdpächter bin für eine Leinenpflicht.“
Sven Kuhlmann und Ortschaftsrätin Ann-Katrin Gauerke wissen, dass auch die Bevölkerung unter den vielen Hunden leide, die spazieren geführt werden. „Wir haben eine Masse von Hunden. Kinder können nicht ohne Angst vor nicht angeleinten Hunden frei mit dem Fahrrad auf unseren Feldwegen fahren. Und gerade ältere Menschen, die einen Spaziergang zum Friedhof machen, haben Angst vor den Hunden“, so Gauerke. Kuhlmann sagte, dass manche Leute nicht mehr oder nur noch mit Pfefferspray spazieren laufen. Für den Ortschaftsrat Nordschwaben ist das Thema damit weiterhin nicht abgeschlossen.