Diese Strecke ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen im Landkreis Waldshut und dementsprechend bekannt ist dieser Ortsteil Stühlingens: Jeder, der mit dem Auto auf der B314 durch das Wutachtal fährt – Richtung Süden nach Lauchringen oder gen Norden auf den Randen – muss, fährt mitten durch Grimmelshofen. Daran führt kein Weg vorbei. Könnte sich das in absehbarer Zeit ändern? Ortsvorsteher Wolfgang Kaiser spricht über die Pläne.
Herr Kaiser, wird es in absehbarer Zeit eine Ortsumfahrung Grimmelshofen geben?
Wir sind im vordringlichen Bedarf in der dritten Kategorie bei der Bundesverkehrswegeplanung. Planungsbeginn ist ab 2025. Aus Kostengründen und Kapazitätsgründen mussten alle für den Zeitraum zwischen 2019 und 2030 erfassten Maßnahmen gesplittet werden. Nach Lauchringen kommt jetzt erst Jestetten dran, dann die A 98, und irgendwann ab 2025 beginnt dann die Planung für Grimmelshofen.

Die Ortsumfahrung Grimmelshofen war bereits vor Jahrzehnten ein Wunsch der Bürger...
Bereits vor der Gemeindereform, in den 60er Jahren, gab es erste Gespräche. In den 80er Jahren wurde Fahrt aufgenommen, als die Museumsbahn reaktiviert wurde. Für den schienengleichen Bahnübergang haben die Betreiber eine zehnjährige Betriebserlaubnis erwirkt bei der Straßenbauverwaltung im Regierungspräsidium Freiburg. Dann haben wir gehofft, dass innerhalb dieser zehn Jahre an der Ortsumfahrung weitergearbeitet wird. 1996 wurde die Tunnelvariante modifiziert, die nicht so stark in die Wohnbebauung eingegriffen hätte, die sogenannte „Ortschaftsratsvariante“.
Dann sind diese Entwürfe noch einmal überarbeitet worden, bis es dann 2008 hieß, aus Kostengründen werde sie abgelehnt. In der Zwischenzeit gab es die Tunnelunglücke Mont-Blanc (1999) und Pfänder (1995), dies spielte mit Sicherheit auch mit rein. Dann wurden wir wieder auf den neuen Bundesverkehrswegeplan 2019 vertröstet. Hier hat es funktioniert, dass wir weiterhin im vordringlichen Bedarf sind.
Bürgermeister Joachim Burger hat den Ball aufgenommen und initiierte zusammen mit dem Landrat Martin Kistler und dem Regionalverband Hochrhein-Bodensee, dass wir auf eigene Veranlassung und eigene Kosten eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Wir wollten aufzeigen, dass es eine Möglichkeit ohne Tunnel gibt, weil dies immer in Frage gestellt wurde. Die Machbarkeitsstudie hat 70.000 Euro gekostet.
Es ist schade, weil die Stadt Stühlingen und der Stadt-, Kreis- und Regionalverband Geld ausgegeben haben für eine Bundesstraße. Mit der Studie wollten wir das Ganze etwas beschleunigen, aber die lassen uns in der Warteschleife hängen.

Bestehen schon Entwürfe für die Umfahrungsstrecke gemäß der Machbarkeitsstudie?
Es gibt keine Planung, nur die Entwürfe. Oberhalb vom Sportplatz an der Hangkante entlang über eine Freifläche soll die Umfahrung führen. Nicht unten im Tal, sondern über eine Brücke, die in Richtung Fützen führt, an der Seldenhalde entlang. Bei dieser Variante wird auch der aktuelle Unfallschwerpunkt beim Steinbruch Fützen mit engen Kurven entschärft. Die Naturschutzbelange wurden geprüft, die Straße kann dreispurig gebaut werden.
Als wegen des Hochwassers am 15. Juli die B 314 für einige Tage gesperrt werden musste, wurde da die Bedeutung für den Verkehr bewusster?
Durch das Hochwasser war die Straße für Tage komplett gesperrt, einige hielten sich überhaupt nicht an Beschilderungen. Über Schleitheim ging es auch nicht, dort war die Hochwasser-Situation noch schlimmer. Aber alle haben den Weg gefunden, auch wenn im ersten Moment viele Ortsunkundige ratlos waren, wo sie nachfahren sollen.
Im letzten Winter war die Straße beim Randen durch starken Schnee für 24 Stunden komplett dicht. Wir haben mit der Feuerwehr Grimmelshofen und vielen Helfern Kaffee und Tee organisiert für die Lkw-Fahrer. Das sind Ausnahmesituationen.