Ich verfolge nun schon eine ganze Weile aus der Ferne die Diskussion über die Schließung des Waldshuter Freibades und möchte nun auch meine Gedanken dazu teilen. Ich bin in Waldshut geboren und habe meine Kindheit/Jugend dort verbracht.
Das Freibad war im Sommer der Treffpunk für alle Altersgruppen. Jeder hatte seinen Stammplatz und man wusste, wo man wen finden kann. Durch die Nähe zur Innenstadt war es für uns entweder mit dem Fahrrad oder zu Fuß bequem, ohne die Unterstützung unserer Eltern zu erreichen. Wir verbrachten dort den ganzen Sommer.
Ich lebe nun seit fast 18 Jahren in den USA und habe während dieser Zeit viele Sommer mit meinen Kindern in Waldshut verbracht. Auch sie hatten als Kleinkinder immer sehr viel Spaß im Freibad und ich bin dem ein oder anderen bekannten Gesicht begegnet. Dazu die einmalig schöne Lage am Rheinufer, der perfekte Heimaturlaub. Ich denke, es geht noch vielen anderen so wie mir.
"Die Schließung macht mich sehr traurig"
Plötzlich musste ich aus den Medien erfahren, dass das Freibad aus Kostengründen geschlossen werden soll und das macht mich sehr traurig. Nicht nur, weil es ein Stück meiner Kindheit ist, sondern auch, weil ich an die nächste Generation denke, die nicht mehr in den Genuss eines solchen Treffpunktes kommen wird.
Wenn ich es richtig verstanden habe, soll das Freibad in Tiengen erhalten bleiben und das Hallenbad in Waldshut ganzjährig geöffnet bleiben. Ganz ehrlich, wer geht im Sommer in ein Hallenbad? Keine Liegewiese, kein Fußballfeld, Minigolf…
Hätte man nicht vielleicht eine Liegewiese auf dem Dach der Stadthalle mit einplanen können, das hätte sich doch irgendwie angeboten, oder?
Jetzt sollen also die Kinder und Jugendlichen nach Tiengen ins Freibad. Hoffentlich ist in diesem Plan berücksichtigt, dass es wenigstens einen Bus gibt, der oft genug nach Tiengen fährt, damit die Kinder nicht auf die Fahrdienste ihrer Eltern angewiesen sind.
Ohne "Mama-Taxi" geht in Kalifornien nichts
So ist das Leben hier in Kalifornien, ohne “Mama-Taxi” geht hier gar nichts. Selbstständigkeit ist so wichtig. Hier gibt es nur private Schwimmbäder, die durch den Erwerb eines Anteils (Mitgliedschaft) betrieben werden. Vielleicht wäre das auch eine Lösung für Waldshut. Jeder kauft einen oder mehrer Anteile am Bad und es wird einfach privatisiert. Ich bin nicht sicher, ob das schon einmal diskutiert wurde.
Ich wünsche mir sehr, dass sich die Mühe des Vereins Pro Freibad lohnen wird und das Freibad am Ende nicht geschlossen werden muss. Zum Schluss noch ein großes Kompliment an Thomas Scheibel und Christiane Maier für ihr außerordentliches Engagement. Ihr seid spitze! Gruß in die Heimat und weiterhin viel Erfolg
Gabi Hederer, Kalifornien, früher Waldshut