Waldshut Ein Abend der Reihe „Donnerstag ist Freytag“ hat in der Volksbank Hochrhein in Waldshut stattgefunden. Die Frankfurter Sprecherin und Rezitatorin Birgitta Assheuer und Jan Bürger, Literaturwissenschaftler und einer der Chefarchivare im Deutschen Literaturarchiv Marbach sowie Leiter des Unseld-Archivs, interpretierten Briefe von Siegfried Unseld an Autoren aus der Zeit zwischen 1947 und 2002. Bürger hat sie mit Ulrike Anders herausgegeben und kommentiert.
So entstand ein ebenso genaues wie anrührendes Porträt des Verlegers, der aus dem Suhrkamp-Verlag die „Suhrkamp-Kultur“ (George Steiner) machte und um dieses Haus weitere Satelliten wie den Insel-Verlag, den Deutschen Klassiker-Verlag und den Jüdischen Verlag gruppierte. Insbesondere Briefe von und an Ingeborg Bachmann, Djuna Barnes, Helene Weigel, Max Frisch und Peter Handke wurden vorgestellt, Fotos und Originalschreiben auf einer Leinwand gezeigt, berichtet die Volksbank in einer Mitteilung. Bürger ging auf die am Donnerstag bekannt gewordene Nachricht ein, dass Unseld als 17-Jähriger der NSDAP beigetreten sei. Bürger ordnete dies in das ein, was Unseld über seine Jugend geschrieben hatte, relativierte und erläuterte es. (pm/sav)