Seit über 20 Jahren gibt es im Rahmen des Waldshuter Heimatfestes Chilbi das Bürgertheater, das in enger Zusammenarbeit mit der Theaterwerkstatt Heidelberg organisiert und produziert wird. Doch nun ist die Zukunft dieser Veranstaltung ungewiss. Denn eine der Hauptorganisatorin des Bürgertheaters, Marion Maier, kann diese Funktion, die sie 2015 von Margret Teufel übernommen hat, aus beruflichen Gründen nicht mehr schultern.

Oberbürgermeister Philipp Frank gratulierte den vielen Teilnehmern des letzten Heimatabends vor der Corona-Pandemie. Rund 270 Akteure ...
Oberbürgermeister Philipp Frank gratulierte den vielen Teilnehmern des letzten Heimatabends vor der Corona-Pandemie. Rund 270 Akteure waren beim Bürgertheater dabei. | Bild: Peter Rosa

Marion Maier: „Wir sind wie eine Familie“

„Wir haben uns schon intern bei den teilnehmenden Traditionsvereinen umgehört, aber auch dort konnten wir bisher niemanden finden, der meine Rolle übernehmen kann. Meist sind es wie bei mir berufliche Gründe. Gleichzeitig haben aber alle Teilnehmer versichert, dass sie weiter beim Bürgertheater mitwirken wollen, wenn es einen Organisator gibt. Das ist auch sehr wichtig, denn so fängt ein Nachfolger auch nicht bei Null an.“ Die Waldshuterin betont: „Besonders schön ist die Arbeit, weil die Leute alle toll sind. Wir sind wir eine Familie.“

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Marion Maiers sagt weiter: „Es wäre schön, wenn wir jemanden finden, denn sonst wissen wir nicht, wie es mit dem Bürgertheater weiter geht. Und derjenige muss auch nicht aus Waldshut kommen oder Mitglied in einem Verein sein. Da viele Akteure des Bürgertheaters schon lange dabei sind, gibt es auch jede Menge Unterstützung, aber es braucht eben jemanden, der den Hut auf hat und vor allem den Überblick hat, angefangen von den Requisiten bis hin zu den Kostümen und Probezeiten.“ Die Regie übernehme weiterhin die Theaterwerkstatt Heidelberg. „Wichtig ist eigentlich nur, dass ein Nachfolger Liebe zum Theater mitbringt, die nötige Motivation und natürlich Zeit“, findet Maier. „Über den Umfang des Bürgertheaters kann mein Nachfolger ja dann frei entscheiden. Es muss nicht so groß und aufwendig sein, wie in den vergangenen Jahren und muss auch nicht zwangsläufig jedes Jahr stattfinden“, betont Marion Maier. „Das würden dann eben in den Händen meines Nachfolgers liegen.“

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Unterstützung gibt es seit 2018 bei der Organisation auch von Michael Vögtle von den Ehemaligen. „Leider kann auch ich aus beruflichen Gründen die Funktion nicht übernehmen, werde aber einem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Marion Maier: „Auch ich werde bei Fragen zur Verfügung stehen, kann Kontakte vermitteln und beratend unterstützen. Marion Maier, die auch Vorsitzende des Traditionsvereins Alt Waldshut ist, betont: „Mein Rückzug hat nichts mit dem Verein zu tun, sondern allein mit mir.“

1000 begeisterte Zuschauer

Über 1000 Besucher waren bei den vergangenen Heimatabenden dabei.
Über 1000 Besucher waren bei den vergangenen Heimatabenden dabei. | Bild: Peter Rosa

Auch von Seite der Stadt gibt es laut Maier und Vögtle Unterstützung für den Heimatabend: „Unser OB will an dem Theater festhalten und auch den städtischen Zuschuss soll es wohl weiterhin geben“, sagt Marion Maier. „Seit 2018 haben wir auch immer mehr Kinder und Jugendliche in unserem Team, was eine ganz andere Dynamik bedeutet. Es gibt seither neue Elemente, die vor allem auch die Jugend ansprechen. Ich denke da zum Beispiel an eine Jazzszene. Bei unserem letzten Bürgertheater vor der Corona-Pandemie hatten wir eine Altersspanne von sechs bis 80 Jahren. Das war wirklich toll.“ Und auch der Zuspruch aus der Bevölkerung sei immer stärker geworden. „In den vergangenen Jahren hatten wir stets etwa 1000 Zuschauer.“

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Als das Bürgertheater Ende der 90er-Jahre ins Leben gerufen wurde, war angedacht, dass die Organisation regelmäßig zwischen den Traditionsvereinen wechselt. „Das hat aber leider nicht so geklappt“, erinnert sich Maier und lächelt. Wenn sie an die vergangenen sechs Jahre denkt, dann vor allem positiv: „Es herrscht eine sehr herzliche Gemeinschaft zwischen den Akteuren „Jetzt ist es vielleicht Zeit für einen Neustart und hoffentlich mit einem Bürgertheater“, sagt Marion Maier.