Corona hat es am Himmel über dem Kreis Waldshut ruhig werden lassen. Zwar berappelt sich die Luftfahrtbranche mittlerweile, und auch in Zürich-Kloten nehmen die Starts und Landungen wieder zu. Doch ob und wann der Luftverkehr wieder die Ausmaße der Vor-Corona-Zeit erreichen wird, darauf gibt es noch keine seriöse Antwort. Weshalb es auch um das im Kreis Waldshut „ewige Thema Fluglärm“ noch eine Zeit ruhig bleiben wird.

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Eine giftige Stimmung herrschte dagegen im September 2000 vor Verhandlungen über die Verteilung des Klotener Flugverkehrs. Beim Gezerre um die Anzahl der An- und Abflüge, die Deutschland in seinem Luftraum zulassen wollte, kochte in der Schweiz der Volkszorn hoch. Zwar ging nur eine nette Frau aus Kloten in ihrem Brief an Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Albers so weit, den nicht stattgefundenen Atombombenabwurf auf Deutschland am Ende des Zweiten Weltkriegs zu bedauern („...vielleicht wäre euch dann der Hochmut vergangen“), doch auch andere Reaktionen hatten es in sich.

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„Bleibt da, wo ihr herkommt. Hier brauchen wir euch nicht“, goss ein anonymes Flugblatt Öl ins Feuer. Es sei eine „Unverschämtheit“, dass Deutsche sich nach Kündigung der Anflugvereinbarung noch „getrauen, unseren Flughafen zu benutzen“. Ihnen wird empfohlen, bei der Heimfahrt ihre „500 Landsleute mitzunehmen, die hier am Flughafen arbeiten, gute Franken verdienen und Schweizern den Arbeitsplatz stehlen“. Allerdings hatten nach Erhebungen des Flughafens von den damals rund 19.000 Airport-Beschäftigten höchstens ein Prozent einen deutschen Pass, also nicht einmal 200.

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Noch immer argumentiert die Schweiz mit Vorteilen des Flughafens auch für die deutsche Seite. Das klingt stets so, als würden auch die Deutschen von den Steuern und Aufträgen des Flughafens profitieren und ungezählte Grenzgänger ihm ihren Job verdanken. Was tatsächlich bleibt, ist der von deutscher Seite nie bestrittene Standortvorteil, den der nahe Airport auch für unseren Landkreis hat. Weshalb man auch bereit ist, eine fair verteilte Anzahl von Flugbewegungen zu akzeptieren.