Wehr - Gemeinsam Musizieren wird in der Stadtmusik gelebt. Das erste volle Jahr unter der Leitung von Dirigent Jonathan Eberstein war gespickt mit Neuerungen und hat das Orchester zu neuen Ufern gebracht. Mit dem letztjährigen Osterkonzert wurden neue Maßstäbe gesetzt, und beim Herbstkonzert kamen die ambitionierten Fortschritte zur Geltung.

Harald Vesenmeier lenkte als Vorsitzender der Stadtmusik bei der Jahreshauptversammlung am Samstagabend im Gasthof Waldstüble rasch den Blick nach vorn, und hob hervor: „Die Nachwuchsarbeit lässt hoffen, da wachsen gut ausgebildete Musiker nach.“ Etwas Trübsal musste dennoch verkündet werden: Der fasnächtliche Chio-Ball wird ausfallen müssen.

Der Grund dafür: Die Stadtverwaltung benötigt für die Durchführung der Bundestagswahl die Stadthalle und daher könne am Vorabend kein Chio-Ball stattfinden. Dadurch fehlt ein großer Einnahmeposten für die Stadtmusik. Gerade in dem Jahr, in dem neue Uniformen angeschafft werden, schmerzt dies, berichtete Kassierer Daniel Buchholz. Ebenso sind die zu erwartenden Kosten für die Teilnahme am Deutschen Musikfest „in Ulm, um Ulm und um Ulm herum“ anderweitig zu stemmen. Kassierer Buchholz argumentierte mit der Kassenlage und mahnte gleichzeitig an, „wir brauchen mehr helfende Hände bei den Festivitäten“.

Vorsitzender Vesenmeier blies ins gleiche Horn, „wir haben beim Laubenfest immer weniger Handwerker in unseren Reihen, da müssen nun Vereinfachungen her“. Beim Präsidenten der Stadtmusik, Bürgermeister Michael Thater, kamen diese Worte sicherlich an, eine Positionierung, dass, wie in den Nachbarstädten, verstärkt auf städtische Hilfe gesetzt werde, kam ihm nicht über die Lippen. Stadtmusik-Vize Andreas Schlachter positionierte sich während der Versammlung deutlich zuversichtlicher, „wir rocken das schon“. 49 Vollproben, ein Probenwochenende und 18 Auftritte hat die Stadtmusik im vergangenen Jahr erlebt. „Das war ein Spagat zwischen Bewahren und Neues ausprobieren“, sagte Vesenmeier, „aber wir sind auf einem neuen Level angekommen“.

Da richtete sich der Blick auf den jungen Dirigenten, „ja, wir arbeiten als Orchester ohne stetige Wiederholungen“, Eberstein will beim Deutschen Musikfest das Wertungsspiel der Stadtmusik bestens vorbereitet wissen. Seine Einschätzung über die Arbeit für den Nachwuchs war durchweg positiv. Marion Weiß und Tobias Zwicky leisten hier ganze Arbeit und beim Bericht der Vorsitzende der Jugendkapelle von Joana Alessi und Fiona Schumacher schwappte der Geist von Anerkennung auch bei den Mitgliedern rüber.

Die Ehrungen wurden abgerundet mit der Auszeichnung der besten Probeteilnehmer, Johannes Schmid tritt in die Fußstapfen seines Vaters Hubert, er fehlte nur vier Mal. Für 50 Jahre aktives Musizieren sind Sven Geiger, Christian Scheb und Hubert Schmid von der Wehrer Stadtmusik geehrt worden. Die besondere Ehrung dafür soll später noch vom Blasmusikverband vorgenommen werden.

Sebastian Mulflur ist seit 30 Jahren aktiv. Dominik Bezold, Daniel Buchholz, Ramona Greiner, Nadine Meier und Maria Schlageter kommen schließlich auf 25 Jahre leidenschaftliche Musikausübung in der Stadtmusik Wehr.