Zentrales Thema in der jüngsten Sitzung des Kreistages war die Wehratalbahn und eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Strecke – eine wichtige Verbindung zwischen dem Wiesental und dem Hochrhein. Der Kreistag beauftragte die Verwaltung, sich auch künftig mit den Partnern, darunter die Kommunen und der Landkreis Lörrach, für den Erhalt und die Sicherung der Strecke einzusetzen.

„Eine mögliche Reaktivierung ist für die Zukunft offenzuhalten und weiter zu verfolgen“, lautete der Beschluss. Andererseits müsse das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Auge behalten werden. Das zentrale Problem sei der marode Tunnel, der nach vorläufigen Berechnungen für 133 Millionen Euro renoviert werden müsse. Walter Scheifele, Projektleiter im Amt für Personennahverkehr, berichtete detailliert über die Machbarkeitsstudie, die von der Kreisverwaltung in Auftrag gegeben wurde.

Der Trassenverlauf

Bild 1: Trotz hoher Kosten! Kreistag hält an Plänen zur Reaktivierung der Wehratalbahn fest
Bild: Schönlein, Ute

Das zentrale Problem

Auch hier wurde der Tunnel als zentrales Problem dargestellt. „Aber ohne Tunnel funktioniert es nicht“, so Scheifele. In der Studie wurde dargelegt, dass die hohen Investitionen in die Strecke, insbesondere die Ertüchtigung des im Volksmund Haslertunnel genannten Fahrnauer Tunnels ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis stark beeinträchtigt. Die hoch prognostizierte Nachfrage bei einer Reaktivierung der Bahnstrecke werde durch die sehr hohen Investitionskosten zwar wieder relativiert, führe bisher aber nicht zu einem auskömmlichen Nutzen-Kosten-Verhältnis. Der Druck und die Notwendigkeit für eine Reaktivierung der Wehratalbahn könne aber steigen, sodass dieses Projekt weiter im Fokus stehen müsse.

„Insbesondere die weitere Sicherung der Trasse bleibt eine wichtige Voraussetzung, um keine Inkompatibilitäten zu schaffen“, so die Studie. Es wäre daher nicht zukunftsorientiert, das Projekt Wehratalbahn heute endgültig und ohne weitere Verfolgung in die Schublade zu legen, nur weil der Nutzen-Kosten-Wert derzeit nicht erreicht werden könne. Gerade deshalb müsse auch der Regionalplan in dem Sinne fortgeschrieben werden, dass die Schienenstrecken, insbesondere auch die Strecke der stillgelegten Wehratalbahn, als Vorrangtrasse ausgewiesen wird, um die Zukunftsfähigkeit zu sichern.

„Gute Ausgangsposition“

Das Fazit der Kreisverwaltung: „Wir sehen diese Machbarkeitsstudie als gute Ausgangsposition für künftige Entwicklungen, um das Nutzeraufkommen einmal umweltfreundlich mit der Wehratalbahn zu bedienen“. Dies passe auch zur Strategie des Landes, mit dem Ziel, die Nutzerzahlen zu verdoppeln, den Individualverkehr zu minimieren und mit einem reduzierten CO2-Ausstoß zur ausgeglichenen Bilanz und zur Klimaneutralität den notwendigen Beitrag sicherzustellen.

Es gab zahlreiche Wortmeldungen. Ruth Cremer-Ricken (Grüne) verwies auf die derzeit schwierigen und zeitraubenden Anschlüsse. „Mit der Stilllegung der Wehratalbahn ist eine große Lücke entstanden, die unbedingt geschlossen werden muss.“ Ein großer Fehler sei gewesen, den Tunnel vergammeln zu lassen.

Klaus Denzinger (FDP) fand, dass mit der Machbarkeitsstudie gute Arbeit geleistet wurde. Eine Reaktivierung könne keine kurzfristige Sache sein. Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD, MdB) erklärte: „Wir brauchen Pläne, die machbar sind. Jedenfalls müssen wir die Tür für künftige Lösungen offenhalten.“ Niklas Nüssle (MdL, die Grünen) verwies auf andere Tunnelstrecken, die neu gebaut oder instandgesetzt wurden. „Warum soll das nicht auch bei uns möglich sein?“, fragte er. Landrat Martin Kistler stellte klar: „Wir müssen die Strecke freihalten, sonst ist die Chance weg.“

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