Zugegeben, die Temperaturen waren am Wochenende nicht gerade italienisch. Dennoch kam in der geschmückten Moorschrathalle an zwei bunten Abenden der Moorschrat-Narrenzunft tatsächlich ein Hauch von Italien rüber. Dazu trugen auch die insgesamt 600 Gäste bei, viele von ihnen hatten sich passend zum diesjährigen Motto „Bella Italia“ gekleidet. Von der italienischen Serviette über die Pizza als Verpflegung bis hin zum Kellner mit italienischem Schnauzer – hier wurden so einige italienische Klischees bemüht, erfolgreich!

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Respekt muss Fabian Hafner gezollt werden, der den Abend moderierte und tapfer jede Nummer in passender Kleidung ankündigte. Doch der Start oblag selbstverständlich Frederik Huff, Zunftmeister der Moorschrate, samt Narrenrat. Er bemerkte zunächst kess, dass die verkehrten Leute eingeladen seien, denn niemand verstehe seine „italienische“ Begrüßung. Doch dann wechselte er rasch ins Deutsche und das Publikum quittierte dies dankbar mit dem für Dettingen so herzigen Bitte-Danke-Ruf.

Dann ging es „pronto“ weiter mit der Garde, alle 19 jungen Frauen zeigten große Tanzbegeisterung und erhielten zurecht Applaus. Abgelöst wurden sie von Eva Schleich und Ulli Knappe, die spätestens beim Remix von Tina Turners „Simply the best“ (geändert zu „das gibt mir den Rest“) die Zuhörer auf ihrer Seite hatten. Dann folgte Nachhilfe in Sachen italienische Kirchen auf lustigste Art. Die „Glocken von Rom“ wurden tatsächlich von vier Männern gänzlich neu interpretiert, und zwar eher metallen und bratpfannenförmig auf Beckenhöhe und zur größten Freude der Gäste.

Auftritte sorgen für herzhafte Lacher

Ebenso amüsant ging es weiter mit der alten Tante Genevere (großartig dargestellt von Christoph Brugger). Er erklärte unter anderem im breiten Dialekt, dass man als katholischer Bürger durchaus in eine gemischte Sauna gehen könne, denn ein paar evangelische Menschen schadeten ja nichts. Auch das Kinder- und Jugendballett hatte die Herzen der Zuschauer verdientermaßen auf seiner Seite: Die Tänzer präsentierten eine schöne Choreografie in passenden Super-Mario-Kostümen.

Das Kinder- und Jugendballett zeigte eine herzige Choreografie im Super-Mario-Dress.
Das Kinder- und Jugendballett zeigte eine herzige Choreografie im Super-Mario-Dress. | Bild: Jana Mantel

Dass der Gondelfahrer von Larissa und Rebecca in Venedig (Birgit Kohler und Yvonne Spöttl) breites Sächsisch sprach, war mindestens genauso amüsant wie der Fanfarenzug nach seinem Auftritt angestrengt. Verkleidet als Pizzabäcker, schmetterten sie einige italienische Klassiker, das Publikum ging gut mit.

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Derart eingestimmt, konnten Alexandra Giess und Peter Eisenbarth als alterndes Romeo-Julia-Gespann mit verschiedenen Gebrechen weitermachen. Sprüche wie: „Die Demenz macht es so schwer, wenn ich nur wüsst‘, was jetzt zu sagen wär‘“ provozierten herzhafte Lacher. Großen Applaus erntete auch zurecht das Männerballett, das mit einigen akrobatischen Einlagen trumpfte. Nachdem die Sketcheinlage „Pizza wie bei Mamma“ einige derbe Schläge, pardon Scherze, gen Dingelsdorf abließ, zeigte das Damenballett, was es konnte – und das war gut und viel.

In Summe ein gelungener Abend, der zeigte, wie gut Fasnacht einen Ort zusammenbringt und -hält, schaut man sich die vielen engagierten Akteure in den unterschiedlichen Altersgruppen hinter, neben und auf der Bühne an.