Nach vier Jahren Pause fanden am Wochenende, 21. und 22. Februar, zwei Bunte Abende der Hofnarrenzunft Mainauer Paradiesvögel unter dem Motto „Närrish British“ statt. Die Gäste und Mitwirkenden würden sagen: endlich wieder. Nicht nur bei einem der letzten Lieder – „Wir sind wieder da – Fasnacht auf der Mainau“ – wurden die Protagonisten begeistert und singfreudig vom Publikum unterstützt.

Jörg Lehmann und Daniel Jug, beide Ehrenräte, freuten sich, dass ihre Bemalung, die Teil der gelungenen Dekoration war, endlich zum Einsatz kam. Sie zeigten sich wie Kai Lehmann, seit 2016 Zunftmeister, zufrieden mit der neuen Location, die Platz für 240 Menschen und vier unterschiedlich große Bühnen bietet.

Wenn Badisch und Britisch aufeinander treffen

Kai Lehmann begrüßte das Publikum in einem launigen Badenglisch und stellte die neue Maske der Paradiesvögel vor. Dem Moderator des Abends, Markus Zeiler, gelang trotz vieler Barthaare im Mund eine formvollendete Vorstellung: „Meine Name ist Darwin. Charles Darwin“, begann er ganz im Stil von James Bond und schoss im Laufe des Abends so einige spitze Pfeile unter anderem in Richtung Wollmatingen („die sind im Selbstfindungsprozess“).

Nach langer Pause: Die Mainauer Paradiesvögel können 2025 wieder zwei Bunte Abende veranstalten.
Nach langer Pause: Die Mainauer Paradiesvögel können 2025 wieder zwei Bunte Abende veranstalten. | Bild: Jana Mantel

Passend und im Sinne von „Never change a running system“ machte Familie Bernadotte den Auftakt. Als „Buckingham Palace Consulting“ wollten sie dem „alten weißen Männerverein“ – sprich: der Hofnarrenzunft – ein neues Branding (sprich:„ribränd“) geben. Dabei sollte nicht nur das Logo vegan sein, sondern auch Bodyshaming vermieden werden, was auch Vorschläge wie „Hat die Blume einen Knick, ist der Schmetterling zu dick“ ausschloss.

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Auch Gäste von weiter weg reisen an

Ein Höhepunkt war der Auftritt der „Facilitymanager“, die schon bei der Mikro-Probe das Publikum zum Mitsingen und mit ihrem Lied „Tanzen im Sitzen“ alle im Saal zum Mitmachen motivierten. Darunter auch Roswitha Müller, Mitte 70, die mit ihrem Sohn Frank zum ersten Mal den Bunten Abend auf der Mainau besuchte, über das ganze Gesicht strahlte und im Rollstuhl bis zum Ende aushielt. „Ich freue mich sehr, hier zu sein“, sagte sie und sprach auch dem daneben sitzenden Ehepaar aus Stuttgart, das extra für den Bunten Abend angereist war, aus der Seele.

Roswitha Müller war überglücklich über ihren ersten Besuch beim Bunten Abend auf der Mainau. Dank Sohn Frank war das auch mit ihrem ...
Roswitha Müller war überglücklich über ihren ersten Besuch beim Bunten Abend auf der Mainau. Dank Sohn Frank war das auch mit ihrem Rollstuhl möglich. | Bild: Jana Mantel

Die Seele aus dem Leib tanzten sich gegen Ende auch die „British Secret Steppers“. Sie wurden gefeiert und mussten dreimal hintereinander auf die Bühne. Apropos Tanzen: die Pausen wurden „Tanzrunden“ genannt und vom Publikum immer besser angenommen. Auch Björn Graf Bernadotte schwang das Tanzbein und verriet, dass er gern bei der Fasnacht dabei ist: „Zum Einüben des Bühnenstückes treffen wir uns so lange, bis es rund ist.“

Sie mussten drei Mal auf die Bühne: „The British Secret Steppers“.
Sie mussten drei Mal auf die Bühne: „The British Secret Steppers“. | Bild: Jana Mantel

Der Abend macht Lust auf Wiederholung

Rund und kurzweilig war das vierstündige Programm definitiv. So erlebte man unter anderem Ingo Mittag, der „heiratsreif“ als Steigerung von „urlaubsreif“ definierte, Kai und Dirk Lehmann als Glöckner Big und Ben beim Umsetzen des Notfallplans „wenn alle Stricke reißen“ sowie Christian Haunz und Tom Pfeiffer im „Heimweg Musical“. Die Agentur „Top Secret“ fand die Nr. 00 passend für einen Neuankömmling, während ein „Mord an Buckingham Station“ ungeklärt blieb. Hätten die Gäste wählen dürfen, ob es 2026 eine Wiederholung des Bunten Abends auf der Insel Mainau geben soll, dann wäre das Ergebnis sicherlich ein eindeutiges Ja gewesen.