Riesenapplaus für ein mitreißendes Programm! Der Internationale Frühschoppen der Vereinigung Konstanzer Narrengesellschaften zündete am Sonntag, 12. Februar, im vollen Konzilsaal.
Der Veranstalter experimentierte dieses Jahr erstmals mit einer Getränkepauschale. Neben dem Eintrittspreis von 14 Euro kamen für jeden Besucher noch zwölf Euro für die Getränke. Bei einer Zufallsauswahl zeigten sich die Befragten zufrieden.
„Das ist doch ganz praktisch, man muss nicht immer das Portemonnaie zücken“, sagte etwa Ute Jondral von den Laugelegumpern. Zwei bis drei Getränke nehme man leicht zu sich. Vera Scharff hält die Pauschale sogar für eine „super Idee“ und die Auswahl der Getränke für groß. Moderator Axel Zunker, der mit zwar angeschlagener, aber dennoch kräftiger Stimme durchs Programm führte, warb: „Leute, haut rein, was geht. Es ist alles gezahlt.“
Überhaupt der Moderator, schon er allein sorgte für Stimmung. Manche seiner Witze waren uralt, aber er erzählte sie so wunderbar, dass der Saal dennoch lachte. Wie gut seine Mimik ist, zeigte er zudem in einem Sketch, in dem er zusammen mit Simon Zachenbacher einen scheinbar minderbemittelten Fahrschüler spielte.
Die Clownkapelle der Schneckenburg unter der Leitung von Gerd Zachenbacher brachte den Saal gleich zu Beginn zum Kochen. Das Publikum sprang zum Klatschen auf. Wenig später gab es die Rufe nach einer Zugabe. Die Grundel-Garde von der Reichenau eroberte die Bühne. Die jungen Frauen schwangen synchron die Beine, zeigten eine anspruchsvolle Choreographie und sprangen, als wäre es das Leichteste der Welt, mit lachendem Gesicht in den Spagat.

Später hatte auch das Grundel-Ballett von der Reichenau in völlig anderer Besetzung einen umjubelten Auftritt. Mit schwarzem Zylinder, schwarzem Shirt und kurzen Hosen sowie rotem Frack zeigten die jungen Frauen, dass auch Tanzeinlagen zu moderner Musik Platz auf der Fasnachtsbühne haben. Auch ihren Auftritt feierte das Publikum stürmisch.
Marco Rinderspacher stand gleich zweimal mit wunderschönen Sketchen auf der Bühne. Einmal mimte er den Lehrer, der an den Antworten seiner Schüler verzweifelt und den Ärger in Alkohol ertränkt. Er fragte: „Warum sind am Ende der Nerven immer so viele Schüler übrig?“

In einer starken Gesangsnummer rund um die Schule machte Marco Rinderspacher als Tafel Herbert Grönemeyer Konkurrenz, und Regina Werner nahm es als Kreide mit Nina Hagen auf. „Ihr habt die Kreide vergessen“, sang sie und ließ wie der Bühnenstar die Stimme in die Höhe fahren. Roland Werner nahm als Pausenbrot den Trend zum Veganen auf die Schippe, und auch Schwamm Karin Bürgin sang trefflich zur Melodie eines alten Songs.
„Scheiße verkleidet“, stellten Andrea Trempa-Knittel und Holger Walter in einer klasse gespielten Nummer über ihr Häs fest. Beide hätten sich so gern in die Arme geschlossen, wenn nicht ihr Boot und sein haariger Bärenpelz im Wege gestanden hätten. Sie klagte dann auch: „Ich hatte Flusen beim Schmusen.“
„Schaffe for Future“, forderte Marcus Nabholz als Ulrich von Richental. Er glaubt, Klimaaktivisten würden zu viel demonstrieren und zu wenig tatkräftig zupacken, etwa bei der Seeputzete.
Alexander Riedmann und Dieter Keßler sinnierten über die zähen Prozesse in der Stadtverwaltung. Sie stellten fest „Konstanz denkt in Generationen“, beispielsweise bei der Planung des sogenannten C-Konzepts, das den Bahnhofplatz vom privaten Autoverkehr befreien soll.

Kerstin Bergmann gab den Psychiater mit klaren Vorstellungen: Ein halber Idiot werde zum halben Preis behandelt. Schlagfertig überbrückte sie kleine Pausen: „Klaschet, ich muss umblättern.“