Die Marktstätte müsse grüner werden. Seit Jahrzehnten fordern dies Bürger, und ebenso lange gab es immer wieder Anträge im Gemeinderat dazu, aber auch gewichtige Argumente dagegen.

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Doch jetzt liegt ein Plan für die grüne Revolution vor: Vier neue große Bäume, Kübelpflanzen und neue Sitzlandschaften für Passanten sollen den Aufenthalt angenehmer machen.

30 Bäume für Sternenplatz und Spanierstraße

Auch an Spanierstraße und Sternenplatz reift bald neues Grün heran. Nach Abschluss der Sanierung sollen hier bis zu 30 neue Bäume stehen, darunter einige, die stadteilprägende Größen erreichen können.

Die Wohnungsbaugesellschaft Konstanz (Wobak) arbeitet ebenso daran, Naturflächen in die Stadt holen. Sie verwandelt eintönige Rasenflächen in blühende Wiesen.

Muss die Marktstätte so betongrau da liegen, dies fragen sich Bürger seit Jahrzehnten. Und seit Jahrzehnten bekamen sie die Antwort, dass Pflanzungen nicht so leicht möglich seien.

Die Konstanzer Markstätte (Archivbild)
Die Konstanzer Markstätte (Archivbild) | Bild: Rau, Jörg-Peter

Denn die Versorgungsleitungen unter der Marktstätte seien so dicht gelegt, dass Bäume nicht wurzeln könnten. Zudem fehle der Platz für Topfpflanzen.

Lange Zeit dürfte vor allem auch der Wille dazu gefehlt haben. Jetzt überraschte Martin Wichmann, Leiter der Umweltabteilung der Stadt, mit Plänen für eine grünere Marktstätte im Technischen Ausschuss des Gemeinderats.

Durch die Umgestaltung des Eingangs zur Marktstättenunterführung und die Verlegung der früheren Wendeschleife des Busses sei jetzt Raum entstanden für vier neue Bäume mit großer Krone rund um die bestehende Eiche.

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„Mobiles Grün“, also Großtöpfe mit Pflanzen wie Lavendel, sollen zudem ein wenig Natur auf die Marktstätte bringen. Kosten laut Wichmann: 50.000 Euro.

Der Haken: die Haushaltssperre

Es sei aufwändig, zwischen der technischen Infrastruktur den Raum zum Heranwachsen der Bäume zu schaffen. Er hofft auf die rechtzeitige Freigabe der Mittel, damit das Projekt im Herbst starten kann.

Aktuell hat die Stadt wegen der Corona-Krise eine Haushaltssperre verhängt: Alle Ausgaben für noch nicht begonnene Projekte sind gestoppt.

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Die Grünpläne für die Marktstätte fallen in eine Zeit, in welcher die Forderung nach mehr Aufenthalts- und Freiräumen in der Stadt immer lauter wird und sich Bürger zunehmend fragen, ob es genügend Grün in der Stadt gibt, welches in Zeiten des Klimawandels für ein gutes Mikroklima sorgt.

Die Corona-Krise habe nochmals deutlicher gemacht, wie wichtig öffentlicher Raum mit Aufenthaltsqualität sei, sagt Martin Wichmann auf Nachfragen.

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In die Gestaltung von Freiräumen müsse auch künftig stark investiert werden, „da darf man nicht sparen.“ Es müsse ausreichend Erholungs-, Begegnungs- und Rückzugsräume ohne Konsumzwang geben. Bäume sorgten für ein gesundes Stadtklima und einen angenehmen Aufenthalt im Freien.

Eichen, Silberlinden, Feldahorn und blühende Kräuter

Möglicherweise nun sogar rund um den Sternenplatz und in der Spanierstraße, einem der Verkehrsknotenpunkte der Stadt Konstanz. Dort sollen bald bis zu 30 neue Eichen, Silberlinden und Feldahorn-Bäume wachsen.

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Vor allem die Conrad-Gröber-Straße am Kreuzungspunkt zur Theodor-Heuss-Straße dürfte durch die Neupflanzungen ein neues Gesicht bekommen. Das Pflanzen einer groß wachsenden Silberlinde ist für Herbst geplant; wenn die Mittel über 20.000 Euro bereitgestellt werden, könnten vier weitere Bäume folgen.

Am Kreuzungspunkt Seestraße/Conrad-Gröber-Straße wurde schon neben eine Litfaßsäule eine neue Silberlinde gesetzt, die stattliche Größe erreichen kann. Neun Eichen wurden unter anderem als Ersatz für geschädigte Bäume an der Spanierstraße gepflanzt.

Der Sternenplatz
Der Sternenplatz | Bild: Lukas Ondreka

Die Baumkulisse vor dem Archäologischen Landesmuseum wurde ebenso um neue Bäume erweitert wie die Bepflanzung des Bahndamms. In Grünflächen wurden blühende Kräutermischungen gesät.

Auch die Wobak hat Pläne für mehr Grün

Eine Art grüner Ruck geht auch durch die Wohnungsbaugesellschaft Konstanz mit ihren mehr als 4000 Wohnungen. Sie will öde Rasenflächen um ihre Häuser in bunt blühende Wiesen verwandeln. Ein erstes Projekt startete im Quartier Chérisy zwischen fünfgeschossigen Wohnblöcken auf rund 400 Quadratmetern Fläche.

„Wir wollen in den nächsten Wochen weitere Flächen finden, die groß genug sind für einen ökologischen Mehrwert“, sagt Hans-Joachim Lehmann, Referent der Wobak-Geschäftsführung. Er denke an eine Größenordnung ab 100 Quadratmetern.

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Er rechne mit vier bis fünf weiteren Wiesen, aus denen bald blühende Landschaften werden könnten, sagt Lehmann. Nicht verändert werden dürften jedoch bestimmte Flächen, auf denen im Einsatzfall die Feuerwehr Löschfahrzeuge aufstellen könne. Es gehe um eine Balance zwischen Raum für die Menschen und Raum für Insekten, sagt Hans-Joachim Lehmann.