Die Zahlen konnten sich sehen lassen, die Ruth Bader, Geschäftsführerin des Bodenseeforums, den Gemeinderätinnen und -räten des Betriebsausschusses Bodenseeforum präsentierte. „2024 war ein erfolgreiches Jahr“, sagte Bader. Zwar ging die Auslastung von 82 Prozent auf 79 Prozent zurück, doch erstmals wurde beim Umsatz die Grenze von einer Million Euro überschritten. Und die Geschäftsführerin prognostiziert nach dem ersten Jahresquartal: „Auch 2025 wird ein gutes Jahr.“

Dennoch kam trotz des Lobs aus allen Fraktionen über die Zahlen und die transparente Arbeit Baders wieder die Grundsatzfrage auf: Will und kann sich Konstanz angesichts der Haushaltslage das Bodenseeforum, das jährlich über 2 Millionen Euro Zuschuss benötigt, leisten? Jan Welsch (SPD) erinnerte daran, dass bei der Planung wohl nicht mit offenen Karten gespielt worden sei: „Der Beginn des BoFo wurde in einer nicht ehrlichen Debatte geführt.“ Dennoch betonte auch er: „Entweder man sieht den Mehrwert für die Stadt, oder man sieht ihn nicht.“

Und darum, dafür appellierten mehrere Räte, solle die Diskussion endlich abschließend geführt werden, zumal es laut Bader auch um die Zukunft der Mitarbeiter gehe wie auch um Veranstaltungen, die teils lange im Voraus geplant werden müssten. Manfred Hensler (FDP) hatte eine Zahl vorbereitet: „Durch das Bodenseeforum gibt es in Konstanz über 4000 Hotelübernachtungen.“ Doch Wolfgang Moßmann (LLK) mahnte: „Ich wünsche mir hier die gleiche Konsequenz wie bei anderen Positionen.“

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Ruth Bader: „Was mich ärgert...“

Eine Diskussion, die Ruth Bader so nicht nachvollziehen kann. „Das Haus ist gut gebucht, selbstverständlich braucht Konstanz Veranstaltungsstätten, eine Kommune braucht kommunale Veranstaltungsstätten.“ Und sie erinnerte an das Konziljubiläum, als sie die Organisation leitete: „Damals konnte eine Vielzahl von Tagungen und Kongressen gar nicht stattfinden, weil es dafür die Räumlichkeiten gar nicht gab. Der Punkt ist der: Wir brauchen Flächen, wo Menschen sich begegnen können, wo Menschen zusammenkommen. Und wir brauchen diese Flächen mehr denn je.“

Sie sieht darin eine Aufgabe der Stadt. 87 Prozent der Veranstaltungshäuser in Deutschland seien in kommunaler Hand. „Was mich ärgert ist: Wir haben einen genehmigten Wirtschaftsplan. In diesem Wirtschaftsplan steht: Wir brauchen pro Jahr zwischen 2,2 und 2,4 Millionen Euro, um dieses Haus hier zu betreiben und die Veranstaltungen umzusetzen. Das heißt: Es ist bewilligt. Der Gemeinderat hat uns Aufgaben gegeben“, sagte Bader.

Fordert klare Worte: Ruth Bader leitet das Bodenseeforum.
Fordert klare Worte: Ruth Bader leitet das Bodenseeforum. | Bild: Jürgen Rössler

Und das Gremium habe nach einem Strategieprozess im Jahr 2019 gesagt, dass es ein kommunales Veranstaltungshaus mit einem gemischten, bunten Portfolio möchte, das sich in die Stadt hinein öffne, den Bürgerinnen und Bürgern einen Zugang biete, aber auch Unternehmen Veranstaltungsfläche liefere. Zudem sollte das Bodenseeforum regionale Ausstrahlungskraft haben. „Nichts anderes setzen wir um“, betonte Bader.

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Viele Veranstalter kehren zurück

Die Geschäftsführerin wies darauf hin, dass viele Veranstalter an den Seerhein zurückkehrten und das Bodenseeforum sich auch bei der Wirtschaftlichkeit sehen lassen könne. Dieses Angebot gebe es aber eben nicht zum Nulltarif. Verglichen mit der Stadthalle Singen oder dem Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen stehe das Bodenseeforum durchaus gut da, auch wenn sich auf Grund der unterschiedlichen Ausrichtung, der Infrastruktur und des Angebots dies nicht eins zu eins vergleichen lasse.

„Im Vergleich mit Veranstaltungshäusern ist das ein durchschnittlicher Zuschussbedarf. Aber Fakt ist: Solch ein Veranstaltungshaus kostet Geld“, sagte Ruth Bader. Sie fügt hinzu: „Wir dienen der Wirtschaft und dem Tourismus, wir machen Standortmarketing, wir machen Wirtschaftsförderung – das sind unsere Aufgaben. Das, was sich im Bodenseeforum tut, dient auch der Sicherung der Gewerbesteuereinnahmen. Wir müssen die Unternehmen, die schon hier sind, befähigen, dass sie Kongresse und Tagungen durchführen können – und dafür gibt es dieses Haus.“

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Bei zwei Drittel der Buchungen sind die Veranstalter aus Konstanz und der Bodenseeregion. Bei 55 Prozent der Angebote handelt es sich um öffentliche Anlässe, von Messen über Lesungen bis zu Konzerten.

Von der Politik wünscht sich Geschäftsführerin Ruth Bader klare Aussagen zu Gunsten auch einer längerfristigen Planungsmöglichkeit, denn: „Der Mehrwert des Hauses liegt nicht im finanziellen Ertrag, sondern in seiner Rolle und Bedeutung für die Stadtgesellschaft. Warum wird dieses Haus permanent auf seinen Zuschuss reduziert, der im Wirtschaftsplan ja beschlossen ist. Das hat eigentlich gar kein Skandalierungspotential.“ Bader erhofft sich von den Bürgerinnen und Bürgern ein wenig mehr Neugier, denn es sei am Seerhein mehr geboten als oft gedacht – so etwa die einmal pro Monat stattfindende After-Work-Sunset-Lounge.