In dieser Woche hat der Sportausschuss des Gemeinderates gemeinsam mit Vertretern des Amtes für Bildung und Sport, des Stadtsportverbandes und Bürgermeister Andreas Osner drei Hallen in Augenschein genommen: die Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule, die Paradies-Sporthalle sowie die Schänzlehalle. Zu lange, so der Grundtenor der Betroffenen, wurde hier vorwiegend gespart, nur das Nötigste für den Unterhalt investiert, sodass nun vielfach Sanierungen in größerem Umfang nötig werden.
Jürgen Eck, Sportlehrer an der Geschwister-Scholl-Schule, wies am Dienstag, 7. Januar, auf die durch Wassereinbruch entstandenen Schäden in der Bodenkonstruktion hin. Der Hallenboden, der schon eine ganze Reihe von Flicken aufweist, hat durch Auflösungserscheinungen im Unterbau Unebenheiten, die teilweise Gefahrenquellen darstellen.
Das im Boden versenkte Stativ des Recks lässt sich kaum mehr nutzen, da es festklemmt. Regen dringt in der Halle, die etwa 50 Jahre alt ist und im Jahr 2000 einen neuen Boden erhielt, an Dichtungsfugen der Fenster ein und sickert unter den Hallenboden, wo er die Holzkonstruktion schädigt. Auch eindringendes Putzwasser schadet dem Boden der Halle.
Ein weiteres Problem stellt die Akustik dar. Denn Platten zur Schalldämmung wurden vor Jahren von der Decke abgenommen, da das Material auf den Boden rieselte, aber nicht erneuert. Dies führe, so Eck, zu einer Schallentwicklung bis zu 115 Dezibel im Schulbetrieb – das ist so laut wie eine Sirene. Vereine beklagen zudem Probleme mit dem Duschwasser.
„Weder aus Sicht der Schule noch aus Sicht der Vereine geht das!“, fasste Harald Schuster, Hallenreferent des Stadtsportverbandes, zusammen. Doch der Leiter des Amtes für Bildung und Sport, Frank Schädler, bremste die Erwartungen. „Es steht dringend eine Sanierung an. Früher wurden einmal zwei Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Aber das reicht heute nicht mehr, und ich sehe da auch wenig Spielraum im Konstanzer Haushalt!“
Sanierung in Paradies-Sporthalle stockt
Nächste Station war die 2012 eingeweihte Paradies-Sporthalle, die von der Wallgut-Schule, dem Ellenrieder-Gymnasium und auch von den Vereinen genutzt wird. Der vergleichsweise neue Bau zwischen den beiden Schulen wurde an einen Neubau des Ellenrieder-Gymnasiums angegliedert, doch zwischen den beiden Baukörpern drang Wasser in die Halle.
Zwar kann hier die Halle genutzt werden, aber die Sanierung der Vorräume und der Duschen stockt, sodass Geräte in der Halle gelagert werden. Daher müssen Sportunterricht und Vereinstraining neben zum Teil scharfkantigen Bühnenelementen stattfinden, was die Möglichkeiten beispielsweise für Ballspiele deutlich reduziert, Vorbereitungen für die Abiturprüfung im Fach Sport fast unmöglich macht.

„Bis Ende November 2024 waren die Baumaßnahmen im Plan, seither gab es jedoch keine Maßnahmen und keine Kommunikation mehr“, zeigte sich Tim Eichenlaub, stellvertretender Schulleiter des Ellenrieder-Gymnasiums, enttäuscht über die Entwicklung und die Informationen aus dem Hochbauamt. Und Schuster unterstreicht: „Seit Juli 2023 gibt es hier keine Duschmöglichkeiten mehr, sodass die Halle für Wettkämpfe gar nicht zu nutzen ist. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum das nicht weitergeht.“
Kritik an den Linien in der Schänzle-Halle
Die nächste Station war die Schänzle-Halle, in der im Sommer der Boden von Grund auf saniert wurde. Zunächst nahm man bei den Linien in der Halle Rücksicht auf die HSG Konstanz, denn in der 2. Bundesliga gelten strenge Regeln für den Hallenboden, die nur Linien für Handball vorsehen. Beim Schulsport jedoch, der vorwiegend in den Hallendritteln abläuft, fehlen entsprechende Markierungen, was von den Sportlehrern heftig kritisiert wurde.
Schädler versprach hier Abhilfe, im Sommer sollen die Linien für einen vielseitigen Einsatz in den Hallendritteln ergänzt werden. Sollte die HSG Konstanz, was aktuell als höchstwahrscheinlich gilt, aus der 2. Bundesliga absteigen, so stellt sich das Problem mit den Auflagen ohnehin nicht mehr dar. Sollte die HSG, das aktuell punktlose Schlusslicht der 2. Bundesliga, jedoch nicht absteigen oder zeitnah wieder in die zweithöchste Spielklasse zurückkehren, dann ergibt sich eine neue Situation.
„Wenn es das sportliche Wunder geben sollte, dann muss die HSG einen eigenen Boden haben“, so Schädler, früher selbst bei der HSG aktiv. Dies schränke dann allerdings die Nutzung durch Schulen und andere Vereine ein, da der Auf- und Abbau des Bodens bei Heimspielen jeweils einen Tag in Anspruch nimmt.
Sanierungsbugwelle in den Grundschulhallen
Zum Abschluss der Tour durch die Konstanzer Sporthallen gab es auch Positives zu besichtigen, denn die Baumaßnahmen an Halle 5 der Schänzle-Halle, die auch als Foyer-Ergänzung bei Großveranstaltungen dienen soll, sind im Zeitplan. Allerdings betonten Patrick Glatt vom Amt für Bildung und Sport und Harald Schuster, dass man nur einige Hallen in der Kernstadt besichtigt habe.
Einige Grundschulhallen, vor allem in den Vororten, schieben ebenfalls eine Sanierungsbugwelle vor sich her. Keine guten Nachrichten in Zeiten, in denen es eher um gravierende Sparmaßnahmen im Konstanzer Haushalt geht als um aufwendige, aber dringend nötige Sanierungen.