Hans Jürg Buff läuft durch schlammige Pfützen auf seiner Baustelle, es regnet in Strömen. „Kein schöner Tag heute“, sagt der 63-Jährige. Und doch hat er gute Laune. Schließlich geht es gut voran mit seinem Luxus-Gesundheitshotel, das sich Buff Medical Resort nennt. Das langgezogene Gebäude im Büdingenpark nimmt Gestalt an.

Die Holzstruktur der Fassade ist inzwischen gut erkennbar. Das Gesundheitshotel wird nach eigenen Angaben das größte Holzgebäude in ...
Die Holzstruktur der Fassade ist inzwischen gut erkennbar. Das Gesundheitshotel wird nach eigenen Angaben das größte Holzgebäude in Deutschland. Holz sorge für ein gesundes Klima, sagt der Investor und spätere Betreiber Hans Jürg Buff. | Bild: Hanser, Oliver
(Archivbild) Diese Visualisierung des Architekturbüros Rebholz zeigt, wie das Gesundheitshotel auf dem Büdingen-Areal einmal aussehen soll.
(Archivbild) Diese Visualisierung des Architekturbüros Rebholz zeigt, wie das Gesundheitshotel auf dem Büdingen-Areal einmal aussehen soll. | Bild: Architekturbüro Rebholz | Maurice Struck | SK-Archiv

Die Holzverkleidung ist installiert, die Fenster eingesetzt, auch die Balkone haben ihre Verglasung erhalten. „Als nächstes werden dort die Zwischenwände installiert und der Steinboden verlegt“, sagt der Investor und spätere Betreiber Hans Jürg Buff.

Er führt Redakteurin und Fotograf des SÜDKURIER über viele Gänge, in denen Kabel von Decken und Wänden hängen, auch auf dem Boden herrscht noch viel Kabelsalat. Dann bleibt der 63-Jährige vor einer Holztür stehen und öffnet sie langsam.

Der 63-jährige Hans Jürg Buff öffnet die Tür zum Musterzimmer. Es handelt sich dabei um die kleinste Einheit, die nach Eröffnung gebucht ...
Der 63-jährige Hans Jürg Buff öffnet die Tür zum Musterzimmer. Es handelt sich dabei um die kleinste Einheit, die nach Eröffnung gebucht werden kann: ein 42 Quadratmeter großes Doppelzimmer. | Bild: Hanser, Oliver

„Das Musterzimmer ist fast fertig“, sagt er zufrieden. Es riecht nach Natur. Die Wände sind aus hellem Arvenholz gefertigt, andere sagen auch Zirbelkiefer oder Zirbe dazu. Dieser Holzart wird nachgesagt, dass sie zu einem gesunden Schlaf beitrage. „Der Herzschlag verlangsamt sich um 10 pro Minute“, sagt Buff. „Außerdem bleibt der Duft, der beruhigend auf den Körper wirkt, mindestens zehn Jahre erhalten.“

Die Betten enthalten keine Schraube

Auch sonst achtet der Schweizer aus dem Kanton Graubünden darauf, dass seine Gäste möglichst gesundheitsbewusst nächtigen können. „Die Betten enthalten nicht eine einzige Schraube, denn durch Schrauben kann ein Magnetfeld entstehen.“

Die Wände sind aus Zirbenholz gefertigt, auf den Boden kommt Eiche. Das Bett und die Wand dahinter sind mit grünem Lodenstoff verkleidet.
Die Wände sind aus Zirbenholz gefertigt, auf den Boden kommt Eiche. Das Bett und die Wand dahinter sind mit grünem Lodenstoff verkleidet. | Bild: Hanser, Oliver

Dafür seien die Betten geerdet und die Steckdosen werden nur 12 Volt Spannung haben. „Unser Ziel ist es, hier Räume zu schaffen, in denen auch der Handyempfang eingeschränkt ist“, so Buff. Die Gäste sollen so angeblich vor Strahlung geschützt werden.

In zwei Wochen sollen die ersten vier Zimmer fertig sein. Auf den Böden wird Eichenholz verlegt, auch die sanitären Anlagen folgen. Die Einrichtung des Speisesaals werde derzeit von Schreinern gefertigt, die Küche soll im Mai eingebaut werden, sagt Hans Jürg Buff.

Dies wird der Speisesaal. Derzeit werde die Einrichtung von einer Schreinerei hergestellt, sagt der Schweizer Investor Hans Jürg Buff.
Dies wird der Speisesaal. Derzeit werde die Einrichtung von einer Schreinerei hergestellt, sagt der Schweizer Investor Hans Jürg Buff. | Bild: Hanser, Oliver

„Wir wären schon weiter, wenn nicht eine Gipserfirma einen ziemlich großen Fehler gemacht hätte“, erzählt er. „Sie sollten für die Gästezimmer und Suiten die geschwungenen Deckenelemente fertigen, an denen später auch das indirekte Licht befestigt werden kann, und haben wiederholt alles ausgemessen“, sagt der Schweizer.

Tatsächlich lieferte die Firma die 120 großen Teile – allerdings laut Buff nicht das, was im Zimmer installiert werden sollte, sondern das Negativ davon, also die ausgeschnittenen Teile. Nun muss neu gefertigt werden.

Handwerker wie Josif Andrei arbeiten am Innenausbau des Hotels, hier am sanitären Bereich eines Zimmers.
Handwerker wie Josif Andrei arbeiten am Innenausbau des Hotels, hier am sanitären Bereich eines Zimmers. | Bild: Hanser, Oliver
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Investor: „Konzept weltweit einmalig“

Ansonsten gehe alles glatt, erzählt der Investor. „Die Personalsuche läuft und wir gehen auf den Markt. Die Schlüsselstellen wie Ärzte, kaufmännischer Bereich und Hausmeister haben wir alle besetzt. Klar, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Zimmermädchen suche.“

Er ist fest davon überzeugt, dass sein Hotel trotz der Kritik und der Proteste von Bürgern des Vereins Bürgerpark Büdingen sehr gut angenommen wird. „Das Ding hier wird fliegen“, sagt er und zeigt aus dem Fenster auf den Bodensee. „Schließlich ist unser Konzept weltweit einmalig.“

(Archivbild) Kritiker des Hotelbaus diskutierten schon 2018 mit Investor Hans Jürg Buff (Zweiter von links). Hier ist er im Gespräch mit ...
(Archivbild) Kritiker des Hotelbaus diskutierten schon 2018 mit Investor Hans Jürg Buff (Zweiter von links). Hier ist er im Gespräch mit Patrick Pfeiffer von der Initiative Bürgerpark Büdingen (rechts), die den Park als öffentliche Fläche erhalten wollte. | Bild: Rau, Jörg-Peter | SK-Archiv

Damit meint er die Möglichkeit, die Gäste individuell gesundheitlich zu untersuchen und zu beraten, mit modernen medizinischen Geräten, Lichttherapie, Gang-Analyse und speziell abgestimmter Ernährung. Auch die Simulation von Höhenluft in allen Zimmer sei weltweit einzigartig, so Buff.

„Wir experimentieren gerade mit einem kleinen Gerät zur Erzeugung der Höhenluft in einem Zimmer. Diese Technik wird später in 50-facher Größe im Technikraum installiert.“

Mit diesem Gerät wird derzeit die Erzeugung von Höhenluft getestet. Später soll ein viel größeres Gerät im Technikraum Platz finden.
Mit diesem Gerät wird derzeit die Erzeugung von Höhenluft getestet. Später soll ein viel größeres Gerät im Technikraum Platz finden. | Bild: Hanser, Oliver

Wer die Zielgruppe dieses exklusiven Angebots ist, kann Hans Jürg Buff genau sagen: „Das sind gesundheitsbewusste Leute im mittleren Alter, die schon alles haben und die 20 Jahre lang viel gearbeitet haben, ohne Urlaub zu machen. Jetzt bemerken sie gesundheitliche Einschränkungen und wollen was für sich tun. Denn letztlich geht es doch immer um dasselbe: Man will gesund alt werden.“

Bleibt es dabei, dass eine Nacht im Medical Resort mindestens 1000 Euro kostet, wie er dem SÜDKURIER zu einem früheren Zeitpunkt sagte? „Hören Sie doch auf mit den Zahlen!“, sagt der Investor. „Und wenn ich 3000 verlange, zahlen es die Leute trotzdem.“

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