Dieses Mal soll alles niet- und nagelfest sein. Marion Klose, die Leiterin des Amts für Stadtplanung und Umwelt, hält sich in der öffentlichen Gemeinderatssitzung aus guten Gründen mit Details zurück. So viel sagt sie dann aber doch: Die Verwaltung habe sich rechtlich beraten lassen und gehe fest davon aus, dass das, was unter „vorhabenbezogener Bebauungsplan Stromeyersdorf Ib, 5. Änderung“ scheinbar sehr bürokratisch daher kommt, dieses Mal ein gutes Ende nimmt. Ganz praktisch heißt das, dass Kita-Plätze für bis zu 50 Kinder doch noch entstehen könnten.
Denn im Kern geht es um eine Sache, die wohl kaum jemand schlecht finden wird: Eines der erfolgreichsten und am schnellsten gewachsenen Unternehmen von Konstanz, Seitenbau, will erweitern und auch die bestehende Betriebs-Kindertagesstätte erweitern. Seitenbau ist ein Unternehmen, das unter anderem Kommunen auf dem Weg in die Digitalisierung begleitet, und die Fachkräfte in diesem Bereich lassen sich mit einem Angebot für Kinderbetreuung leichter nach Konstanz locken und hier halten.
Einwände zweier Nachbarn und die Entgegnung der Stadt füllen 159 Seiten
Allerdings stießen die Pläne in Stromeyersdorf, direkt gegenüber dem historischen Bleiche-Gebäude, nicht überall auf Gegenliebe. Der Einspruch eines Investors, der in dem Gebiet ein Hotel errichten will, hatte Erfolg. Einen 2021 geänderten Bebauungsplan erklärte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg im Juli 2023 für unwirksam. So gibt es auf dem vorgesehenen Grundstück bis heute etliche Park-, aber keine Kita- und auch keine Arbeitsplätze.
Und erneut haben zwei Nachbarn Einwände vorgebracht, die in einem 159 Seiten umfassenden Dokument zusammengefasst sind. Sie reichen von Fragen der statischen Sicherheit von Gebäuden – unter den Neubau soll eine Tiefgarage – bis zur Kritik, dass bestehende Photovoltaik-Anlagen verschattet und damit im Stromertrag gemindert würden.
Gisela Kusche (FGL/Grüne) erinnerte in der Ratssitzung dann daran, dass Konstanz Kita-Plätze und gute Arbeitgeber dringend benötige, auch Sabine Feist (CDU) zeigte sich „froh“, dass sich Seitenbau hier engagiert. Sie hoffte, dass das weitere Konstanzer Firmen ähnlich handeln, warnte aber auch davor, dass die Verschattungs-Thematik immer öfter auf den Tisch kommen könnte. Zuletzt hatte der Betreiber einer Sportanlage heftige Kritik am Parkhaus-Neubau der Stadtwerke geäußert.
Stadtrat warnt: Man kann kaum mehr irgendwo bauen, ohne dass einer klagt
Marion Klose erläuterte, dass alle Einwände abgewogen worden seien. Sie gehe davon aus, dass dem Bau nun nichts mehr im Wege stehe. Achim Schächtle von der FDP brachte das Kopfschütteln in Teilen des Gemeinderats über immer neue Verhinderungsversuche auf den Punkt.
Er warnte, es könne kaum mehr konfliktfrei gebaut werden, und forderte ein klares politisches Ja, das der Rat dann auch aussprach. Einsprecher sollten sehen, „dass die Bevölkerung und auch der neue Gemeinderat einhellig hinter solchen Projekten steht“.