Das Beste kommt zum Schluss, heißt es oft. Für das Verbandsmusikfest zum 125-jährigen Jubiläum des Musikvereins Orsingen ist es nahezu unmöglich, „das Beste“ zu definieren. Drei Tage lang bestand das Programm aus musikalischen Attraktionen aller Art. Rund zweieinhalb Jahre hatten die Vorbereitungen gedauert – nun konnten die Orsinger Musiker gemeinsam mit den anderen örtlichen Vereinen und vielen Freunden und Gästen den besonderen Geburtstag feiern.
Im Mittelpunkt stand „Blasmusik zum Satthören“ nach einer langen Fastenzeit. So formulierten es Andreas Fritschi, Präsident des Musikvereins Orsingen, und Johannes Steppacher, Präsident des Blasmusikverbands Hegau- Bodensee zu Beginn des Fests.
Viele emsige Helfer
Nachdem Bürgermeister Stefan Keil den Fassanstich gemeinsam mit Andreas Fritschi und Ralf Futterknecht gemeistert hatte, übernahm die extra zu diesem Jubiläum gegründete Verbandsseniorenkapelle unter Leitung von Markus Sauter die Bühne. Die Idee zu diesem Orchester hatte Bruno Gaisser gehabt, nachdem andere Blasmusikverbände eine solche Kapelle schon länger haben. Möglicherweise fand in Orsingen der Startschuss für eine bleibende Zusammenarbeit statt.

Nicht nur das Festprogramm konnte sich sehen lassen, auch die Mitwirkenden und vielen Helfer waren bewundernswert. Birgit Joos berichtete von den vielen Vereinen, die mit angepackt hatten: „Den Weizenstand hat der Sportverein übernommen, die Bar machen die Halbolfer, der Kirchenchor hilft in der Küche und die Bezirkskapelle betreibt den Kaffee- und Kuchenbereich. Die Katholische Jugend Orsingen betreibt die Sektbar. Der Zusammenhalt der Vereine ist hier einfach super.“ An jedem Tag waren rund 130 Helfer im Einsatz.
Andreas Fritschi, von dem nach den ersten Musikstücken sichtlich jede Anspannung abfiel, dankte den Vereinsmitgliedern, allen voran Birgit Joos und Oliver Sauter, und den vielen emsigen Helfern. Zur Partynacht mit der Froschenmusik Radolfzell sagte Birgit Joos: „Es war gemütlich voll und friedlich, eine tolle Stimmung.“
Das Publikum sing kräftig mit
Den Samstagabend eröffnete die bunteste Blasmusik Süddeutschlands, wie die Gruppe PolkaCabana sich selbst vorstellte. Sie verbreiteten mit ihrer Mischung aus Polka und Schlagern gute Laune, im Publikum wurde kräftig mitgesungen. Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten – Das Original boten schließlich mit Hits aus über 60 Jahren und neuen Kompositionen ein begeisterndes Programm. „Lasst uns gemeinsam die Liebe feiern, denn ohne Liebe geht es nicht auf dieser Welt“, forderte Hutter mit Bezug auf das Motto des Konzerts auf.

Es folgten viele großartige Melodien, die die Gäste kannten und auf die sie schon warteten, um begeistert mitzusingen oder im Takt zu klatschen. Dem Orchester gelang es, „mit warmer Luft Emotionen zu erzeugen“, wie Hutter seine Motivation, Blasmusik zu spielen, beschrieb. Stehenden Ovationen folgten mehrere Zugaben.
Marsch wird extra komponiert
Nach Gottesdienst und Frühschoppen fand Sonntagnachmittag der große Umzug statt. Rund 40 Musikvereine zogen durch Orsingen und wurden am Straßenrand von Schaulustigen gefeiert. Vor dem Festzelt versammelten sich dann sogar 56 Kapellen, um unter der Leitung von Verbandsdirigent Helmut Hubov das Badnerlied und die Nationalhymne anzustimmen. Dann erklang als Uraufführung der von Ernst Hutter für den Musikverein Orsingen komponierte Marsch „Graf Leopold“, benannt nach dem Schirmherrn des Festes, Graf Leopold Douglas. Hutter dirigierte selbst und ermunterte die vielen Musiker, für das große Finale alles zu geben. Begeisterter Beifall der vielen Zuhörer und Ehrengäste war der Lohn für den überwältigenden Auftritt.
Gespannt wurde später die Ziehung der Gewinner der großen Tombola erwartet, bei der als Hauptgewinn ein Auto verlost wurde. Die Bauernkapelle Mindersdorf lieferte am Abend den letzten musikalischen Leckerbissen zu dem rundum gelungen Fest.