Diese extreme Kostensteigerung hat sicher nicht nur die Stadtverwaltung bei der Planung überrascht. Die seit Jahren geplante Aufstockung der Kindertageseinrichtung Entdeckerkiste in der Nordstadt ist endgültig beschlossen. Es war mit die letzte Amtshandlung des scheidenden Gemeinderates in dieser Konstellation. Kosten für das zusätzliche Stockwerk: 4,4 Millionen Euro. Erinnert man sich zurück an das Jahr 2014, als die Entdeckerkiste einstöckig in Betrieb ging, lagen die Baukosten bei nur 1,6 Millionen Euro.

Vor zehn Jahren gab es für diese 1,6 Millionen Euro einen Neubau mit neuer Infrastruktur und drei Kita-Gruppen. Für mehr als das doppelte gibt es nun zwei Gruppen für Kinder unter drei Jahren sowie zwei neue Gruppen für Kinder über drei Jahren. Das lässt die Anzahl an Plätzen in der Entdeckerkiste auf jeweils 50 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 50 Plätze für Kinder über drei Jahren anwachsen.

Zwei neue Gruppen kosten mindestens 2 Millionen Euro

Die Schaffung dieser neuen Plätze verschafft der sonst angespannten Betreuungssituation Luft, muss sich die Stadt aber auch etwas kosten lassen. Angelique Augenstein, Dezernatsleiterin für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, rechnet vor: „Aktuell kann man für zwei neue Gruppen mit Kosten von etwa 2 Millionen Euro rechnen.“

„Aktuell kann man für zwei neue Gruppen mit Kosten von etwa 2 Millionen Euro rechnen.“Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für ...
„Aktuell kann man für zwei neue Gruppen mit Kosten von etwa 2 Millionen Euro rechnen.“Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität | Bild: Marinovic, Laura

Doch viel günstiger gehe es bei den aktuellen Preisen nicht, erklärt Augenstein. Gebaut werde im mittleren Standard, wie bei allen anderen Einrichtungen. Ein Neubau an einer anderen Stelle sei auch nicht günstiger, da man nicht nur wieder eine Fläche brauchte, sondern auch die komplette Infrastruktur neu einrichten müsste. Dies könne man sich bei der Aufstockung jetzt sparen.

Einzug ist Ende 2026 geplant

Über eine Aufstockung der Entdeckerkiste wird bereits seit einigen Jahren gesprochen, Ende 2023 ist das Projekt zu Gunsten des Anbaus des Kinderhaus Böhringens abermals verschoben worden. Doch nun soll es endlich losgehen. Die Planung soll noch in diesem Jahr beginnen, die Umsetzung dann in 2025 und 2026 geschehen. Einziehen sollen die Kinder Ende 2026, so der Wunsch der Verwaltung.

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In der Aufstockung eingeplant sind vier neue Gruppenräume. Das dazugehörige Treppenhaus soll durch einen Aufzug barrierefrei werden. Die Raumaufteilung soll größtenteils analog der Räume im Erdgeschoss ausgerichtet sein, auch Balkone sind eingeplant. Vom ersten Stock soll es auch eine Kinderrutsche und eine Freitreppe geben, über die Kinder direkt in den Garten gehen können. Durch die zusätzliche Treppe ist auch der Brandschutz gesichert.

PV-Anlage muss eingelagert werden

Die aktuell auf dem Dach befindliche Photovoltaik-Anlage muss für den Zeitraum der Arbeiten für rund sechs Monate abgebaut, gereinigt und eingelagert werden, so Augenstein. Die Anlage ist laut Sitzungsunterlagen elf Jahre alt und wurde von einem Investor für eine Laufzeit von 20 Jahren errichtet. Sobald die Aufstockung ein Dach hat, solle die Anlage zurückmontiert werden.

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Fördergelder könnten schwer zu bekommen sein, so Bürgermeisterin Monika Laule. Im Raum stünden rund 600.000 Euro, die es als Zuschuss für die Schaffung neuer Kita-Plätze gibt. Doch müssten die Arbeiten vor dem 1. September 2024 beginnen, und es gebe keine Sicherheit, so Laule. Im Haushalt eingeplant sind für die Aufstockung der Entdeckerkiste bereits 4 Millionen Euro. Die Kostenschätzung beträgt 4,4 Millionen Euro. Das Projekt ist mit großer Mehrheit bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung angenommen worden.