Mit recht existenziellen Fragen musste sich die Garde zur Vorbereitung des Narrenspiegels 2025 auseinandersetzen. Dass sie einen neuen Kappedeschle suchen müssen, das war der Gruppe bereits vor der Fasnacht 2024 bekannt. „Wir dachten aber, Lothar Rapp würde uns weiter als Berater zu Seite stehen“, sagt Narrenspiegel-Regisseur Sebastian Möhrle. Nun habe man nach Rapps überraschendem Tod ohne dessen Erfahrung, Wissen und Talent weitermachen müssen.

Zurück zu den Wurzeln

Das habe dazu geführt, dass intern über sehr viel Grundsätzliches gesprochen wurde. „Wir haben uns schon im Sommer getroffen und beraten, wie wir damit umgehen wollen“, sagt Tim Schwenke, der zweite Kopf im Regie-Team der Garde. Das Ergebnis war: zurück zu den Wurzeln. Der Bühnen-Kappedeschle war fast 40 Jahre untrennbar verknüpft mit Lothar Rapp, der die Narrenschelte auch alleine schrieb und als große Überraschung für das Publikum vortrug. Jetzt wolle die Garde die Figur von realen Personen trennen.

Das könnte Sie auch interessieren

In der Vergangenheit, bevor Lothar Rapp die Aufgabe übernommen hatte, wurde die Narrenschelte von einem Team an Schreibern produziert. Vorgetragen von unterschiedlichen Personen. In den Fokus wolle man wieder den Ursprung der Figur rücken. Es geht um den Narr, der der Obrigkeit, der Gesellschaft den Spiegel vorhält, erklärt Möhrle. Und dieser Narr, das könne eigentlich jeder sein. „Also jeder Mann“, grenzt er ein, denn noch immer ist die Garde ein reiner Männerverein. Auf der Narrenspiegelbühne werden auch die Frauenrollen durch Männer besetzt.

Keine klassische Narrenschelte

Was diese Überlegungen nun konkret für den Narrenspiegel bedeuten? Da hüllen sich Möhrle und Schwenke in schwammigen Umschreibungen. Es werde keine klassische Narrenschelte wie bisher geben. Das wolle man auch keinem der Garde-Kollegen zumuten, so kurz nach Rapps Tod auf die Bühne zu gehen und in seine große Fußstapfen treten zu müssen, erklärt Tim Schwenke. Aber eine Narrenschelte werde es geben. Der Kappedeschle sei Teil des Programms. Den Rest müssten die Besucherinnen und Besucher selbst erleben.

Das könnte Sie auch interessieren

Einen Umbruch gibt es auch hinter der Bühne des Narrenspiegels. Die beiden Maskenbildnerinnen Nicole Bohner und Anja Waldraff möchten nach 25 Jahren aus dem Narrenspiegel-Team aussteigen. Sie haben dafür gesorgt, dass aus bärtigen Männern auf der Bühne manchmal passable, manchmal auch ansehnliche Frauen wurden und dass Lokalprominenz wie Oberbürgermeister und Stadträte auch also solche zu erkennen war. Um den Übergang zu erleichtern, unterstützen beide aber noch die Maskenbildnerin Jessica Flötenmeyer, die erstmals hinter der Bühne im Einsatz sein wird.

Das könnte Sie auch interessieren

Musikalisch wird auf der Bühne wieder die Seekrass-Gruppe zu hören sein. Ähnlich der Programmaufteilung im vergangenen Jahr wird es Musik in jeder Szene geben statt eines großen Konzertes am Schluss. Das kunstvolle Bühnenbild wird wie gewohnt von Udo Biller beigesteuert. Es werden Tanzschritte einstudiert und wie es den Machern des Narrenspiegels wichtig ist, wird das Stadtgeschehen ordentlich aufs Korn genommen. Zwischendurch gibt es Musik von der Narrenmusik und auch der Fanfarenzug wird seinen Auftritt bekommen, ebenso die Klepperlehoheiten.

Termine: Der Narrenspiegel findet statt am Freitag, 14. Februar, um 20 Uhr, am Samstag, 15. Februar, um 19 Uhr, und am Sonntag, 16. Februar, um 13 und um 19 Uhr.