Das Konfetti ist von den Straßen verschwunden, der Narrenbaum gefällt und auch wenn vereinzelt noch närrische Dekorationen in den Straßen zu sehen sind, ist die Fasnacht seit einigen Tagen vorbei. Genug Zeit für die Narren, Umzügen, Bälle und närrisches Treiben Revue passieren zu lassen und ein Fazit zu ziehen. Und das fällt vorwiegend positiv aus, auch wenn die Froschenzunft noch immer mit dem Verlust ihres Narrenpalasts zu kämpfen hat. „Es war eine schöne Fasnacht“, fasst Narrizella-Ratoldi-Präsident Martin Schäuble zusammen.

So ganz verschwunden ist Corona nicht

Erstmals seit 2020 konnte die Fasnacht in Radolfzell wieder ohne Einschränkungen stattfinden. 2021 mussten öffentliche närrische Aktionen komplett ausfallen, nicht einmal Dekorationen und ein Narrenbaum waren erlaubt. 2022 fand zwar ein wenig Brauchtum wieder statt, allerdings nicht im üblichen Umfang. Nun aber galt wieder regelrechte Narrenfreiheit. „Es war schon fast wie früher“, sagt auch Martin Schäuble. Fast, weil Corona eben doch nicht völlig verschwunden ist.

Das könnte Sie auch interessieren

Zum Beispiel bei der Planung zur Fasnacht sei das Virus noch zur Sprache gekommen, außerdem habe die Zunft die Fasnacht auch nicht durchweg gesund überstanden: „Der ein oder andere hat Corona bekommen“, erklärt Schäuble. Dennoch habe man „relativ unbekümmert“ feiern können, wobei auch das Wetter eine Rolle spielte: Viele Veranstaltungen konnten im Freien stattfinden, wo die Infektionsgefahr geringer ist.

Gutes Wetter, viele Besucher

Und noch einen positiven Effekt hatte das gute Wetter: Veranstaltungen wie die Rathausbefreiungen, der Kinderumzug am Samstag und der große Sonntagsumzug lockten viele Zuschauer an. „Unsere Veranstaltungen waren gut besucht“, sagt Martin Schäuble. Auch der Ellipsen-Ball, der von der närrischen Jugend erstmals organisiert wurde, sei positiv verlaufen. Auch wenn „da sicherlich ein bisschen mehr los sein kann“, wie Martin Schäuble zugibt.

„Unsere Veranstaltungen waren gut besucht.“ Narrizella-Präsident Martin Schäuble
„Unsere Veranstaltungen waren gut besucht.“ Narrizella-Präsident Martin Schäuble | Bild: Jarausch, Gerald

Lob findet er auch für die Mitglieder seiner Zunft. Beim Narrenspiegel etwa musste die Narrizella Ratoldi selbst für das Catering sorgen, dafür habe es etwa 40 Personen gebraucht. „Da war die Bereitschaft da, das zu wuppen“, sagt der Präsident erfreut. „Wir haben engagierte Mitglieder gehabt.“

Andere Lösung für Toiletten?

Grundsätzlich habe die Fasnacht so geklappt, wie sie geplant worden sei. Einen kleinen Wermutstropfen findet Martin Schäuble aber auch: Die Toilettenanlagen, die für die Fasnacht aufgebaut wurden, seien durch Papier verstopft worden. „Da müssen wir diskutieren, ob wir das anders lösen können“, sagt er. Aber sonst seien auch die Rückmeldungen positiv gewesen.

Den Froschen fehlt ihr Palast

Gleiches berichtet Annette Wrzeszcz, Präsidentin der Radolfzeller Froschenzunft. Auch sie lobt die große Zahl der närrischen Teilnehmer an Veranstaltungen in Radolfzell. „Ich fand, dass gerade am Schmutzigen Donnerstag sehr viel los war auf dem Marktplatz“, sagt sie. Dabei sei das Wetter da noch gar nicht so gut gewesen wie an den folgenden Tagen.

Das könnte Sie auch interessieren

Problematisch sei in diesem Jahr für die Froschen das Fehlen ihres üblichen Veranstaltungsorts gewesen. Denn der Narrenpalast kann nicht genutzt werden, schon 2021 musste Annette Wrzeszcz ihrer Zunft mitteilen, dass der Boden in der Turnhalle der Ratoldusschule nicht mehr tragbar ist. Sie kann nur noch für den Schulsport genutzt werden. Ausweichen konnten die Froschen zwar in die Gymnastikhalle der Ratoldusschule, wofür Wrzeszcz froh ist. Denn die neuen Räumlichkeiten hätten erst zwei Wochen vor der Fasnacht festgestanden.

Zu viele Besucher für die Gymnastikhalle

Aber für das Frühshoppen der Froschen sowie für die Froschen-Sause sei die Gymnastikhalle zu klein gewesen, sodass die Veranstaltungen in diesem Jahr ausfallen mussten. Immerhin für einen kleinen Ausgleich, auch einen finanziellen, habe eine Bewirtung durch die Froschen am Handwerkerbrunnen am Fasnachtssonntag.

„Ich fand, dass gerade am Schmutzigen Donnerstag sehr viel los war auf dem Marktplatz.“ Froschenpräsidentin Annette Wrzeszcz
„Ich fand, dass gerade am Schmutzigen Donnerstag sehr viel los war auf dem Marktplatz.“ Froschenpräsidentin Annette Wrzeszcz | Bild: Jarausch, Gerald

Und beim Kinderball der Froschen am Fasnachtssamstag habe man Besucher abweisen müssen, weil die die Kapazität der Gymnastikhalle nicht für alle reichte. „Wir durften ja nicht mehr als 90 Leute reinlassen“, bedauert Annette Wrzeszcz.

Ein weiterer kleiner Wermutstropfen: Der Damenkaffee am Fasnachtsdienstag sei nicht mehr ganz so gut besucht gewesen wie die Veranstaltungen zuvor. Annette Wrzeszcz vermutet, dass gerade ältere Menschen aus Angst vor einer Corona-Infektion nicht gekommen seien. Denn auch bei den Froschen hat das Virus die ein oder andere Spur hinterlassen: Auch unter ihren Mitgliedern hätten sich während der närrischen Tage einige infiziert.