Wer an diesem Tag daheim geblieben ist, ist selbst schuld. Nicht nur das Wetter lud zu einem Tag im Freien ein, auch die rund 1500 Hästräger, die sich zum großen Sonntagsumzug durch Radolfzell angekündigt hatten, waren es allemal wert, in die Innenstadt zu kommen. Und gefühlt war die ganze Stadt da. Tausende Zuschauer säumten die Umzugsstrecke. Nach zwei Jahren Zwangspause war die Freude über den Umzug sichtbar groß.
Der OB fährt erstmals in der Kutsche mit

Für den Oberbürgermeister Simon Gröger gab es erneut eine Premiere: Er fuhr mit Narrizella-Präsident Martin Schäuble und den Narreneltern mit einer Kutsche durch die Stadt und verteilte händeweise Gutsle an die Kinder am Straßenrand.
Die Preisträges des Kostümwettbewerbs
Familien und Freunde laufen mit
Das Besondere am Radolfzeller Sonntagsumzug ist, dass nicht nur Vereinsnarren mitlaufen können. Auch Familien und Freundesgruppen, Schulen und Kindergärten haben die Gelegenheit, am Umzug teilzunehmen. Die Kostüme in diesem Jahr konnten sich wieder sehen lassen. Zum Teil wurde in den vergangenen zwei Jahren daran gearbeitet.
Die zahlenmäßig größte Gruppe waren wieder einmal die Schülerinnen und Schüler der Teggingerschule. Dieses Mal sind sie als grüne Teggis, eine Art grüne Marsmännchen, durch die Straßen gelaufen.
Den Märchenwald brachten die Nachbarn aus Moos mit. Die Mitglieder der Mooser Rettiche waren als zauberhafte Feen und andere Märchenfiguren verkleidet. Und auch die Zeller Hühner, seit Jahren fester Bestandteil des Umzugs, griffen tief in die Märchenkiste und versprühten einen Flair wie in Tausend und einer Nacht, oder wie sie es nennen: „1000 und ein Huhn“.

Während der Pandemie haben die Welsbärte aus Möggingen scheinbar viel Zeit vor dem Fernseher verbracht. Denn ihr Motto haben sie sich beim Netflix-Serienhit „Peaky Blinders“ geliehen und waren ganz im Stil der 1920er-Jahre verkleidet.
Doch sonst blieb Radolfzell auch irgendwie ganz naturverbunden, wie es sich für die selbsternannte Umwelthauptstadt gehört. Gruppen waren als Imker und Bienen unterwegs, als Selbstversorger oder sie haben sich die Energiewende zum Thema gemacht.
Die schönsten Bilder vom Umzug in Radolfzell in Bildergalerie Teil 1 und Bildergalerie Teil 2.