Herr Gröger, am Samstag um 15 Uhr setzt sich auf dem Untertorplatz der Fridays-for-Future-Protestzug zur Rettung des Auwalds Streuhau in Bewegung. Werden Sie daran teilnehmen?

Ich werde persönlich nicht an der Demonstration teilnehmen, da ich am Samstagmorgen nach dem Wochenmarkt am Nachmittag bereits zwei Besuchstermine bei Radolfzeller Vereinen vereinbart habe. Ich habe aber vor, am Samstag vor der Demonstration mit den Initiatoren von Fridays for Future und Bürgerforum Bauen Radolfzell ins persönliche Gespräch zu kommen und mich über die Bedenken sowie ihre Sichtweise eingehend zu informieren.

Eigentlich müsste man mit Ihnen als Teilnehmer rechnen, Sie haben doch den Punkt „Radolfzell – natürlich und nachhaltig“ an die erste Stelle Ihres Wahlprogramms gesetzt. Warum das Zögern?

Ich möchte auch bei diesem Thema meiner Herangehensweise treu bleiben und zuerst mit allen Betroffenen das Gespräch suchen, bevor ich mir eine Meinung bilde. Beim Projekt Feriendorf im Streuhau will ich zuerst die Meinungen der Naturschützer von BUND und Nabu anhören. Natürlich gehe ich auch auf den Investor des Bora-Hotels zu, um seine Sichtweise zu hören. Mit den Jugendlichen von Fridays for Future will ich ein offenes Gespräch führen. Diese Gespräche sind wertvoll und wichtig. Danach will ich alle Argumente abwägen und mich anschließend äußern.

Wir werden aber noch vor der Wahl hören, wie Sie zu dieser Frage stehen?

Ja. Das Thema ist sehr wichtig. Das wollen die Bürgerinnen und Bürger wissen, welche Haltung ein Oberbürgermeisterkandidat zu diesem Thema hat und was er dazu kommuniziert.

Sind Sie von Ihren Unterstützern aus den Reihen der Freien Grünen Liste, CDU und SPD ins Thema eingeführt worden?

Meine Unterstützer haben mich über das Biotop Streuhau, den angedachten Geländetausch mit Einrichtung eines neuen Landschaftschutzgebietes und die Pläne für ein Feriendorf mit Hotel im Herzengelände informiert. Allerdings auf einer rein sachlichen Ebene. Es gab keinerlei Empfehlungen, in welche Richtung ich tendieren soll.

Wird der Streuhau aus Ihrer Sicht ein Wahlkampfthema werden?

Ich denke, sogar ein wichtiges. Weil darin die Zielkonflikte für die Stadt Radolfzell zur Sprache kommen. Auf der einen Seite gilt es, die wunderschöne Bodenseeregion zu erhalten und das sensible Ufer zu schützen. Auf der anderen Seite steht das Interesse, Radolfzell als Tourismusstandort nachhaltig und qualitativ weiterzuentwickeln. Hier gilt es, eine gute Lösung in einem kontroversen Thema zu finden.