Der Startschuss ist gefallen: Direkt am Ortseingang zum Singener Stadtteil Beuren an der Aach soll Platz für 105 Menschen geschaffen werden. Dafür soll das neue Baugebiet Engener Straße mit seinen 41 Wohneinheiten im ersten von drei möglichen Bauabschnitt sorgen. Beim offiziellen Spatenstich hob Oberbürgermeister Bernd Häusler dessen Bedeutung nicht nur für den Stadtteil, sondern für die gesamte Stadt Singen hervor: „Wir müssen auch jungen Familien in nächsten Jahren Baumöglichkeiten sichern“, sagte er.

Dem offiziellen Spatenstich wohnten gleich mehrere Beurener bei. Für den Stadtteil ist es eines der größten Bauvorhaben der jüngsten ...
Dem offiziellen Spatenstich wohnten gleich mehrere Beurener bei. Für den Stadtteil ist es eines der größten Bauvorhaben der jüngsten Geschichte. | Bild: Matthias Güntert

Häusler sprach von einem erfreulichen Anlass, erhofft er sich durch das Neubaugebiet doch neue Impulse für den Stadtteil. Es sei vor allem vorgesehen, insbesondere jungen ortsansässigen Familien Bauland zur Verfügung zu stellen. „Für Singener aber auch für neu Zugezogene“, betonte Häusler.

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Insgesamt umfasst das Neubaugebiet Engener Straße eine Größe von 2,3 Hektar. Laut Ortsvorsteher Stephan Einsiedler stelle das Baugebiet eines der größten Vorhaben für den Singener Stadtteil dar. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit den bisherigen Grundstückseigentümern. „Es ist nicht alltäglich, dass die Verhandlungen im Vorfeld eines neues Baugebietes so unkompliziert ablaufen“, sagte Einsiedler. Er sei stolz, dass das Baugebiet zügig umgesetzt werden konnte. Der Beurener Ortsvorsteher sprach aber auch von einem weiterhin enormen Druck auf dem Wohnungsmarkt, der durch das Baugebiet zumindest ein Stück weit abgemildert werden solle. Auch OB Häusler hob das schnelle Abwickeln bei den Kaufverträgen hervor. Die Verträge seien nach nicht einmal einem Jahr abgeschlossen gewesen. 2018 sei mit dem Ankauf der Grundstücke durch die Stadt gestartet worden. „Hier haben sich Menschen dazu entschieden, ihr Dorf weiterzuentwickeln“, sagte Häusler.

41 Wohneinheiten ab 2023

Geplant sind laut Oberbürgermeister Bernd Häusler 17 Einfamilienhäuser, sechs Doppelhaushälften, sechs Reihenhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohnungen. Und dies aus gutem Grund, wie Häusler betonte: Denn nicht jeder könne sich ein Einfamilienhaus leisten, sagte er. Die 41 Wohneinheiten umfassen dabei lediglich den ersten Bauabschnitt. Zwei weitere könnten laut OB Häusler folgen. Jeder von ihnen ungefähr in der gleichen Größenordnung. Wann mit diesen begonnen werden solle, stehe laut Häusler noch nicht fest. „Wenn wir jetzt alle Grundstücke auf den Markt werfen, wäre dies nicht nachhaltig für Beuren“, schilderte er.

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Im Moment laufen archäologische Untersuchungen des Bodens. Wie Kreisarchäologe Jürgen Hald schilderte, sei dabei im nord-östlichen Bereich des Neubaugebietes eine wohl hochmittelalterliche Siedlung aus dem 11. oder 12. Jahrhundert gefunden worden. Sobald die Untersuchungen abgeschlossen seien, werde mit dem Aushub für die weiteren Bauarbeiten begonnen. Dies solle laut Häusler im Juni geschehen.

Alleine 1,9 Millionen Euro für Abwasserleitungen

Für die Stadt Singen, aber auch für die Stadtwerke Singen stehen dann Erschließungsarbeiten an. Alleine für den Straßenbau investiert die Stadt 700.000 Euro. 2,2 Millionen Euro fließen von den Stadtwerken in Wasser- und Abwasseranschlüsse sowie in Straßenbeleuchtungen. Alleine 1,9 Millionen Euro investieren die Stadtwerke in die Abwasserleitungen. „Das sind ordentliche Summen, die wir in das Baugebiet stecken“, so Häusler.

Quadratmeterpreise stehen noch nicht fest

Aber auch die anderen Zahlen lassen die Größe des Baugebietes erahnen: 490 Meter Wasserleitungen, 1,3 Kilometer Kunststoffrohre und noch einmal 420 Meter an Stahlrohren werden verlegt, hinzu kommen 22 Straßenlaternen. Häusler rechnet damit, dass die Erschließungsarbeiten ein Jahr dauern werden. Im Sommer 2022 sollen die Straßen, Leitungen und die Straßenbeleuchtungen fertig sein. „Mit der Vermarktung werden wir, wenn alles optimal läuft, im Frühjahr 2023 beginnen“, sagte Häusler. Wie viel künftige Häuslebauer für einen Quadratmeter im Baugebiet Engener Straße bezahlen müssen, stehe noch nicht fest. Sicher ist aber: Das Verfahren erfolge laut Häusler durch die Vergaberichtlinien der Stadt.

Runter vom Gas auf der Ortsdurchfahrt von Beuren

Und dann wäre da noch die Sache mit der Geschwindigkeit: Seit Längerem ist die zulässige Geschwindigkeit auf der Ortsdurchfahr vielen Bürgern ein Dorn im Auge. Ihr Wunsch: Runter vom Gas und die Geschwindigkeit von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde drosseln. OB Häusler kündigte beim Spatenstich an, dass man die Geschwindigkeit auch durch das neue Baugebiet reduzieren wolle. Laut Ortsvorsteher Stephan Einsiedler gebe es dazu am Samstag, 30. April, ab 9 Uhr einen Bürgerworkshop im Gemeindezentrum Curana. Aber Einsiedler macht schon jetzt deutlich, dass eine 30-er Zone in der gesamten Ortsdurchfahrt nicht ideal sei: „Damit lösen wir das Problem nicht.“ Er könne sich eine Verkehrsberuhigung vorstellen, aber eher im gestalterischen Bereich mit teilweiser Geschwindigkeitsreduzierung. „Und ohne Schilderwald in der ganzen Ortsdurchfahrt“, so Einsiedler weiter.