Es ist ein klares Bekenntnis zum Standort in Singen, anders kann auch Geschäftsführer Jürgen Frömberg den millionenschweren Neubau der Maier Spedition GmbH im Singener Industriegebiet nicht bezeichnen. 60 Millionen Euro hat die Firma in das neue Logistikzentrum investiert. Beim Rundgang mit Frömberg werden die Ausmaße des Großprojektes allerdings erst deutlich. Hochregal reiht sich an Hochregal. „Wir haben 50.000-Paletten-Stellplätze auf zwei Etagen“, sagt Frömberg und zeigt auf die Regale.

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Der Logistikriese sei im Bereich Einlagerung in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Die Nachfrage nach dieser Branche sei enorm, schildert Frömberg. Deswegen habe man reagieren müssen und das Großprojekt umgesetzt. Dabei habe die Branche einen gar nicht so guten Ruf. „Es gibt nicht so viele Flächen, Logistik braucht Platz“, sagt Frömberg beim Rundgang mit dem SÜDKURIER. Und genau dies sei schwierig, denn große Flächen seien rar.

Gottmadingen tritt auf die Logistik-Bremse

Der Flächenverbrauch von Logistikfirmen – gerade in der Ein- und Auslagerung – ist groß. In Gottmadingen habe die Gemeinde deshalb per Bebauungsplan im Industriegebiet Bietingen Betriebe mit reiner Ein- und Auslagerung ausgeschlossen, wie Bürgermeister Michael Klinger schildert. „Das ist nicht das, was wir wollen“, sagt er. Gerade die Schweiznähe sei natürlich für viele Logistikunternehmen attraktiv. „Am Ende geht es aber um Flächenverbrauch“, so Klinger weiter. Bereits im Juni 2023 hatte er ähnliches im SÜDKURIER gesagt. Damals hatte die Logistikfirma Transco im Gewerbegebiet ihren Standort erweitert. Klinger sagte dazu: „Wir haben einfach keine Flächen mehr für reine Logistiker, die ausschließlich Waren umschlagen.“

Geschäftsführer Jürgen Frömberg führt den SÜDKURIER durch das neuste Bauvorhaben. Der Umzug soll bis m Juli ganz vollzogen sein.
Geschäftsführer Jürgen Frömberg führt den SÜDKURIER durch das neuste Bauvorhaben. Der Umzug soll bis m Juli ganz vollzogen sein. | Bild: Matthias Güntert

Und tatsächlich: Logistik braucht Platz. Das Logistikzentrum, das laut Firmenangaben eines der ersten zweigeschossigen Logistikgebäude der Region ist, nutzt ein Grundstück von 35.000 Quadratmetern. Alleine das Gebäude hat eine Größe von 18.000 Quadratmetern. „Wir haben mehr Lagerkapazität auf weniger Raum geschaffen, was die Versiegelung der Flächen minimiert und die Energieeffizienz des Gebäudes verbessert“, so Frömberg. Nicht zuletzt wurden in Singen mit dem Neubau 35 neue Arbeitsplätze geschaffen. „Wir glauben an den Standort. Singen liegt perfekt für den Handel zwischen Deutschland und etwa der Schweiz“, so Frömberg.

Umzug soll im Juli fertig sein

Mit der Fertigstellung des Neubaus geht auch ein Umzug von Pfullendorf nach Singen einher. Laut Frömberg sei der Logistikstandort in Pfullendorf 2020 eröffnet worden. „Ende Juli soll der Umzug von dort nach Singen komplett abgeschlossen sein“, so der Geschäftsführer. Das Gebäude in Pfullendorf sei angemietet gewesen, der Mietvertrag laufe entsprechend aus. Auch der Umzug sei ein Großprojekt: 600 Lastwagenladungen werden laut Frömberg umziehen. Drei bis vier Lastwagen fahren aktuell pro Tag von Pfullendorf nach Singen.

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60 Millionen Euro hat das neue Logistikzentrum der Spedition Maier gekostet.
60 Millionen Euro hat das neue Logistikzentrum der Spedition Maier gekostet. | Bild: Maier Logistik

Beim offiziellen Spatenstich lobte Oberbürgermeister Bernd Häusler das Vorhaben für sein modernes und flächensparendes Baukonzept. „Wir sind hocherfreut, dass die Spedition Maier am Standort Singen investiert und damit neue Arbeitsplätze schafft“, sagte Häusler im Oktober 2021. „Insbesondere die direkte Anbindung der Logistikhalle an das Schienennetz und die zweigeschossige Bauweise der Halle sind zukunftsorientiert. Logistikunternehmen benötigen generell viel Fläche, deshalb ist es besonders positiv zu bewerten, dass mit einer zweigeschossigen Bauweise deutlich weniger Grundfläche überbaut wird.“

„Damit bringen wir Güter von der Straße auf die Schiene“, sagt Frömberg. Der Schweizer Mutterkonzern Planzer wickle bereits 60 Prozent der Güter im Schweizer Binnenverkehr über die emissionsärmere Schiene ab. „Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Übersee-Container über das Netzwerk des Nachbarn Hupac per Schiene anliefern zu lassen, um den Lkw-Verkehr weiter zu reduzieren“, so Frömberg. Über den geplanten Gleisanschluss können die Güter direkt auf die Schiene verladen werden.

Das gesamte Gebäude ist 22 bis 23 Meter hoch, das Dach mit Solarstrom-Modulen belegt und begrünt. Zweistöckig zu bauen, das sei in Deutschland noch recht ungewöhnlich bei Industriebauten, erklärt der Speditions-Geschäftsführer. In der Schweiz, wo der Mutterkonzern Planzer seinen Sitz hat, sei es aber eher normal: „Grund und Boden dort sind teuer“, sagt Frömberg.