Trillernde Pfeifen, wehende Fahnen und farbige Rauchfackeln waren am Montag, 22. Juli, mittags in der Julius-Bührer-Straße zu vernehmen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) rief die Maggi-Belegschaft zum Arbeitsstreik auf. Grund dafür waren die bisher gescheiterten Einigungen bei den Tarifverhandlungen.
Die Betriebsräte und Verhandlungsführer positionierten sich bei der Kundgebung vor der Maggi-Pforte klar. Denn nach zwei erfolglosen Tarifverhandlungen habe man sich gezwungen gesehen, nun zum Warnstreik aufzurufen. Das bisherige Angebot der Nestlé unterstellten Maggigeschäftsführung, eine Lohnsteigerung von 7,1 Prozent über eine 24-monatige Laufzeit, sei inakzeptabel, teilte die Gewerkschaft im Vorfeld mit. Für Christian Trompeter, Gewerkschaftssekretär der NGG, sei dieses Angebot aufgrund der Preissteigerungen und Inflation schlicht zu dünn, erklärte er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
8,5 Prozent mehr Lohn gefordert
„Wir bleiben bei unserer Forderung nach einer Lohnsteigerung von 8,5 Prozent, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Mit dem Warnstreik zeigt die Belegschaft, dass sie bereit ist, für ihre Rechte zu kämpfen“, verdeutlichte der Verhandlungsführer der NGG, Uwe Hildebrandt. Für ihn sollten jene Forderungen auch im beidseitigen Interesse beachtet werden, da aufgrund des Fachkräftemangels auch die Attraktivität des Arbeitgebers in Gefahr geraten könne, so Hildebrandt weiter.

Zuvor haben die ersten beiden Verhandlungsrunden nicht viel bewirken können. Nach anfänglichen 3,5 Prozent Lohnsteigerung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, sei in der zweiten Runde eine Lohnsteigerung von 7,1 Prozent auf 24-Monate angeboten worden, was sich für die Gewerkschaft wie ein „Schlag ins Gesicht“ angefühlt habe, sagte der Vorsitzende des Maggi-Betriebsrates, Thomas Ley in seiner Rede.
Für die Belegschaft soll nun ein fairer Lohnausgleich geschaffen werden, denn der Konzern Nestlé habe nur aufgrund seiner Mitarbeiter einen Vorjahresgewinn von circa 11,2 Milliarden erzielen können, merkte Burkhard Siebert, Geschäftsführer der NGG Region Baden-Württemberg Süd, an. Jetzt sei es an der Zeit, die Arbeit der Mitarbeiter entsprechend zu vergüten, auch um ihre gestiegenen Lebenshaltungskosten bewältigen zu können, führte Siebert weiter aus.
Die beteiligten Verhandlungsmitglieder hoffen nun auf eine Einigung in der dritten Verhandlungsrunde, welche bereits am Dienstag, 23. Juli, stattfindet.