Wo inzwischen Neubauten stehen, fand vor einigen Jahren ein spektakuläres Kunstereignis statt: Vier Abrisshäuser mit insgesamt 36 Wohnungen und 82 Räumen in der Singener Romeiasstraße wurden im Juli 2017 von der Baugenossenschaft Hegau für eine viertägige künstlerische Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Die Mitwirkenden sprechen Jahre danach noch von der einzigartigen Atmosphäre und einem ganz besonderen Lebensgefühl. Und nun rückt das Projekt noch einmal in den Mittelpunkt – nämlich in Form einer Dokumentation.

Am Anfang fehlte das Interesse

Eigentlich seien die Veranstalter anfangs von einer Blamage ausgegangen, so Axel Nieburg, der geschäftsführende Vorstand der Baugenossenschaft Hegau. Das Interesse sei so gering gewesen, dass bereits über eine Reduzierung auf ein Haus nachgedacht worden sei. Aber: „Nach und nach trudelten die Bewerbungen dann doch ein“, erzählt Nieburg. So sei der Realisierung nichts mehr im Wege gestanden.

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Die angemeldeten Künstler hätten in einer vierwöchigen Kreativphase Zeit gehabt, die alten Gebäude künstlerisch zu gestalten. Anschließend sei das Gesamtkunstwerk der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt worden. Nieburg zufolge habe die Organisationsgruppe zudem durch einen Garten mit Strandbar und Liegestühlen und eine Open-Air-Bühne für ein einladendes Ambiente gesorgt. Auch ein anderer Punkt war Nieburg wichtig: „Wir wollten Kunst für alle: niederschwellig, keinen Eintritt, niemanden ausschließen.“ Denn erst durch eine Vielfalt an Charakteren, Farben und Nationen habe ein solch stimmiges und passendes Gesamtkunstwerk entstehen können, so der Geschäftsführer. Zusammenfassend könne er nur sagen: „Es war Leben pur!“

Die Dokumentation ist endlich fertig

Laut Nieburg habe die Baugenossenschaft Hegau das Projekt in Zusammenarbeit mit Jörg Lillich, einem Assistenten der Uni Konstanz, organisiert. Lillich sei dabei der „krause Kopf“ gewesen und habe Kontakte zu den Künstlern hergestellt. Gemeinsam mit seinen Studenten des Fachbereichs Literatur, Kunst und Medien habe er zudem die Dokumentation der Arte Romeias geplant. Aufgrund seines überraschenden Todes habe sich diese verzögert. „Viele Bilder, Daten und Dokus waren nicht mehr auffindbar“, erklärt Nieburg. Nun sei die von Beginn an mitgeplante Retrospektive der Arte Romeias aber doch noch gelungen. Sie sei nach Angaben Nieburgs sogar genau nach der damaligen Idee entstanden.

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Zu diesem Anlass lud die Baugenossenschaft Hegau die damaligen Mitwirkenden in das Mitgliederzentrum in der Singener Alpenstraße ein. Dort präsentierte Nieburg feierlich das Werk. Es ist ein elegantes, weißes Buch mit dem Logo der Arte Romeias. Im Inneren befinden sich viele Fotos von den Kunstwerken, Künstlern und der gesamten Veranstaltung. Anbei jeweils Texte, die die Projekte der Künstler beschreiben, oder Zitate von Besuchern und Beteiligten. Alles ist nach Häusern und Stockwerken sortiert. Die Dokumentation ist fadengeheftet, weshalb Nieburg eines wichtig zu betonen war: „Wenn Ihr Exemplar so abgelöst aussieht, dann ist das gewollt.“

Hier ist die Dokumentation erhältlich

Jeder Besucher der Präsentation durfte am Ende eine Dokumentation mitnehmen. Seit Mittwochnachmittag kann die Dokumentation auch von der Homepage der Baugenossenschaft Hegau heruntergeladen werden.