Eine ganz besondere Torte erhielt die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) beim Besuch in der Bildungsakademie in Singen. Auf kleinen essbaren Täfelchen, die die Torte zierte, kann sich die Ministerin QR-Codes herunterladen um zu erfahren, wo die Handwerksammer Konstanz ihre Ausbildungen anbietet. In der Bildungsakademie Rottweil war die Torte von Auszubildenden mit Konditor-Lehrmeister Simon Rapp gebacken worden, wie ein kurzer Film der Versammlung zeigte. Auch der Slogan „Zeit zu machen“, der für eine Imagekampagne des Handwerks gewählt wurde, war auf der Torte verewigt worden.

Vor der Übergabe der Torte hatte die Ministerin eine Lanze für das Handwerk gebrochen. „Das Handwerk ist unser Stabilitätsanker“, sagte sie aus tiefster Überzeugung. Sie freue sich, dass die Neuverträge bei der dualen Ausbildung gerade wieder steigen. Es gebe 5,2 Prozent mehr solcher Verträge und davon würden 3,4 Prozent im Handwerk abgeschlossen.

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Handwerk müsse sich neu erfinden

Für den Veränderungsdruck, der sich überall zeige, müsse sich das Handwerk neu erfinden – gerade auch im Hinblick auf das Thema Dekarbonisierung. Nur mit gut ausgebildeten Handwerkern könne der Strukturwandel gelingen. „Das Handwerk hat als Wirtschaftskraft eine ganz große Bedeutung“, so Hoffmeister-Kraut. 140.000 Handwerksbetriebe mit 800.000 Beschäftigten im Land Baden-Württemberg und rund 44.000 Auszubildenden leisteten hier einen maßgeblich Beitrag.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (von links) besucht auch kurz eine Werkstätte für den Bereich Sanitär-Heizung-Klima mit ...
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (von links) besucht auch kurz eine Werkstätte für den Bereich Sanitär-Heizung-Klima mit Pressesprecherin Petra Schlitt-Kuhnt, Handwerkskammer-Präsident Werner Rottler, Lehrmeister Dominik Anthöfer und Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Hoffmeister-Kraut sprach auch das 2016 auf den Weg gebrachte Kümmerer-Programm an. Hierzu hatte das Wirtschaftsministerium im November 2023 weitere 400.000 Euro zugesagt. Auch im Bereich der Handwerkskammer Konstanz ist ein Kümmerer beschäftigt, der Jugendliche auf dem Weg ins Handwerk begleitet.

„Im April haben wir zusätzlich eine Praktikumswoche auf den Weg gebracht“, so Hoffmeister-Kraut. Unter dem Motto „Fünf Tage – fünf Betriebe“ hätten Schüler in den Osterferien in Handwerksbetriebe hineinschnuppern können. 84 Prozent der Teilnehmer hätten sich danach eine Ausbildung im Handwerk vorstellen können.

Land fördert Ehrenamtsakademie

Nicole Hoffmeister-Kraut berichtete im Rahmen ihrer Rede auch kurz über die neue Ehrenamtsakademie für das Handwerk Baden-Württemberg, die sich derzeit im Aufbau befindet und die von ihrem Ministerium finanziell unterstützt werde. „Das Ehrenamt spielt in den Handwerkskammern eine ganz große Rolle“, sagt sie. Für die Kammerbezirke werden dort in der ersten Projektphase bis Ende 2024 drei Seminare angeboten, die darauf abzielen, die Ehrenamtlichen im Handwerk nicht nur hinsichtlich Sachkenntnis, sondern auch Rhetorik zu stärken.

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Mit weiteren Maßnahmen zu den Themen Nachhaltigkeit oder Digitalisierung will das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg mit dem Programm „Horizont Handwerk“ in Kooperation mit den Handwerkskammern und den Landesinnungs- und Fachverbänden Baden-Württembergs die Betriebe unterstützen. Ein Thema, das die Handwerksbetriebe umtreibt, ist die Suche nach Unternehmens-Nachfolgern. Hier soll der Austausch durch Nachfolgemoderatoren gefördert werden.

Ministerin fordert Wachstumsimpulse

Handwerkskammer-Präsident Werner Rottler nannte die Zeiten herausfordernd, besonders auch für die Politiker. „Wir haben im Handwerk unsere Forderungen klar formuliert und werden weiter unseren Beitrag leisten.“ Nicole Hoffmeister-Kraut forderte angesichts der noch weiter gesunkenen Wachstumsprognosen im Land, die auch für das Handwerk Folgen habe, dass neue Wachstumsimpulse gesetzt werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.