Viele junge Menschen stehen nach dem Abitur vor der Frage, wie es weiter geht. Für manch einen ist die Entscheidung für ein Studium logisch, doch ist das immer die beste Wahl? Bastian Junt hat es anders gemacht. Nach dem Abitur hat er eine Ausbildung als Elektroniker für Geräte und Systeme gemacht und diese nun mit Bestnote abgeschlossen. Dafür wurde er von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) als Bundessieger ausgezeichnet. Wieso er diese Ausbildung gemacht hat und wie es nun weitergeht, verriet er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Gerade erst ist Bastian Junt aus Berlin zurückgekehrt, wo er als Elektroniker für Geräte und Systeme bei einer Feier der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Berlin ausgezeichnet wurde. Er hat den besten Abschluss in ganz Deutschland absolviert. Der 21-Jährige hat seine Ausbildung bei der Firma Schubert System Elektronik gemacht und die Berufsschule in Singen besucht. Bei der Abschlussprüfung hat er 99,4 von 100 möglichen Punkten erreicht, wie Schulleiter Stefan Fehrenbach stolz bemerkt. Er hat Junt zum Pressegespräch eingeladen. Mit dabei waren auch Ausbilder Bernd Grathwohl, Klassenlehrer Michael Hörenberg und der Stellvertretende Schulleiter Oliver Müller-Molenar.

„Für mich ist Bastian Junt schon ein kleines Genie“, sagt sein Ausbilder Bernd Grathwohl. Der junge Mann sei sehr gut organisiert. Bei der Firma Schubert System Elektronik in Neuhausen ob Eck hat er im Laufe seiner Ausbildung alle Abteilungen durchlaufen. „Seit Mai stehe ich voll im Arbeitsalltag und bearbeite Tätigkeitsfelder unter anderem in der Hardwareentwicklung, vom Entwurf bis zur Umsetzung und Testung“, berichtet Junt.

Nach der Ausbildung hat er sich noch für den nächsten Schritt entschieden: Aktuell liege der Vorlesungsplan für das Duale Studium „Elektrotechnik und Informationstechnik für Nachrichten- und Kommunikationstechnik“ auf seinem Schreibtisch und im Januar gehe es los an der Dualen Hochschule Ravensburg/Friedrichshafen.

Bastian Junt (vorn rechts) wurde kürzlich in Berlin als einer von 207 Auszubildenden von der Deutschen Industrie- und Handelskammer für ...
Bastian Junt (vorn rechts) wurde kürzlich in Berlin als einer von 207 Auszubildenden von der Deutschen Industrie- und Handelskammer für seine besten Leistungen ausgezeichnet. Darüber freuen sich (vorn von links) Lehrer Michael Hörenberg sowie der Schulleiter der Hohentwiel-Gewerbeschule Stefan Fehrenbach und sein Ausbilder Bernd Grathwohl (hinten von links). | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Eigentlich wollte Junt nach dem Abitur eine Ausbildung als Veranstaltungstechniker machen. Er habe auch bei der Stadthalle Tuttlingen ein Bewerbungsgespräch gehabt, doch in der Corona-Zeit sei diese Ausbildung 2021 nicht möglich gewesen. Schließlich bekam er Kontakt zur Firma Schubert System Elektronik.

Dass die Ausbildungszeit um ein halbes Jahr gekürzt wurde, um so den Anschluss an das duale Studium nicht zu verpassen, zählt er ebenso zu den Pluspunkten seines Ausbildungsbetriebs wie die Zeit, die ihm zum Lernen für die Prüfungen eingeräumt wurde. Vor den Prüfungen gewährte ihm die Firma zwei Wochen Lernzeit. Sowohl von Seiten des Betriebs als auch von der Berufsschule habe er große Unterstützung erfahren.

Unterstützung von Betrieb und Schule

„Ich habe an der Hohentwiel-Gewerbeschule sehr viel, auch über den Stoff hinausgehendes gelernt“, sagt Bastian Junt. In der Firma sei er auch sehr gut aufgenommen worden. „Die Lehrkräfte an der Berufsschule sind entscheidend wichtig und besonders mit Michael Hörenberg hatte ich eine echte Koryphäe in seinem Fachgebiet als Fachlehrer und Klassenlehrer“, so Junt. Auch die Unterstützung im Betrieb durch die Ausbilder um Bernd Grathwohl sei sehr gut gewesen. „Wichtig war mir, dass man sich im Betrieb auf Augenhöhe begegnet ist“, sagt Bastian Junt. Neben den Ausbildern waren das auch die Ausbildungsbeauftragten.

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„Am schönsten finde ich es, wenn ich ein Gerät oder eine Schaltung repariere und es funktioniert. Das löst bei mir ein Glücksgefühl aus und ich weiß, dass ich mich für die richtige Ausbildung im richtigen Unternehmen entschieden habe“, sagt Bastian Junt.

Ziel ist die Entwicklungsabteilung

Gern hat sich Bastian Junt auch bei der Präsentation der Firma auf Messen beteiligt. Ausbildungsleiter Grathwohl rät jungen Menschen, sich auf Messen zu informieren – auch über Berufe, die man nicht unbedingt auf dem Schirm habe. „Das Wichtigste ist, dass man etwas macht, was einen interessiert“, rät der Super-Azubi jungen Menschen, die noch vor der Entscheidung stehen, eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen.

Nach seinem dualen Studium wird der junge Mann möglicherweise im Bereich Schaltungsentwicklung arbeiten. „Entwicklungsarbeit macht mir extrem viel Spaß, insofern kann die Entwicklung komplexer Schaltungen wirklich ein Tätigkeitsfeld mit Zukunft für mich sein.“