Im Herbst dieses Jahres soll es ernst werden im Masurengebiet in Singen: Dann stehen jahrelange Bauarbeiten in der Masurenstraße und ihren Seitenstraßen an. Kanäle und Wasserleitungen in dem Wohngebiet zwischen Breslauer Straße und Pommerscher Straße werden ausgetauscht. Außerdem soll laut der Sitzungsvorlage des Gemeinderats die Straßenbeleuchtung erneuert werden und Glasfaser soll auch gleich in die Straße. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.

Gleichzeitig mit diesen Bauarbeiten will die Thüga in diesem Gebiet ein Wärmenetz errichten, das auch zur kommunalen Wärmeplanung gehört. Die Erdarbeiten für das Wärmenetz will ebenfalls die Stadt übernehmen, das eigentliche Wärmenetz und das Glasfasernetz finanziert laut der Vorlage aber die Thüga. Alle Beteiligten rechnen mit Kosten in Millionenhöhe, allein die Stadt plant 2024 bis 2027 mit 3,6 Millionen Euro.

Grünfläche statt breitem Gehweg

Wenn das alles fertig ist, soll die Masurenstraße nicht mehr so aussehen wie bisher. Ein Teil des Grundes, der derzeit noch für den breiten Fußweg versiegelt ist, soll dann grün werden. Auch das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Diesem Projekt liegt ein Antrag der Grünen-Fraktion aus dem Jahr 2022 zugrunde, wonach Siedlungs- und Verkehrsflächen entsiegelt werden sollen. Die Masurenstraße, die derzeit mit dem unmittelbar angrenzenden Fußweg ein breites Asphaltband ist, ist laut der Vorlage ein erster Schritt zur Entsiegelung. 3500 Quadratmeter Verkehrsfläche sollen dadurch grün oder durch Fugenpflaster ersetzt werden.

„Wir organisieren das so, dass man gut reinfahren kann.“ Axel Blüthgen, Geschäftsführer der Singener Stadtwerke
„Wir organisieren das so, dass man gut reinfahren kann.“ Axel Blüthgen, Geschäftsführer der Singener Stadtwerke | Bild: Tesche, Sabine

Drei Bauabschnitte bis 2029 geplant

Den Bewohnern des Gebiets in der Südstadt steht dadurch eine wahre Großbaustelle bevor. Denn weil die Arbeiten sehr komplex seien, werden sie laut der Vorlage in drei Bauabschnitten umgesetzt. Im ersten Bauabschnitt werden demnach die Masurenstraße und ihr Untergrund von ihrem Beginn an der Zolltafel bis zur Breslauer Straße umgegraben. Allein das soll zwei Jahre dauern.

„Wir suchen dafür kleine Bäume aus.“ Thomas Mügge, Leiter des Fachbereichs Bauen, zu Bäumen, die auf der Nordseite der ...
„Wir suchen dafür kleine Bäume aus.“ Thomas Mügge, Leiter des Fachbereichs Bauen, zu Bäumen, die auf der Nordseite der Straße neu angepflanzt werden sollen | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Im zweiten Abschnitt kommen Königsberger Straße, Samlandstraße, Stettiner Straße und Breslauer Straße an die Reihe. Und als Drittes werden Pommersche Straße, Schlesische Straße, Ostpreußenstraße, Danziger Straße und Marienburgstraße erneuert. Für die Bauabschnitte in den Seitenstraßen geht die Stadtverwaltung von jeweils eineinhalb Jahren Bauzeit aus. Die Fertigstellung wird 2029 erwartet. Die Verkehrsteilnehmer werden in dieser Zeit auch mit Umleitungen leben müssen. Doch diese dürften sich gut bewältigen lassen, schätzt Stadtwerke-Chef Axel Blüthgen: „Wir organisieren das so, dass man gut reinfahren kann.“ Und Anwohner würden rechtzeitig informiert, wenn ihre Straße für ein paar Tage ganz gesperrt werden sollte.

Hier wird gebaut

Bild 3: Masurengebiet Singen: Alle Infos zur jahrelangen Großbaustelle
Bild: Schönlein, Ute

Notwendig wurden die Bauarbeiten, weil sich die Mischwasserkanäle für das Gebiet bei einer Berechnung als „hydraulisch überlastet“ herausgestellt hätten, heißt es in der Vorlage weiter. In einem Mischwasserkanal werden Abwasser aus Häusern und Regenwasser gemeinsam abgeleitet. Nun soll der Kanal im westlichen Bereich der Masurenstraße einen größeren Durchmesser bekommen. Im östlichen Bereich des Baugebiets soll Regenwasser zudem aus der Kanalisation herausgehalten werden und teils versickern, teils aber auch über einen Rückhaltebehälter in ein Regenklärbecken geleitet werden. „Im Abwasserbereich müssen wir etwas machen“, sagt Stadtwerke-Chef Blüthgen: „Deswegen haben wir das vorangetrieben und alle machen mit.“

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Bäume sollen Straße kühler halten

Damit die Masurenstraße deutlich grüner wird, soll auf der Nordseite, zu den Häusern des Wohngebiets hin, ein Teil des breiten Fußwegs durch Grünstreifen ersetzt werden. Und auf der Südseite der Straße sollen neue Bäume gepflanzt werden. Dabei sollen weitere Bäume zu den großen alten Bäumen dazukommen, die am Rand der Grünflächen zwischen Masurenstraße und Überlinger Straße schon jetzt stehen. Die Bäume sollen gezielt Schatten auf die Straße werfen, die sich an heißen Tagen besonders aufheizt.

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Auch im Norden der Straße, angrenzend ans Wohngebiet, will die Stadt vier Bäume pflanzen. In der Gemeinderatssitzung reagierte Thomas Mügge, Leiter des Fachbereichs Bauen bei der Stadtverwaltung, auf eine Frage, die Ratsmitglied Dietrich Bubeck (Grüne) schon in der Vorberatung im Bauausschuss aufgeworfen hatte. Dabei ging es um einen möglichen Schattenwurf dieser Bäume auf Solaranlagen, die auf den Dächern der Wohnhäuser liegen könnten. „Wir suchen dafür kleine Bäume aus“, sagte Mügge dazu.

Die Bäume für diese Standorte sollen nur so hoch wachsen, dass sie auch im Dezember, dem Monat mit dem niedrigsten Sonnenstand und den längsten Schatten, keinen Schatten auf die Dächer werfen, so Mügge weiter – auch wenn im Winter nicht die größte Ausbeute an Sonnenenergie zu erwarten sei.