Immer mehr haben die Singener Feuerwehrleute zu tun, wie Feuerwehrkommandant Mario Dutzi zur Hauptversammlung der Gesamtwehr feststellt. Zu insgesamt 757 Einsätzen musste die Feuerwehr ausrücken, was eine nochmalige Steigerung gegenüber dem bereits einsatzintensiven Jahr 2023 bedeute. Kein Wunder, dass auch bei der Versammlung in der Beurener Curana-Halle das geplante Zeitlimit nicht ganz eingehalten werden konnte, wo Dutzi die Geschehnisse und Aktivitäten der Kammeraden im vergangenen Jahr zusammenfasste.
Gasalarm war der intensivste Einsatz 2024
Den größten Aufwand habe sicherlich der Gefahrstoffeinsatz am 16. Mai erfordert, wo aufgrund des Auftretens eines zunächst nicht bekannten chemischen Reizstoffes die Innenstadt über mehrere Stunden quasi abgeriegelt war und auch auswärtige Hilfsorganisationen im Einsatz waren. Glücklicherweise habe sich dann herausgestellt, dass die Chemikalie doch nicht die Gefährlichkeit hatte, die ursprünglich befürchtet wurde.
Der von mancher Seite als überzogen kritisierte Einsatz würde nach Mario Dutzi im Wiederholungsfalle exakt gleich ablaufen, da eine erhebliche Gefährdung der Bevölkerung nicht ausgeschlossen werden könne, solange die Konsistenz der Chemikalie nicht exakt bestimmt ist. Oberbürgermeister Bernd Häusler schloss sich in seinem anschließenden Grußwort der Auffassung des Feuerwehrkommandanten vollumfänglich an und dankte der Feuerwehr explizit für ihr umsichtiges und vorbeugendes Vorgehen.

Aber nicht nur dieser Einsatz stellt komplexe und große Anforderungen an die Schlagkraft und die Kompetenz der zumeist ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte. Mario Dutzi erinnerte auch an die Überflutung der Ortsmitte von Bohlingen im Juni, als über 50 Feuerwehrleute im Einsatz waren, sowie an das Unwetter im Hegau nur gut zwei Wochen später, als in der Kernstadt von Singen binnen weniger Minuten Keller, Geschäfte und Unterführungen überflutet wurden. „Diese Einsätze wurden von 302 aktiven Mitgliedern bewältigt“, hielt der Kommandant insgesamt fest.
Feuerwehrhaus rückt in weite Ferne
Auch über ihr eigentliches Einsatzgebiet hinaus war die Singener Feuerwehr unterstützend tätig und half den örtlichen Einsatzkräften beispielsweise beim Großbrand in der Konstanzer Altstadt im Juli.
Wesentliche Investition im vergangenen Jahr war die Einführung des Digitalfunks kurz vor Jahresende. Bis Mitte des laufenden Jahres soll auch die Erneuerung des Singener Sirenennetzes flächendeckend abgeschlossen sein. Ein Thema, das dem Kommandanten immer noch auf den Nägeln brennt, ist ein neues Feuerwehrhaus in der Kernstadt sowie in Friedingen. Doch Dutzi ist es bewusst, wie er zur Versammlung erläuterte, dass eine Realisierung dieser Bauvorhaben aufgrund der schwierigen Haushaltslage der Stadt auf absehbare Zeit nicht möglich sein wird.
Das bestätigte bedauernd OB Häusler, der es aber nicht versäumen wollte – auch im Namen der Stadt sowie aller Bürger – für das große, meist ehrenamtliche Engagement der Mitglieder der Feuerwehr zu danken.

Künftig drei Stellvertreter für Dutzi
Ein Höhepunkt der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Singener Feuerwehr in der Curana-Halle in Beuren war die Wahl der künftig drei stellvertretenden Feuerwehrkommandanten – bislang gab es nur einen. Entsprechend ihrem Stimmenanteil wurden dabei von den 185 anwesenden Mitgliedern Daniel Guénin als erster, Stefan Schüttler als zweiter und Thomas Jäckle als dritter Stellvertreter gewählt. Diese Wahl muss nun noch vom Gemeinderat bestätigt werden.
Außerdem wurden Tobias Zwosta, Benjamin Deinert sowie Simon Bähn zum neuen Führungsteam der Höhenrettungsgruppe befördert und Joshua Baumer sowie Marius Lang zur Leitung der Jugendfeuerwehr. Dirk Weniger wurde zum Brandmeister für den Singener Ortsteil Schlatt unter Krähen ernannt.

Kreisbrandmeister Andreas Egger strich in seinem Grußwort nochmals heraus, dass vor zehn Jahren nicht mal die Hälfte der jetzt zu leistenden Einsätze von der Singener Feuerwehr zu bewältigen war. Er äußerte sich besorgt bezüglich der künftigen Entwicklung. Anschließend nahm er die Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften in der Feuerwehr vor. Addiert man das 15-, 25- oder gar 40-jährige Engagement der geehrten Mitglieder, so kommt man auf über 500 Jahre Einsatz zum Wohle der Singener Bürgerschaft.
Schließlich verabschiedete Egger Arno Scharmann und Wolfram Groll als Leitungsteam der Höhenrettung. Beide haben diese Gruppe ursprünglich aufgebaut.
Abschied von Stellvertreter Kai Olbrich
Emotional wurde schließlich Kai Olbrich als langjähriger stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Singen vom Kreisbrandmeister verabschiedet. Ein stehender Applaus der Feuerwehrkameraden würdigte die vielfältigen Verdienste von Olbrich um die Singener Feuerwehr.