Das Interesse an der Infoveranstaltung von Windkraft-Kritikern zu möglichen Anlagen auf dem Schienerberg Anfang Juli in der Bohlinger Aachtalhalle war groß. Momentan geben die Städte und Gemeinden zum Thema Windenergie ihre Stellungnahmen ab. Auch der Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt (SBU) hat nun über die Stellungnahme der Stadt diskutiert.

Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee hat drei Vorranggebiete für Windenergie auf dem Höhenzug des Schienerbergs ausgewiesen: Breitloh, Ewigkeit-Schienerberg und Rammental. Diese liegen auf den Gemarkungen der Höri-Gemeinden und der Stadt Singen. Dort könnten in Zukunft fünf Windkraftanlagen gebaut werden.

Doch nicht jeder findet diese Maßnahmen gut. So will der Verein Landschaftsschutz westlicher Bodensee (LWB) diese Windkraftanlagen verhindern. Der Verein hatte im Vorfeld zu einer Informationsveranstaltung nach Bohlingen eingeladen, wo die Emotionen hochgekocht sind.

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Zuvor wurde im Bohlinger Ortschaftsrat das Verfahren vorgestellt. In der Sitzung, die im Juni stattgefunden hat, äußerten die Bürger ihre Bedenken. Sie forderten detaillierte Nachbesserungen, insbesondere bezüglich Klimaschutz- und Bodenschutzwald, vor allem auch im Hinblick auf Starkregenereignisse. Die beschlossenen Ergänzungen des Ortschaftsrates zu diesen Punkten sind nun in die Stellungnahme der Stadt Singen eingeflossen, wie im SBU deutlich gemacht wurde. Die Stadträte haben die Stellungnahme einstimmig beschlossen.

Alle Energiepotenziale sollen geprüft werden

„Der Klimawandel, das hat sich in den vergangenen Wochen wieder gezeigt, wird deutlicher denn je. Das trifft auch uns in der Region“, sagt Walafried Schrott (SPD). Die Industriestadt müsse dekarbonisiert werden und auch erneuerbare Energien würden gebraucht. „Wir müssen alle Energiepotenziale ernsthaft prüfen, ansonsten ist unser Industriestandort noch stärker gefährdet als ohnehin schon.“ Man brauche eine Mischung verschiedener Energiequellen, so Schrott.

Klaus Niederberger (CDU) ist von den Windkraftanlagen am Schienerberg nicht voll überzeugt. „Ob so ein Gebiet Vorranggebiet sein muss, das bezweifle ich stark.“ Es sei ein wunderschönes Gebiet, dass er als Kulturgut als wertvoll ansehe. Dennoch sei er dafür, dass sich die Stadt für Windkraft einsetze.

Die Stellungnahmen aus der Bürgerschaft von Bohlingen wurden vom Ausschuss mehrheitlich als Stellungnahme der Stadt bestätigt. Damit hat der Ausschuss eine mehrstimmige Empfehlung für den Gemeinderat ausgesprochen. Am Dienstag, 16. Juli, wird eine finale Entscheidung gefällt.