Im Depot des Stockacher Stadtmuseums tut sich derzeit so einiges. Sybille Trefflich, Ines Stadie und Ulrich Büttner sind dort auf der Suche nach Objekten aus den Kategorien Kunst und Kurioses aus der Stockacher Stadtgeschichte, die den Weg in eine neu geplante Ausstellung finden können. Diese soll am Donnerstag, 25. Mai, eröffnet werden.

„Wir haben überlegt, ob wir in diesem Jahr überhaupt eine Ausstellung machen können“, sagt Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier mit Blick auf den Wechsel in der Museumsleitung. Als die Entscheidung gefallen ist, dass es eine Ausstellung geben soll, sei schnell klar gewesen, dass diese extern kuratiert werden muss.

Die Idee kam noch von Johannes Waldschütz

Die Idee zum Thema Kunst und Kurioses aus der Stockacher Stadtgeschichte stammt noch vom ehemaligen Museumsleiter Johannes Waldschütz. Umgesetzt wird sie nun von den beiden externen Kuratoren Ines Stadie und Ulrich Büttner. Aber auch der neue Museumsleiter Julian Windmöller soll natürlich mit im Boot sein.

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Stadie und Büttner sind inzwischen schon tief eingetaucht in die Stockacher Stadtgeschichte und die Bestände des Stadtarchivs und Museumsdepots. Tatkräftige Unterstützung erhalten sie dabei von Sybille Trefflich vom Stadtarchiv.

Ausstellungsstücke wurden zum Teil noch nie gezeigt

Klar ist schon jetzt: In der Ausstellung werden viele Gegenstände zu sehen sein, die bisher noch nie öffentlich gezeigt wurden, verrät Corinna Bruggaier. „Normalerweise ist es so, dass im Rahmen von Ausstellungen nur etwa fünf Prozent der gesamten Sammlung zu sehen sind“, erklärt Sybille Trefflich.

Derzeit werde die Sammlung des Stockacher Stadtmuseums neu sortiert und in diesem Zuge auch akribisch inventarisiert. Die Sammlung verfüge über insgesamt 1200 Objektnummern. „Darunter sind aber auch einige Konvolute, zu denen mehrere Einzelobjekte gehören“, berichtet Trefflich.

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Geschichte bei manchen Objekten im Dunklen

Bedauerlich sei, dass zu vielen Objekten in der Vergangenheit keine genaueren Aufzeichnungen geführt worden seien. „Wir kennen bei diesen Objekten dann nicht mehr die genaue Geschichte, die dahinter steckt, und können unter Umständen auch nicht mehr rekonstruieren, wie diese in die Sammlung gelangt sind“, sagt Trefflich.

Daher sei im nächsten Schritt eine eingehende wissenschaftliche Untersuchung erforderlich. Die neue Ausstellung will nämlich auch die bislang verborgenen Geschichten erzählen. Dabei hilft manchmal ein tiefer Blick in die Inventarbücher.

„Oft ist es aber auch so, dass es ähnliche Objekte auch an anderen Orten gibt. Dann ist es über diese unter Umständen möglich, sich einen Reim auf die damit verbundene Geschichte zu machen“, erklärt Ines Stadie. „Man muss dabei auch beachten, dass Geschichte letztendlich immer eine Rekonstruktion ist“, ergänzt Ulrich Büttner.

Sieben Kapitel von True Crime bis Handel

Stadie und Büttner wollen in der neuen Ausstellung die Stockacher Stadtgeschichte anhand verschiedener Geschichten in sieben Kapiteln erzählen. Dazu zählen Stadtentwicklung, True Crime, Handel, Handwerk und Gewerbe, Krisen und Kriege, Alltagsleben und Kirche, Kunst und Persönlichkeiten und die Zizenhauser Terrakotten.

Ein altes Fernglas, ein Kruzifix in der Flasche, Inflationsgeld, eine alte Geldbörse und ein selbstgebauter Kompass. Das sind nur einige ...
Ein altes Fernglas, ein Kruzifix in der Flasche, Inflationsgeld, eine alte Geldbörse und ein selbstgebauter Kompass. Das sind nur einige Kuriositäten aus dem Stockacher Museumsdepot, die in der Ausstellung zu sehen sind. Dort kann man auch erfahren, wie diese Gegenstände mit der Stadtgeschichte zusammenhängen. | Bild: Dominique Hahn

„Durch die Einteilung in diese sieben Kapitel wollen wir es den Besuchern möglichst leicht machen, aus ihrem Alltag heraus in die Geschichte einzutauchen“, erklärt Ulrich Büttner. Eine Mitmachstation soll zusätzliche Anknüpfungspunkte und zugleich einen Ausblick in die Zukunft bieten.

„Wir wollen die Besucher anregen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was für Gegenstände in hundert oder zweihundert Jahren in einer solchen Ausstellung gezeigt werden könnten“, sagt Stadie. Sie freue sich schon jetzt darauf zu sehen, was die Leute für wichtig und sammlungswürdig halten.

Eine spannende Herausforderung

Der Kontakt zu Ines Stadie und Ulrich Büttner sei über Tobias Engelsing, den Direktor der Städtischen Museen Konstanz, zustande gekommen, berichtet Corinna Bruggaier. Für beide sei es eine spannende Herausforderung gewesen, als externe Kuratoren für die Ausstellung in Stockach einzuspringen.

Stadie kennt zumindest das Haus: Sie hat schon bei der Miro-Ausstellung mitgewirkt. Doch auch Büttner musste nicht lange überlegen, als die Anfrage aus Stockach kam.

Bis Eröffnung ist noch einiges zu tun

Bis die Ausstellung am Donnerstag, 25. Mai, eröffnet werden kann, ist aber noch einiges zu tun. Das Ausstellungsdesign müsse noch fertiggestellt werden, ebenso muss die Zuordnung der Objekte in die sieben Ausstellungskapitel noch abgeschlossen werden.

Zu guter Letzt gilt es auch noch das Vermittlungsprogramm, sprich Führungen durch die Ausstellung, fertig auszuarbeiten. „Wir haben also noch einiges zu tun“, sagt Ines Stadie.

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