In einem medizinischen Notfall zählen Sekunden, doch gerade im ländlichen Raum kann es passieren, dass der Rettungswagen wegen der längeren Wege eine längere Anfahrtszeit benötigt.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat aus diesem Grund in den 1980er-Jahren damit begonnen, sogenannte Helfer vor Ort (HvO) auszubilden. Mit den ehrenamtlichen Sanitätern sollen Betroffene bereits erste qualifizierte Hilfe erhalten, noch bevor die Rettungskräfte eintreffen. Markus Bugge aus Kreenheinstetten ist einer von rund einem Dutzend Helfern vor Ort im DRK-Ortsverein Meßkirch.

Seine Motiviation sich als HvO zu engagieren, stamme von seinen Auslandseinsätzen, sagt Berufssoldat Markus Bugge, der zwei Mal mit der Bundeswehr in Afghanistan und einmal in Mali war. Als Bombenentschärfer hat Bugge eine besondere Sanitätsausbildung. „Die Ausbildung geschieht unter dem Aspekt, dass wir unseren verletzen Soldaten erst mal besser das Überleben sichern können“, erklärt Bugge, der in Australien geboren wurde und in Moskau das Abitur gemacht hat, weil seine Eltern Diplomaten waren.
In Leibertingen zuhause
Seit 2010 lebt der 44-Jährige in der Gemeinde Leibertingen und arbeitet im benachbarten Stetten am kalten Markt. Als er hörte, dass das DRK-Meßkirch noch ehrenamtliche Helfer sucht, war ihm sofort klar, dass diese Aufgabe zu ihm passt. Seit 2021 hilft er bei medizinischen Notfällen im DRK-Ortsverein Meßkirch, zu dem auch die Gemeinden Sauldorf und Leibertingen gehören.
Schneller vor Ort
„Wenn jemand ein Rettungsmittel anfordert, dann braucht der Rettungswagen aus Meßkirch etwa 10 bis 12 Minuten hierher, aus Stockach, Sigmaringen oder Pfullendorf dauert es sogar noch länger“, erläutert Bugge die Situation am Beispiel von Kreenheinstetten. Seine Kollegin Heidi Klaiber-Utz oder er sind dann schneller bei den Betroffenen und können schon mal Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen. Zu den Aufgaben der HvO gehört es auch, Angehörige zu beruhigen und Vorbereitungen für das eintreffende Rettungsteam zu treffen. Der HvO befragt beispielsweise die Angehörigen, welche Medikamente der Patient einnimmt oder räumt Möbel beiseite, um Platz zu schaffen, damit das Rettungsteam bei der Arbeit nicht behindert wird.

Rund ein Dutzend Einsätze als HvO hat er im Monat. „Der Klassiker ist, dass der Alarm kommt, wenn wir gerade das Essen auf dem Tisch gestellt haben“, sagt Ehefrau Christina, die ebenfalls die Sanitätsausbildung besitzt und im Roten Kreuz engagiert ist. Die beiden leben mit ihren Kindern im ehemaligen Pfarrhaus in Kreenheinstetten.
Dankbarkeit ist groß
Er erfahre viel Dankbarkeit von den Menschen, denen er geholfen habe, so Markus Bugge. Unzählige Karten von Kindern und Schokoladentafeln habe er schon bekommen. Ihn motiviere, dass seine Aufgabe sinnvoll sei. Der 44-Jährige engagiert sich aber nicht nur beim Roten Kreuz für die Gesellschaft. Bugge ist seit 2012 in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, spielt Saxophon im Musikverein Kreenheinstetten und ist Mitglied des Leibertinger Gemeinderats. Dazu sitzt er als Schöffe beim Amtsgericht Sigmaringen mit auf der Richterbank. Manchmal müsse er über sich selber lachen, weil er als Soldat, bei der Feuerwehr, beim DRK und auch beim Musikverein eine Uniform trage, meint Bugge. „Ich scheine sehr uniformaffin zu sein“, schmunzelt er.
Zu Person und Serie
- Markus Bugge lebt mit seiner Familie in Leibertingen-Kreenheinstetten. Der Berufssoldat ist stellvertretender Leiter der Kampfmittelabwehrschule in Stetten am kalten Markt. Das Anliegen des 44-Jährigen, anderen Menschen helfen zu wollen, drückt sich unter anderem in seinem Engagement für das Deutsche Rote Kreuz sowie die Freiwillige Feuerwehr aus.
- Viele Menschen begeistern sich so sehr für eine Sache, dass sie beinahe ihr ganzes Leben ausfüllt. Vom Fußball über die Falknerei bis zum Oldtimer. Die SÜDKURIER-Redaktion hat sich auf die Suche nach Menschen begeben, die für eine spezielle Sache besonders brennen. Wir stellen sie in der Serie „Mein Leben ist...“ vor.