Herr Keller, mit Achdorf und den Ortsteilen Aselfingen, Überachen und Opferdingen erhält nächstes Jahr der letzte Blumberger Stadtteil Breitband. Bis wann können die Bürger dort mit dem Glasfaseranschluss rechnen?

Der letzte Stadtteil für einen Glasfaseranschuss bis in die Gebäude wird es hoffentlich nicht sein. Allerdings bin ich froh, dass wir endlich in die bauliche Umsetzung des Achdorfer Tals gehen können. Wenn alles glatt läuft, kann im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden. Die Anschlüsse werden – sofern ein Vertrag mit einem Betreiber abgeschlossen wurde – in zusammenhängenden Abschnitten aktiv geschalten. Einen konkreten Zeitpunkt zu nennen, ist nicht möglich.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie ist die Finanzierung des Projekts geregelt: Erhält die Stadt noch Zuschuss und wie viel Prozent der Investitionskosten muss die Stadt tragen? In Achdorf und insgesamt?

Die Stadt erhält direkt keine Zuschüsse. Zuschüsse erhält der Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar. Diese Zuschüsse werden von den Gesamtkosten abgezogen, den Rest trägt der Eigenbetrieb Breitbandversorgung der Stadt. Bei den vergangenen Projekten lagen die Zuschüsse bei rund 30 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie sieht die Re-Finanzierung des Projekts insgesamt aus? Hat die Stadt Blumberg bisher über den Zweckverband „Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar“ die zugesagten Nutzungsentgelte der Betreiber erhalten? Und wenn Nein, wird die Stadt die Gelder noch erhalten?

Erste Entgelte sollen bereits für dieses Jahr ausgeschüttet werden, dies gilt auch für die kommenden Jahre. Die Höhe ist noch nicht bekannt.

Das könnte Sie auch interessieren

Bereits 2012 erhielten die Stadtteile Hondingen, Riedböhringen, Riedöschingen, Kommingen und Fützen Glasfaser bis zum Verteilerkasten und von dort eine Kupferleitung bis ins Haus. Nun drohen diese fünf Teilorte ins Hintertreffen zu geraten. Warum? Was hat sich geändert?

Zunächst bin ich froh, dass wir in einem Modellprojekt die genannten Teilorte bereits mit Glasfaser bis zum Verteilerkasten (FTTC) – also bis 50 Mbit/s – versorgen konnten. Damit konnten die genannten Teilorte bereits seit über sechs Jahren mit einem Vielfachen der Geschwindigkeit im Gegensatz zum Rest der Stadt im Internet bewegen. Die Frage wird sein, ob die vorhandene Versorgung vor dem Hintergrund der Förderrichtlinien nun „zu gut ist“, um eine Förderung des Glasfaserausbaus zu erhalten. Gegebenenfalls müssen wir die tatsächliche Geschwindigkeit durch konkrete Messungen nachweisen.

Das könnte Sie auch interessieren

Was bedeutet das genau?

Die Aufgriffschwelle für eine Förderung wurde von 50 Mbit/s auf 30 Mbit/s reduziert. Das heißt konkret, ein Glasfaserausbau wurde bisher auch mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Mbit/s gefördert – jetzt ist die Aufgriffschwelle bei 30 Mbit/s.

Das könnte Sie auch interessieren

Fützens Ortsvorsteher Georg Schloms hat vorige Woche im Gemeinderat nachgefragt, wann die Strukturplanung für den Glasfaser-Hausanschluss dieser fünf Orte vorliegt. Der Zweckverband hatte dies im Frühjahr auf einer Veranstaltung in Blumberg für Sommer angekündigt. Wie sieht es damit aus?

Die Planungen sind überfällig, und wir warten täglich darauf. Die Strukturplanungen sind Grundlage, um politische Entscheidungen über die weitere Vorgehensweise zu treffen. Ohne die Planungen und die damit ermittelten Kosten können wir keinen Plan für den weiteren Ausbau entwickeln. Voraussetzung ist auch hier, dass sich mehr als 50 Prozent der Grundstückseigentümer für einen Glasfaseranschluss entscheiden.

Die Strukturplanungen sind überfällig

Im Gemeinderat haben Sie die Sorge geäußert, dass gerade der ländliche Raum mit Orten wie Blumberg ins Hintertreffen geraten könnte, weil die Bundespolitik ihrer Verantwortung nicht im notwenigen Maß gerecht würde. Was bedeutet dies für Blumberg?

Konkret meine ich die Vergabe der 5G-Lizenzen. Hier wird von einer Abdeckung von 98 Prozent der Bevölkerung gesprochen. Dies bedeutet aber, dass nur 80 Prozent der Fläche abgedeckt werden. Hier sehe ich große Gefahren in der Versorgung für den ländlichen Raum. Äußerung von Bundespolitikern, dass wir „5G nicht an jeder Milchkanne brauchen“ oder „4G ist bereits ausreichend“ zeigt mir den Stellenwert des ländlichen Raums und das fehlende Verständnis über die Wirtschaftsstärke der ländliche Räume. Wir sind wirtschaftlich stark, haben Spitzenunternehmen, und ich sehe nicht ein, warum wir hier ins Hintertreffen kommen sollen. Die Gefahr ist sehr akut.

Fragen: Bernhard Lutz

Breitbandentwicklung in Blumberg

Im Frühjahr 2010 fand im Steppach der Spatenstich für die Versorgung der ersten fünf Stadtteile Hondingen, Riedböhringen, Riedöschingen, Kommingen und Fützen statt. Mit Vodafone wurde dann nach einigen Mühen ein Betreiber gefunden, im Laufe des Jahres 2012 hatten die Grundstücks- und Hausbesitzer, die einen Anschluss wollten, den Anschluss auch. Das Glasfaser wurde bis zum Verteilerkasten, von dort führte ein Kupferleitung bis zu den Grundstücken und in die Gebäude. Im Lauf des Jahres 2017 erhielten Nordhalden, Randen und Epfenhofen den Glasfaseranschluss.

Erste Anschlüsse in der Kernstadt 2016

In der Blumberger Kernstadt ging im Dezember 2016 der erste Bauabschnitt mit der Friedhofstraße, Gartenstraße und dem Burbacher Weg mit Anschlüssen für die Firmen Metz Connect und Darda in Betrieb. Im Dezember 2017 ging der zweite Bauabschnitt im Süden der Stadt um die Kirchstraße, Halberger Straße, Neunkircher Straße, Sulzbacher Weg sowie ein Teilbereich der Tevesstraße, die Hauptstraße, Theodor-Schmid-Straße, Handwerkerstraße und die Schwarzwaldstraße in Betrieb. Im Moment läuft der Endspurt für den dritten und letzten Baubabschnitt der Kernstadt, der unter anderem den Bereich Scheffelstraße und die hintere Hauptstraße betrifft. Insgesamt sind in der Stadt schon mehr als 500 Anschlüsse in Betrieb, nach Aussage des Zweckverbands Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar ist Blumberg damit die Stadt im Landkreis mit den meisten Anschlüssen. (blu)