Zu jenen Betrieben, die in der Pandemie besonders getroffen sind, gehören die gastronomischen. Die sich ständig ändernden Regelungen. Schließungen und schließlich die Möglichkeit, im Lockdown zumindest Lieferungen anzubieten. Mittlerweile dürfen Restaurants und Kneipen zwar öffnen, von den Gästen sind allerdings entsprechende Nachweise über Impfung, Genesung und Testung vorzulegen.

Die Türen schließen

Grund genug für einige, die Türen ihrer Restaurants für immer zu schließen. Besonders, wenn es ohnehin schon bald Zeit für den Ruhestand wäre. Da wirkt Corona eventuell als Katalysator. So auch bei der City Pizzeria an der Karlstraße, wie Inhaber Mario Vantaggio sagt.

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Wer über den langen Steg zum oberen Stock der Pizzeria läuft, sieht dort an der Tür die beiden Schilder hängen: „Restaurant geschlossen. Untere Etage – Nur zum Mitnehmen.“ Und daneben schließlich die Abschiedsbotschaft: „Wir hören auf und sagen Danke.“

Aushang an der Pizzeria-Tür: „Wir hören auf und sagen Danke“, schreibt das Restaurant-Team.
Aushang an der Pizzeria-Tür: „Wir hören auf und sagen Danke“, schreibt das Restaurant-Team. | Bild: Simon, Guy

Warum jetzt?

War es in der City Pizzeria die Pandemie, die zum Ende geführt hat? „Corona, das merkt jeder“, sagt Mario Vantaggio: „Aber nach 35 Jahren in der Gastronomie darf man auch mal in den Ruhestand gehen. Corona habe diese Entscheidung erheblich erleichtert.

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Eine lange Zeit

Allerdings wünsche man sich schon ein „normales Leben“ zurück, sagt der Chef der City Pizzeria. „2G, 2G Plus, Lockdown, Tests – seit zwei Jahren geht das so. Das ist eine lange Zeit.“ Man selbst stehe nicht schlecht da, „aber momentan ist es für die Gastronomie insgesamt schlecht. Darum machen wir jetzt Feierabend“, so Vantaggio.

„Die Nerven bei den Kollegen liegen blank und der Unmut wächst.“Michael Steiger, Vorsitzender Dehoga Schwarzwald-Baar-Kreis.
„Die Nerven bei den Kollegen liegen blank und der Unmut wächst.“Michael Steiger, Vorsitzender Dehoga Schwarzwald-Baar-Kreis. | Bild: DEHOGA Baden-Württemberg

Ende Januar ist Schluss

Noch bis Ende des Monats wird in der Pizzeria noch gearbeitet, dann geht es in den Ruhestand. Und was dann ansteht? „Was wir machen? Ich lasse mich überraschen“, sagt der Wirt.

Auch der „Rote Hans“

Ähnlich sieht es auch bei der Kultkneipe „Roter Hans“ aus. seit Jahresbeginn ist dort geschlossen – und das wird auch so bleiben. Elvira und Gerd Thielsch, die das Lokal seit 2014 geführt haben, erklären, dass sie aus Altersgründen auf das Jahresende hin geschlossen haben. Ob die Pandemie daran einen Anteil hat? Dazu wollte sich das Paar nicht ausführlich äußern. Die Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre hätten den Betrieb nicht einfach gemacht.

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„Der Unmut wächst“

Momentan gebe es für viele Gastronomen zwei Möglichkeiten, erklärt Michael Steiger, erster Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Schwarzwald-Baar. „Manche hören auf – und manche würden gerne aufhören, müssen aber weitermachen, um auf den finanziellen Stand von vor der Pandemie zu kommen“, sagt Steiger. Zudem gebe es das Problem, überhaupt einen Nachfolger zu finden. Was früher schon nicht einfach war, habe sich durch die Pandemie noch erheblich verschlimmert. „Die Nerven bei den Kollegen liegen blank und der Unmut wächst.“