Wer in Donaueschingen einen oder mehrere Hunde besitzt, muss seit diesem Jahr tiefer in die Tasche greifen. Die Hundesteuer wurde in der Quellstadt um rund 33 Prozent erhöht.
Das spült eine ordentliche Summe in die Stadtkasse. Insgesamt wird durch die neuen Steuersätze mit Erträgen in Höhe von 155.000 Euro jährlich gerechnet, welche zweckgebunden eingesetzt werden sollen.
Die Begründung des Gemeinderats
Die Verwaltung schreibt im November in ihrer Vorlage als Begründung: „Die Hundesteuer wird nicht nur wegen ihres finanziellen Ertrags, sondern auch zu der Eindämmung der Hundehaltung und der damit verbundenen Belästigungen und Gefahren für die Allgemeinheit erhoben.“
Das sagen Hundebesitzer aus Donaueschingen
„Ich finde die Erhöhung nicht gerechtfertigt“, meint Helga Walz, als sie mit ihrem kleinen Vierbeiner im Schlosspark unterwegs ist. Von der Begründung des Gemeinderats sei sie nicht überzeugt. Sie habe auch Bedenken bezüglich älterer Hundehalter, da diese eine zusätzliche finanzielle Belastung nicht immer stemmen könnten, so Walz.
Juri Baburin aus Donaueschingen geht auch im Schlosspark regelmäßig mit seinem Hund Gassi. Ihm sei die Erhöhung relativ gleichgültig, er wünscht sich lediglich, dass die Stadt mehr Hundebeutel zur Verfügung stelle.
Relativ hohe Hundesteuer
Das wünscht sich auch Olivia Callenbach, die seit diesem Jahr zum ersten Mal eine Hundesteuer für ihren jungen Hund zahlen muss. Sie sagt, die Erhöhung sei okay, wenn diese zweckgebunden sei, aber kritisiert, dass die Abgaben für die Vierbeiner im Verhältnis zu anderen Steuersätzen enorm sei. „In Relation ist die hiesige Hundesteuer hoch. Da zahle ich für mein Auto weniger“, meint sie.
Der Steuerberater Ralf Rottler aus Donaueschingen hingegen steht dem Thema entspannter gegenüber und hat sich keine großen Gedanken dazu gemacht. Für ihn gehöre der Vierbeiner einfach zur Familie. Er rege sich nicht darüber auf, habe aber Verständnis für die Empörung. Er kritisiert einzig die Begründung, dass die Hundehalter und Vierbeiner für die Verunreinigung verantwortlich gemacht werden. „Müll am Straßenrand finde ich problematischer als Hundekot in der Natur.“
In einem Punkt stimmen alle überein: Das Geld, welches die Stadt nun mehr einnimmt, solle auch wirklich zweckgebunden investiert werden, wie beispielsweise durch mehr Hundekotbeutel und mehr Entsorgungsmöglichkeiten. Momentan gibt es an über 40 Standorten im Stadtgebiet Hundekotmüllbeutel.
150.000 Euro an Steuereinnahmen
Die Erhöhung spült eine ordentliche Summe in die Stadtkasse. Insgesamt wird durch die neuen Steuersätze mit Erträgen in Höhe von 155.000 Euro jährlich gerechnet. Ende 2024 waren rund 1225 Hunde gemeldet.
Die Meinung des Kreistierheims
„Die Erhöhung an sich ist nicht das Problem. Es wird alles teurer und auch die Stadt hat entsprechende Mehrkosten“, meint Nadine Vögel, Leiterin des Kreistierheims. Kritisch daran sehe sie, dass die Zahl der schwarz gehaltenen Hunde vermutlich steigen werde und der ehrliche Hundehalter, der seine Steuern zahlt, das Nachsehen habe.
Die Erhöhung der Steuer für Kampfhunde fände sie nach einer „tatsächlich im Wesenstest festgestellte Gefährlichkeit“ gerechtfertigt. Eine reine Rassenauflistung, wie in der aktuellen Satzung, sei laut Vögel jedoch nicht fair. Sie sieht hier die Gefahr von Rassenvertuschung als Folge und dass die Vermittlung bestimmter Rassen nun schwieriger werde.
Ist die Steuerbefreiung bestimmter Hunde fair?
Ausgeweitet hat die Stadt aber auch die Befreiungen auf die Hundesteuer. Keine Steuer wird jetzt auch auf Hunde erhoben, die ausschließlich dem Schutz von Epileptikern oder Diabetikern dienen, Assistenzhunde oder Hunde, die landwirtschaftliche Anwesen bewachen. Zudem gilt die Befreiung für Jagdhunde.
Ausgebildete Hunde können im Bevölkerungsschutz oder sogar Katastrophenschutz eingesetzt werden, so Vögel. „Die Steuervergünstigung ist eine kleine Anerkennung für die geleistete Arbeit und später den eventuell sogar lebensrettenden Einsatz“, so die Tierheimleiterin, die selbst einen ausgebildeten Rettungshund hat.
„Enttäuschend ist bei all dem Aufwand, dass man nun diese Steuerbegünstigung nur noch für den Ersthund gewährt“, so Vögel.