In den vergangenen Wochen musste sich Harald Vogt nach und nach vom Rest seines Fuhrparks verabschieden. Schweren Herzens musste der Speditionsunternehmer der betriebswirtschaftlichen Vernunft folgen.

Und das rund 68 Jahre, nachdem das Familienunternehmen seinen Anfang nahm. Im Alter von 21 Jahren und mit 5 Mark Startkapital wagte der geborene Hubertshofener Albin Vogt im Jahr 1957 den Weg in die Selbstständigkeit.

Holztransporte Ende der 1950er Jahre. Im Hintergrund der Hubertshofener Farrenstall, heute Feuerwehrgerätehaus.
Holztransporte Ende der 1950er Jahre. Im Hintergrund der Hubertshofener Farrenstall, heute Feuerwehrgerätehaus. | Bild: Spedition Vogt

Er kaufte einen Lastwagen „Krupp Widder“, stellte mit Emil Johler einen Beifahrer ein und hatte von Anfang an so viel Arbeit, dass er noch nachts über den Feldberg fahren musste, um Bürstenfabriken in Todtnau und Aftersteg mit Buchenholz zu versorgen. Bereits kurze Zeit später konnte er in München bei MAN den nächsten Laster erwerben und weitere Fahrer einstellen.

In den sechziger Jahren war die Spedition Vogt auch in der Baubranche aktiv.
In den sechziger Jahren war die Spedition Vogt auch in der Baubranche aktiv. | Bild: Spedition Vogt

Als einer der ersten nahm die Firma Vogt einen neu entwickelten Atlas-Ladekran auf einen MAN-Fahrgestell in Betrieb, der das Beladen mittlerweile mehrerer Papierholztransporter erleichterte.

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1964 erfolgte der Einstieg in den Güterfernverkehr. Mit der Eröffnung des F.F. Holzhofs Hüfingen kaufte man den ersten Langholz-Transporter. Im Jahr 1976 wurde Ernst Wiehl als Disponent mit Prokura eingestellt.

Im Laufe der Jahre wurde der Fuhrpark stetig erweitert, 1983 wurde eine eigene Werkstatt eingerichtet. Mittlerweile war die Firma Vogt auf vielen Gebieten im Nah-und Fernverkehr aktiv.

Die Kunden hießen Papierfabrik Albbruck, für Okal wurden ganze Häuser transportiert, Lacke für die Firma Frei, Winkler-Bäckereimaschinen, verschiedene Sägewerke und Baustoffhändler und vieles mehr.

Auch für Müllbeseitigung zuständig

1985 stieg man dann sogar in die Müllbeseitigung ein und fuhr im Auftrag von Aldi Süddeutschland mit drei Sattelzügen und mehreren Aufliegern. Fernfahrten ins Ausland führten nach Benelux, die Schweiz, Frankreich und sogar bis nach Skandinavien.

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Im Laufe der Zeit wurden verschiedene kleinere Speditionen mit ihren Fahrzeugen übernommen. Um den Kunden Möglichkeiten zur Einlagerung oder Zwischenlagerung zu bieten und den Umschlag von Sendungen zu gewährleisten, wurde eine Lagerhalle errichtet, die 1988 eingeweiht wurde.

Mit solchen Lastwagen transportierte Albin Vogt Ende der 1950er Jahre Holz. Dieses Exemplar kauften seine Kinder im Murgtal und ...
Mit solchen Lastwagen transportierte Albin Vogt Ende der 1950er Jahre Holz. Dieses Exemplar kauften seine Kinder im Murgtal und schenkten es ihm restauriert zum 60. Geburtstag. Heute steht es in der Lagerhalle in Hubertshofen. | Bild: Christina Rademacher

Im gleichen Jahr wurde Harald Vogt im elterlichen Betrieb angestellt und übernahm im Jahr 1995 die Geschäftsführung. In seinem Vater und Firmengründer Albin Vogt hatte er bis zu dessen Tod im Jahr 2007 einen kompetenten Ratgeber.

Zwischenzeitlich bis zu 30 Fahrzeuge

Zwischenzeitlich hatte die Firma bis zu 30 Fahrzeuge und knapp 40 Mitarbeiter. Neben den Standard-Fahrzeugen in rot mit gelber Plane waren auch Fahrzeuge für Kunden wie Sto in weiß-gelb oder Aldi in blau anzutreffen. Zuletzt bestand der Fuhrpark aus 15 Sattelzügen und drei Holztransportern.

Die STO-Flotte der Spedition Vogt im Jahr 2008.
Die STO-Flotte der Spedition Vogt im Jahr 2008. | Bild: Spedition Vogt