Als es 2019 losging mit der Corona-Pandemie, hätte sich wohl kaum jemand träumen lassen, dass das Virus auch im Jahr 2021 noch eine dermaßen dominante Rolle im täglichen Leben spielen wird. Nach dem Lockdown – so ein oft gehörter Gedanke – wird alles wieder normal laufen. Das mag sein, die Frage ist nur: Nach dem wievielten Lockdown?
Das Thema beschäftigt auch die Donaueschinger Einzelhändler. Nach den vorangegangenen Lockdowns fragen sie sich jetzt, was die Zukunft bringen mag. Die Inzidenz beginnt wieder zu steigen. Bedeutet das, dass spätestens im Herbst wieder alles schließen muss, oder wird die Politik eine andere Lösung finden, die mit anderen Kontroll-Instrumenten auskommen wird?
„Ich bin zuversichtlich“
„Ich habe nicht die Sorge, dass noch mal ein Lockdown kommen wird“, sagt Nathalie Schwind. „Das wäre für kein Geschäft in der Karlstraße gut.“ Die stellvertretende Filialleiterin der Buchhandlung Osiander in der Karlstraße blickt optimistisch nach vorne: „Ich bin zuversichtlich, dass eine andere Lösung gefunden wird. Zumindest kommuniziert die Regierung das so.“ Sie glaubt nicht, dass sich die Kunden über die Situation allzu große Gedanken machen. „Es hält die Leute zumindest nicht davon ab, einzukaufen und zu schmökern“, erklärt sie. Darunter seien dann auch viele, die ohne Mundschutz in das Geschäft kämen: „Es reicht da aber aus, sie nett darauf hinzuweisen.“ Man spüre deutlich, dass viele Menschen jetzt im eigenen Land Urlaub machen: „Es wird sehr viel deutsche Reiseliteratur gekauft.“
Gewisse Angst weiter da

Eine etwas andere Sicht der Dinge hat Petra Knöpfle von Foto Donau in der Karlstraße, dem ehemaligen Photo Porst. Sie ärgert sich über die Differenzierungen, die in den Lockdowns gemacht wurden: „In die großen Läden durften alle rein und wir mussten schließen.“ Das sich so etwas nicht wiederholen dürfe, sei klar. „Jetzt müssen sie sich etwas anderes einfallen lassen. Noch ein Lockdown wäre abartig“, sagt Knöpfle. „Man hofft ja wirklich, dass das nicht passiert. Aber ich bin da eher skeptisch. Das Ganze ist noch nicht ausgestanden“, sagt sie. Allerdings könne die Lösung nicht sein, immer alles komplett zu schließen: „Das ist nicht verständlich. Ich sehe die Sache jedoch skeptisch.“ Eine gewisse Angst sei weiter da, wenn man die Inzidenzzahlen täglich beobachte und sehe, wie sie wieder nach oben gehen: „Ich sehe das mit Respekt und Hoffnung. Und habe den Wunsch, dass eine andere Lösung gefunden wird als das pauschale Schließen.“
Normalität soll entstehen

Brunni Weiler bindet kleine Gestecke im Blumenladen „Blumen und mehr“, der sich seit einiger Zeit in der Käferstraße befindet. Auch sie sieht eine Ungerechtigkeit, der die Einzelhändler im Vergleich zu den Platzhirschen am Markt ausgesetzt waren: „Wir mussten schließen und die Supermärkte durften Blumen verkaufen.“ Viele der Großen richteten sich schnell darauf ein, diese Versorgungslücke zu schließen, und nahmen Blumen ins Repertoire mit auf. „Es ist wichtig, dass jetzt eine gewisse Normalität entsteht“, sagt Weiler. Dass es jedoch irgendwann mal wieder so wird wie früher, das glaubt sie nicht: „Diese Unbeschwertheit wie früher wird es nicht mehr geben.“ Das sei auch derzeit zu merken: „Hundert Prozent Normalzustand ist es nicht. Zudem ist gerade Urlaubszeit.“ Positiv sei allerdings, dass es wieder mehr Festivitäten gebe. Das habe auch den Blumenläden während des Lockdowns zu schaffen gemacht: Ohne Hochzeiten auch keine Blumenpracht auf dem Fest. „Darunter haben ja alle gelitten, Metzger, Bäcker, Gasthäuser, Blumenläden. Das ist ein enger Kreislauf“, so Weiler.