Bei der Testpflicht für Unternehmen scheint es sich ähnlich zu verhalten, wie mit den Corona-Verordnungen: Über Nacht können sich die Bedingungen ändern, die noch am Vortag erfüllt werden mussten. So hat das Bundeskabinett rasch beschlossen, die Testpflicht in Unternehmen von einen auf zwei Corona-Tests pro Woche anzuheben. Es ist also davon auszugehen, dass dies auch gesetzlich verankert wird. Die Pflicht besteht dabei wohlgemerkt darin, den Mitarbeitern die Testmöglichkeit anzubieten, nicht, sie verpflichtend zu testen. Neu ist außerdem, eine Verpflichtung für Arbeitnehmer, ein Homeoffice-Angebot auch anzunehmen. Es sei denn, gewichtige Gründe sprechen dagegen.

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Gerüstet für die Tests?

Wie sieht es mit den Tests nun in Donaueschingen aus, sind die lokalen Unternehmen entsprechend gerüstet? Bei Bromberger Packungen in Allmendshofen werde man ab kommender Woche die Möglichkeit auf zweimalige Testung bereits anbieten: „Das muss nicht jeder annehmen. Es will auch nicht jeder“, erklärt Geschäftsführer Joachim Werner. Bei dem Verpackungsmittel-Hersteller teste man zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Tagen. „Wir wollen damit schlicht vermeiden, dass es zu Ballungen kommt“, so Werner. Die damit verbundene Organisation sei erheblich und binde auch Mittel: „Dadurch kommt es natürlich zu Produktionsausfällen.“ Das sei ein nicht unerheblicher Kostenfaktor.

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Davon, dass die Preise für Tests aufgrund der enorm gestiegenen Nachfrage in die Höhe geschnellt sind, ist das Unternehmen momentan noch verschont: „Wir haben uns relativ umfänglich eingedeckt. Aber irgendwann kommen wir auch in die Situation, nachbestellen zu müssen.“

Ein Flickenteppich

Was Werner bemängelt, das ist die Art und Weise der Information rund um die Testpflicht: „Die Informationskette hätte besser laufen können.“ So sei etwa nicht klar und unmissverständlich gesagt worden, um welche Tests es sich handelt: „Das wurde von der Politik nicht präzisiert.“ Die Vorgabe sei gewesen: Egal wie, die Unternehmen müssen eben Tests zur Verfügung stellen. „Dabei stellen sich dann ganz andere Fragen. Etwa woher die Tests zu beschaffen sind, wenn sie jetzt knapper werden.“ Dazu komme noch die Unberechenbarkeit der Situation: „Es ist ein Flickenteppich dessen Landezonen sich während des Sprunges verschieben.“ Das zeige das aktuelle Beispiel: „Innerhalb von einer Nacht geht es von einem auf zwei Tests.“ Die Politik nehme er jedoch insofern in Schutz, dass „die Corona-Krise eine dynamische Situation ist. Das sollte man vielleicht bei den Vorgaben im geschäftlichen Bereich mehr berücksichtigen.“

Ergänzung des Konzeptes

Die Tests sieht Werner nicht als „Allheilmittel“, sondern lediglich als Ergänzung des bestehenden Hygienekonzeptes: „Ich warne davor, sich deshalb zu arg in Sicherheit zu wähnen. Wir müssen uns nach wie vor auch an die anderen Maßnahmen halten.“ Der Test sei eine punktuelle Aufnahme und zeige nicht den aktuellen Stand: „Es gibt eine Inkubationszeit von zwei bis vier Tagen. Das macht es deutlich schwieriger, das Testergebnis zu interpretieren.“ Ein Mitarbeiter könnte also schon in der Zeit vor dem Test ansteckend gewesen sein: „Es ist wichtig, dass die Tests in die Gesamtmaßnahme gebettet sind.“

Stolz und Seng

Bei der Firma Stolz und Seng aus Aasen werden seit Mittwoch, 21. April, den Mitarbeitern Test-Möglichkeiten angeboten. Das Unternehmen hat vorausschauend gehandelt und die Tests bereits vor drei Wochen bestellt: „Es war uns klar, dass das kommen wird. Also haben wir uns entsprechend vorbereitet“, sagt Betriebsleiter Bernd Lange. Die Lieferung habe drei Wochen gedauert, jetzt sei man mit den insgesamt 98 Mitarbeitern für die nächsten zehn Wochen versorgt. Die entsprechende Vorsicht habe auch damit zu tun, dass man in der Firma auch schon einen positiven Fall hatte und damals in der Apotheke Schnelltests besorgt hatte. Davon abgesehen greifen auch hier entsprechende Hygiene-Konzepte.

IMS Gear

Auch bei IMS Gear in Donaueschingen bereitet man sich entsprechend auf die Testpflicht vor: „Wir kommen der aktuell gültigen Testangebotspflicht für Unternehmen selbstverständlich nach. Sofern sie nicht dauerhaft im Homeoffice tätig sind, bieten wir allen unseren Mitarbeitern einen Covid-Selbsttest pro Kalenderwoche an“, sagt IMS Gear-Personalleiterin Kristin Schäkel. Diese Regelung gelte für jeden Mitarbeiter, der mindestens einen Tag die Woche an einem der Standorte in Donaueschingen, Eisenbach, Trossingen oder Villingen-Schwenningen präsent sei. „Entsprechend den verschärften Vorgaben aus dem erneuerten Infektionsschutzgesetz werden wir dieses Pflichtangebot an unsere Mitarbeiter auf zwei Selbsttests pro Kalenderwoche erweitern.“

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Fürstenberg Brauerei

„Allen Mitarbeitern, die nicht im Homeoffice sind, sondern die ihrer Arbeit in der Brauerei nachgehen, bieten wir die Möglichkeit, zweimal wöchentlich einen kostenlosen Selbsttest durchzuführen. Dieses Angebot wird gut von unseren Mitarbeitern angenommen“, erklärt Ilona Zimmermann, Pressesprecherin der Fürstenberg Brauerei. Externe Besucher bitte das Unternehmen, einen negativen Corona-Test vorzulegen, der nicht älter als 48 Stunden alt ist. „Ist dies nicht möglich, so ist ein Selbsttest vor Ort verpflichtend“, so Zimmermann weiter.

Sick AG

Bei der Sick AG biete man bereits seit dem 24. März allen präsenzpflichtigen Beschäftigten der deutschen Standorte Antigen-Schnelltests an. Das sind die sogenannten Selbsttests. „Mitarbeitende, die ihre Arbeitstätigkeit hauptsächlich vor Ort am Unternehmensstandort ausüben müssen, erhalten zunächst einen Selbsttest pro Woche, was je nach gesetzlichen Vorgaben gesteigert werden kann“, sagt Bernd Cordes, Senior Vice President. Mitarbeitende mit direktem Kundenkontakt oder häufig wechselnden Kontakten, also etwa jene, die im Serviceaußendienst tätig sind, können zwei Selbsttests pro Woche durchführen. „Die Beschäftigten werden gebeten, den Selbsttest zu Hause vor Antritt des Arbeitswegs durchzuführen. Die Antigen-Schnelltests werden auf freiwilliger Basis in Anspruch genommen“, so Cordes weiter. Es bestehe keine Testpflicht für Mitarbeitende. Anhand des Lagerbestands an Schnelltests könne man jedoch feststellen, dass das Testangebot sehr gut angenommen werde.

Eine Ergänzung

Jedoch gelten auch bei Sick die Tests als Ergänzung zum Hygienekonzept. Das Homeoffice sei nach wie vor eine wichtiger Hebel beim Unternehmen, um Kontakte zu minimieren und Infektionen am Arbeitsplatz zu vermeiden. Für Beschäftigte, deren Tätigkeit nicht von zu Hause ausgeübt werden können, seien medizinische Schutzmasken, Abstand, Raumlüftung, Hygiene und teils bauliche Maßnahmen wie Trennwände wesentliche Elemente des Mitarbeiterschutzes.