Es ist eine kleine Sensation: Die neu erbaute Kapelle auf dem Griesgethof auf Nußbacher Gemarkung wurde durch Erzbischof Georg Gänswein ihrer Bestimmung übergeben. Das berichten die Erbauer, die Familie Maria und Markus Hoch, in einer Mitteilung.

Damit ist dem Griesgethof, der mit einem Tagungs-, Feier- und Seminarangebot firmiert, eine besondere Ehre zuteilgeworden – zumal sich Georg Gänswein in der Region zuletzt rar gemacht hatte, bis ihn der Ruf als neuer Botschafter des Vatikans im Baltikum ereilte.

Erzbischof wurde mit dem Auto abgeholt

Die Einladung an den Erzbischof ist von Markus Hoch ausgegangen. „Ich habe ihn angeschrieben – und er hat zugesagt“, berichtet Hoch im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

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Georg Gänsewein wurde zur Weihe der Hofkapelle vom Bruder von Markus Hoch in Freiburg mit dem Auto abgeholt und dann auch wieder nach Hause gefahren – ganz unprätentiös, wie man es sonst vielleicht von so einem hohen Kirchenmann nicht erwarten würde.

Gänswein hat sich für alle Zeit genommen

Doch Markus Hoch bestätigt: „Der Erzbischof ist ein total umgänglicher Mann. Er hat mit jedem gesprochen und sich vor allem für die Kinder Zeit genommen und sie gesegnet.“

Die Zeremonie findet im engsten Kreis statt.
Die Zeremonie findet im engsten Kreis statt. | Bild: Maria Hoch

Zu Beginn der Heiligen Messe hatte der prominente Erzbischof, der aus Riedern am Wald im Kreis Waldshut stammt, zunächst das Wasser geweiht, mit dem anschließend Boden und Wände der Kapelle und die darin befindlichen Heiligenfiguren besprengt wurden.

Kapelle ist Judas Thaddäus gewidmet

Das Weihwasser wurde mit einer Prise Salz versehen. Wo Wasser versprengt wird, dem eine Prise Salz beigemischt wurde, soll das Leben in seiner ganzen Frische aufblühen und sich entfalten.

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Nach dem Wortgottesdienst wurde dann das Kapelleninnere mit einem Rauchfass beweihräuchert und das Benediktionsgebet gesprochen, berichtet Familie Hoch. Die Kapelle ist dem Heiligen Judas Thaddäus gewidmet, einem der zwölf Apostel.

Predigt um Sturm auf dem See Genezareth

In der Predigt ging der Erzbischof zunächst in Bezugnahme auf die Lesung der Frage nach, was die Menschen antreibt, um dann die Intention des Evangeliums aufzunehmen, wo Jesus die angstvollen Jünger im Sturm auf dem See Genezareth fragt: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ Er endete mit der Zuversicht, dass Jesus bei den Menschen sei – alle Tage bis ans Ende der Welt.

Gäste waren persönlich eingeladen

Im Anschluss an die Heilige Messe nutzten viele der 150 anwesenden Gäste beim gemütlichen Beisammensein die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dem Erzbischof, der über viele Jahre enger Vertrauter des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. war.

Die Gäste waren von Familie Hoch persönlich eingeladen worden. „Sonst wären wir dem Andrang wohl nicht Herr geworden“, ahnt Markus Hoch im Nachgang des besonderen Tages.

Erzbischof signiert sein Buch

Gänswein signierte sein jüngst erschienenes Buch „Nichts als die Wahrheit“, das sich auf seine gemeinsame Zeit mit Papst Benedikt bezieht. Und er segnete viele der anwesenden Kinder. Dazu gab es Wurst und Wecken von Familie Hoch, denn wie sagt Markus Hoch: „Ein Fest muss auch eine Feier sein.“

So sieht es in der Kapelle aus

Die Ausrichtung und Gestaltung der Kapelle stellt nach Angaben der Erbauer Gottes Schöpfung in den Mittelpunkt. Hinter dem Altartisch öffnet sich durch eine Glasscheibe ein einmaliger Blick über den Schwarzwald bis zur Hornisgrinde. Aufgrund dieser Fokussierung ist die Inneneinrichtung sehr sparsam.

Hinter dem Altartisch öffnet sich durch eine Glasscheibe in der Hofkapelle ein einmaliger Blick über den Schwarzwald bis zur Hornisgrinde.
Hinter dem Altartisch öffnet sich durch eine Glasscheibe in der Hofkapelle ein einmaliger Blick über den Schwarzwald bis zur Hornisgrinde. | Bild: Maria Hoch

Neben einer Statue des Namenspatrons und einer Madonnenfigur bildet ein 1,50 Meter hohes Kruzifix von Chrissie Günter den Mittelpunkt der Ausrichtung. Finanziert wurde die Hofkapelle aus privater Tasche – kirchliche Zuschüsse gab es keine, doch dafür jetzt den Segen des Erzbischofs.

Wanderer dürfen anklopfen

Die Kapelle steht den Gästen des Griesgethofs für Hochzeiten, Silber- und Goldene Hochzeiten, aber auch für Trauerfeiern sowie für sonstige religiöse Zwecke zur Verfügung und wird bereits häufig gebucht.

Wanderer dürfen bei Familie Hoch gern anklopfen, wenn sie das Kleinod betreten wollen, sagt Markus Hoch – es bietet aber auch schon beim Blick durch die Türe und durch die große Glasscheibe beeindruckende An- und Aussichten.

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