In der SK-Wahlarena waren alle Kandidaten 90 Minuten hoch konzentriert. Alle sechs Politiker zeigten Stärken, aber auch Schwächen. Das ist die Arena-Analyse.
Thorsten Frei (CDU)
- Hier war er stark: Frei hat Erfahrung auf der politischen Bühne und kann das auch selbstbewusst vermitteln. Er spricht so, als ob eine weitere Beteiligung an der Regierung schon gesichert ist. Der CDU-Direktkandidat ist rhetorisch einwandfrei, kann sich ausdrücken und das auch faktisch untermauern. Etwa auch bei Martin Rothweilers Frage an ihn, warum so viel Geld im Ausland verteilt werde: „Der europäische Binnenmarkt ist die beste Versicherung für uns, Geld zu verdienen“, so Frei. Stark!
- Hier kann er zulegen: Frei wirkt bei seinem Auftritt schlicht zu geschliffen, lässt Ecken und Kanten vermissen und versucht dabei, meinungstechnisch eine große Bandbreite abzudecken. Das funktioniert nicht immer. Einerseits soll es eine starke Bürgerbeteiligung geben, „aber wenn wir die Dinge ewig diskutieren, dann werden wir sie auch nicht zum Loch rausbringen.“ Schade!
Derya Türk-Nachbaur (SPD)
- Hier war sie stark: Türk-Nachbaur ist eine authentische SPD-Kandidatin. Die Eltern beide Fabrikarbeiter, sie selbst arbeitet als Lehrerin in der Jugendhilfe. Das Engagement in der Politik und ihr Einsatz ist ihr eine Herzenssache. Das kommt auch durch, wenn sie von der Rente spricht: „Hätte ich meinen Eltern vermitteln müssen, dass sie bis 67 hätten arbeiten müssen, dann wäre das sicher nur schwer möglich gewesen.“ Sehr gut!
- Hier kann sie zulegen: Wie lange soll die CO2-Bepreisung noch ansteigen und vor allem: Ist das noch sozial zu verantworten? Hier habe man versucht, einen Kompromiss zu finden. Aber konkrete Vorschläge hat sie nicht. Schade!
Thomas Bleile (Grüne)
- Hier war er stark: Bleile vertritt grüne Forderungen und steht etwa auch hinter der Bepreisung von CO2, nicht nur für den Verkehr. Er vergisst dabei jedoch nicht die Bedingungen des ländlichen Raumes: „Die Leute hier brauchen ihr Fahrzeug.“ Mit einem Klimageld soll entlastet werden. Bleile ist ehrlich: „Wir müssen jetzt in die Klimawende investieren.“ Das bedeutet auch Schulden, „aber das ist gut investiertes Geld.“ Ehrlich!
- Hier kann er zulegen: Zeitweise wirkt es so, als ob sich Bleile etwas zurückhält und vorsichtig agiert, um nicht entsprechende Fehler zu machen, wie sie im Wahlkampf der Grünen passiert sind. Schade!
Marcel Klinge (FDP)
- Hier war er stark: Klinges Chancen auf den Bundestagsverbleib sind gering. Ohne Landeslistenplatz bleibt nur der Weg über das Direktmandat. Darauf wies ihn auch Moderator Trippl hin. Dennoch sagte Klinge selbstbewusst: „Ich setze auf das Direktmandat.“ Entsprechend gut vorbereitet war er. Außerdem macht er sie für Bürger greifbar. Als es etwa um den CO2-Verbrauch ging, sagte er, dass das Internet alleine mehr verbraucht, als ganz Deutschland. Stark!
- Hier kann er zulegen: Nicht konkret werden konnte er dagegen bei der Steuerpolitik. Als er gefragt wurde, was das für eine Familie mit Kindern ganz konkret künftig bedeuten könnte, wich er der Frage mehrmals aus. Eine Antwort erhielt der Familienvater vom FDP-Mann auf die Frage, wie die FDP-Steuerpläne das Leben verändern würden, nicht. Schade!
Martin Rothweiler (AfD)
- Hier war er stark: Wer AfD will, bekommt die bei Rothweiler. Der Direktkandidat der rechtspopulistischen Partei fühlt sich im blauen Wahlprogramm seiner Partei sichtlich wohl. Wenn Rothweiler etwa sagt, dass er gegen zu viel Regulierung beim Hausbau ist, dass das unsozial sei und dass es keiner Vorgaben bedürfe, weil jeder Häuslebauer von Natur aus ein Interesse ein einem ökonomischen Bauen hat, meint er das so. Nachvollziehbar!
- Hier kann er zulegen: So fest wie Rothweiler im AfD-Sattel sitzt, so wenig kann man sich vorstellen, dass er zu Kompromissen bereit ist. Während der Diskussion wirkte er außerdem ein ums andere Mal leicht gelangweilt. Er versank immer wieder in seinem Stuhl und machte den Eindruck, nicht interessiert an den Positionen der anderen Kandidaten aus dem Wahlkreis zu sein. Schwach!
Heinrich Alexandra Hermann (Linke)
- Hier war die Person stark: Der Öffentliche Nachverkehr ist Hermanns Thema und Leidenschaft. Das nimmt man der linken Person zu 100 Prozent ab. Und dass es unmöglich ist, gut mit den Öffentlichen durch den ländlich geprägten Schwarzwald-Baar-Kreis zu kommen, ist ein Problem, das von Hermann unermüdlich auf die Tagesordnung gebracht wird. Stark!
- Hier kann die Person zulegen: Bei den Lösungsansätzen fehlt dagegen häufig Konkretes. Auch beim Thema Automobilindustrie zeigte Hermann Schwächen. Die Person sagte etwa, dass Arbeitsplätze in der Region auch dann erhalten bleiben, wenn klimaneutrale Kleinbusse, statt Autos gebaut würden. Dass man dafür viel weniger Arbeiter braucht, musste sich Hermann erst von Klinge erklären lassen. Schwach!