Es war während der Coronazeit, als die Donaueschinger Feuerwehr in eine neue Ausrüstung investiert hat. Keine gewöhnliche Ausrüstung, wie etwa ein Fahrzeug oder eine Drehleiter.

Nein, diese neue Ausrüstung kann fliegen und hat ganz besonders gute Augen: eine Drohne. Diese unterscheidet sich jedoch grundlegend von gängigen Standarddrohen von der Stange. 8000 bis 10.000 Euro kostet diese Technik.

Die Drohne setzt zur Landung an.
Die Drohne setzt zur Landung an. | Bild: Fröhlich, Jens

Am Montagabend, 4. November, gab die Feuerwehr nun erstmals Einblick, wie solch ein Droheneinsatz abläuft, wie das alles funktioniert und wie sich die unterschiedlichen Einsatzkräfte ergänzen können. Zum Glück nur ein Übungseinsatz. Doch dabei wurde sichtbar, welche Vorteile die Technik bietet.

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Große gemeinsame Übung

Gegen 20 Uhr am Montag startete auf dem Gelände der Firma Stark und nebenan bei den Silotürmen der ZG Raiffeisen eine gemeinsame Übung der Donaueschinger Rettungsorganisationen.

Beteiligt waren das Technische Hilfswerk (THW) mit 16 Einsatzkräften, die die Übung in diesem Jahr auch organisiert hatten. Mit dabei war auch Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit sechs Beteiligten sowie die Feuerwehr Donaueschingen mit rund 20 Einsatzkräften.

Hoch hinaus geht es für die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit der Drehleiter.
Hoch hinaus geht es für die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit der Drehleiter. | Bild: Fröhlich, Jens

Ebenfalls im Einsatz war Führungsgruppe Städtedreieck sowie vier Freiwillige vom DRK Furtwangen, die die Verletzten mimten.

Außerdem kamen Personendummys zum Einsatz, das sind Übungspuppen, die einem Menschen ähneln und die im Vorfeld der Übung auf dem Gelände versteckt und entsprechend dem Übungsszenario platziert wurden.

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Das THW-Team war zuerst vor Ort und erkundet die Lage. Feuerwehr und DRK werden nachalarmiert.

Mit der eintreffenden Drehleiter ging es für drei Rettungskräfte der Feuerwehr schnell nach oben auf ein Getreide-Silo, wo eine regungslose Person ausgemacht wurde.

Andere Einsatzkräfte erkundeten das Gelände und die Gebäude. Gemeinsam mit dem DRK wurden die Verletzten versorgt.

Personenrettung von Siloturm Video: Fröhlich, Jens

Ein Löschschlauch wird ausgerollt, später ein Gebäude belüftet. Koordiniert wurde alles am Fahrzeug der Einsatzleitung, wo bei Einsatzleiter Philippe de Surmont die Fäden zusammenliefen.

Hier wird der Einsatz koordiniert Video: Fröhlich, Jens

Dort war auch häufig Florian Schneider zu finden. Er hatte an diesem Abend die Rolle des Flugleiters der neuen Drohengruppe übernommen und war zuständig für die reibungslose Kommunikation mit der Einsatzleitung.

Die Drohenstation war einige Meter weiter nebenan aufgebaut, bestehend aus einem Start- und Landefeld inmitten von vier Pylonen, daneben zwei Koffer.

Die Drohne setzt zur Landung an.
Die Drohne setzt zur Landung an. | Bild: Fröhlich, Jens

Außerhalb der Landezone waren am Montagabend Daniel Eisele als Pilot, Manuel Przystaw als Luftbildauswerter sowie Norman Neininger als Luftraumüberwacher beschäftigt. Ihr Blick ging abwechselnd nach oben und zurück auf den kleinen Bildschirm der Fernsteuerung.

Einsatz der Feuerwehrdrohne Video: Fröhlich, Jens

„Es werden bei Einsätzen immer vier Einsatzkräfte benötigt“, erklärt Kommandant Gerd Wimmer. Insgesamt habe man zehn Personen ausbilden lassen, damit immer ausreichend Kräfte verfügbar sind.

Seit sechs Monaten werde die neue Gruppe bei größeren Einsätzen über die Melder mit alarmiert, erklärt der Kommandant. Wann genau die Drohne zum Einsatz komme, sei jedoch noch nicht im Detail definiert, das werde aktuell noch ausgearbeitet.

Luftraumüberwacher Norman Neininger (von links), Pilot Daniel Eisele und Kommandant Gerd Wimmer beobachten auf dem Monitor der ...
Luftraumüberwacher Norman Neininger (von links), Pilot Daniel Eisele und Kommandant Gerd Wimmer beobachten auf dem Monitor der Fernsteuerung, was die Drohne von oben sieht. | Bild: Fröhlich, Jens

Ein Blick über die Schulter von Pilot Daniel Eisele zeigt ein klares Bild vom Gelände von oben. Es lassen sich auf dem kleinen Monitor Nachsicht und Wärmebild kombinieren. Die Wärmebildkamera ermöglicht zum Beispiel, Personen, Brände oder Glutnester ausfindig zu machen, die auf dem normalen Bild oder im Nachtsichtmodus kaum sichtbar sind.

Auf dem Monitor der Fernsteuerung sieht der Pilot Details, die Einsatzkräften am Boden nicht auffallen würden.
Auf dem Monitor der Fernsteuerung sieht der Pilot Details, die Einsatzkräften am Boden nicht auffallen würden. | Bild: Fröhlich, Jens

Nach rund 20 Minuten Flugzeit – so lange hält ein Akku durch – holte Daniel Eisele die Drohne zurück, landete sanft auf dem Boden. Zwei Handgriffe später hob das fliegende Auge wieder ab und verschwand in der Dunkelheit.

„Wir könnten bei Bedarf rund um die Uhr in der Luft sein“, so der Kommandant. Möglich wird das durch ausreichend viele Akkus, die am Boden geladen werden, während die Drohne mit vollem Akku in der Luft ist. Ein Kreislaufsystem.

Die Drohne der Feuerwehr hat Scheinwerfer und hochauflösende Kameras an Bord.
Die Drohne der Feuerwehr hat Scheinwerfer und hochauflösende Kameras an Bord. | Bild: Fröhlich, Jens

Bislang gab es erst einen Ernstfall für Drohne. Das war eine Überlandhilfe bei einem Flugzeugabsturz in Mönchweiler Mitte 2023. Seither musste sie lediglich zu Übungszwecken aufsteigen – zum Glück.

Um die Luftbilder künftig noch schneller auswerten und für den Einsatz nutzen zu können, sollen die Livebilder der Drohne künftig direkt in den Einsatzleitwagen übertragen und dort auf einem Monitor dargestellt werden. „Wir haben ein solches Fahrzeug jetzt ausgeschrieben“, so Wimmer.

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