Das hatten sich die beiden Geschäftsführer der Tipp-Kick GmbH wohl in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Der Bundeskanzler persönlich wird dem kleinen Unternehmen in VS-Schwenningen, welches seit 100 Jahren das beliebte mechanische Tischfußballspiel produziert, auf seiner Wahlkampftour durch Süddeutschland am 6. Februar seinen Besuch abstatten.

„Ha, wir waren generell unschuldig an diesem Besuch“, schmunzelt gut gelaunt Jochen Mieg, der mit seinem Cousin Mathias Mieg in dritter Generation die Geschäfte des Tipp-Kick-Unternehmens leitet. Die lokale SPD habe angefragt, „wie wir einem möglichen Kanzlerbesuch in unserem Betrieb gegenüberstehen“.

„Eine große Ehre“

Die Miegs habe nicht lange gezaudert. „Wir waren Feuer und Flamme“, berichtet Jochen Mieg, der sein Unternehmen gerade auf der Nürnberger Spielwarenmesse präsentiert. Die Botschaft der Miegs an die SPD und deren Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur war eine klare Sache. „Es ist uns eine große Ehre, wenn der Kanzler kommt.“

Bundeskanzler und Wahlkämpfer Olaf Scholz besucht am 6. Februar die Firma Tipp-Kick GmbH in Schwenningen.
Bundeskanzler und Wahlkämpfer Olaf Scholz besucht am 6. Februar die Firma Tipp-Kick GmbH in Schwenningen. | Bild: Hannes P Albert

Der Kanzler kennt das Spiel

Das war vor rund drei Wochen. Nach der positiven Rückmeldung aus Schwenningen wurde dann der Kanzler und SPD-Spitzenkandidat gefragt, ob er mit dem Besuch einverstanden ist. „Auch er war offenbar Feuer und Flamme“, berichtet Jochen Mieg. „Uns wurde berichtet, dass er das Spiel kennt und gut findet.“

Schon einmal, es muss wohl 2006 vor dem „Sommermärchen“ der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland gewesen sein, da hatte die Tipp-Kick Gmbh ebenfalls einen prominenten Gast im Haus.

Günther Oettinger, damals noch Ministerpräsident des Landes, schaute seinerzeit bei den Miegs vorbei und ließ sich lässig auf ein Spielchen ein. Der Besuch des Bundeskanzlers wird dieses Ereignis jetzt noch einmal toppen.

Strenge Sicherheitsmaßnahmen

Inzwischen haben weitere Absprachen mit der SPD und dem Kanzleramt stattgefunden. Denn der Besuch am 6. Februar wird unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden.

Sicherheitskräfte haben bereits das Betriebsgebäude in der Schwenninger Dickenhardtstraße gecheckt und vor Kurzem endgültig grünes Licht für den Kanzlerbesuch gegeben.

Auch ein grober Ablaufplan steht bereits, der aber noch verfeinert wird. „Das wird eine ganz eng getaktete Geschichte“, weiß der Geschäftsführer. Ein Blitzbesuch mit festgelegten Teilnehmern, die sich im Wesentlichen zusammensetzen aus der Entourage des Kanzlers, den Sicherheitskräften, Vertretern der örtlichen SPD, akkreditierter Medienvertreter und den Mitarbeitern der Firma Tipp-Kick.

Eng getakteter Zeitplan

Jochen Mieg geht davon aus, dass der Besuch nicht länger als 30 bis 40 Minuten dauern wird. Für den Wahlkämpfer Scholz, der zuvor den Sto-Konzern in Stühlingen am Hochrhein besuchen und an diesem Tag noch weitere Wahlkampftermine in Baden-Württemberg absolvieren wird, dürfte es vor allem darum gehen, beim Spiele-Hersteller Tipp-Kick schöne Fotos mit großer Verbreitung zu bekommen.

Für einen intensiveren politischen Austausch dürfte da kaum Zeit sein, vermuten die Firmenchefs. Gleichwohl freuen sich die Unternehmer natürlich mächtig auf diese Visite. Für sie ist der Kanzlerbesuch nicht nur eine Ehre, sondern auch eine prächtige Werbung. „Die gesamte Belegschaft wird da sein“, sagt Mieg.

Tipp-Kick läuft gut. 2024 feiert das Spiel sein 100-jähriges Bestehen. Zur Deutschen Meisterschaft kommen damals Tipp-Kick-Spieler aus ...
Tipp-Kick läuft gut. 2024 feiert das Spiel sein 100-jähriges Bestehen. Zur Deutschen Meisterschaft kommen damals Tipp-Kick-Spieler aus ganz Deutschland, aus der Schweiz sowie aus Frankreich und Tschechien zum Turnier in der Neckarhalle in Schwenningen. | Bild: Roland Dürrhammer

Kein Klagelied bei Tipp-Kick

Was der Bundeskanzler nicht befürchten muss, ist ein Lamento der Schwenninger Unternehmer über schlechte Zeiten. „Wir stimmen nicht in das allgemeine Klagelied der Wirtschaft ein“, sagt Jochen Mieg.

Das Marktumfeld des Fußballs, auf deren Welle auch das Tipp-Kick-Spiel mitschwimmt, ist von der allgemeinen Flaute bislang nicht betroffen.

„Wir haben sehr erfolgreiche Jahre hinter uns“, berichtet Mieg. Zuletzt profitierte das Geschäft mit dem Tischfußballspiel auch von der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2024 in Deutschland. Und das soll so weitergehen.

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„Entspannt in die Zukunft“

Auf der gerade stattfindenden Spielzeugmesse in Nürnberg, der weltgrößten ihrer Art, spinnt der Kleinbetrieb aus Schwenningen aktuell sein Marketing-Netzwerk.

Auch Vertreter des FC Bayern München waren übrigens schon am Tipp-Kick-Messestand. Vielleicht gibt es mit den Bayern bald wieder ein neues gemeinschaftliches Tipp-Kick-Projekt. Jochen Mieg ist zuversichtlich. Und er sagt: „Wir sind derzeit sehr entspannt, was die Zukunft angeht.“

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