Seit Ende 2019 steht das Heilig-Geist-Spital in der Schertlestraße in Villingen leer. Jetzt wird das Gebäude als große Flüchtlingsunterkunft hergerichtet. Nach Mitteilung der Stadt können in dem ehemaligen Alten- und Pflegeheim bis zu 415 Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden. In der Regel sind dies hauptsächlich Frauen und Kinder.

Je nach Belegung, so ergänzt jetzt die Pressestelle der Stadtverwaltung, könnten es bei Bedarf sogar noch ein paar Kriegsflüchtlinge mehr werden. In voraussichtlich vier Wochen soll das Gebäude bezogen werden.

Probleme mit Brandmeldern

Die Vorbereitungen dafür laufen bereits. Handwerker sind an der Arbeit, die Gebäudereinigung wurde schon erledigt, die Heizung ist angelaufen. Als technische Herausforderung kämpft die Stadt derzeit noch mit der Installation von Brandmeldern. „Aber es wird auch hierfür eine Lösung geben“, versichert Pressesprecherin Madlen Falke auf Nachfrage.

Eingezäunt ist das Grundstück des Heilig-Geist-Spitals in der Schertlestraße. Die Handwerker sind dabei, die Gebäude für Flüchtlinge ...
Eingezäunt ist das Grundstück des Heilig-Geist-Spitals in der Schertlestraße. Die Handwerker sind dabei, die Gebäude für Flüchtlinge herzurichten. Auch die Heizung ist wieder angelaufen. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Nach dem sich die große Flüchtlingswelle aus der von Russland überfallenen Ukraine abzeichnete, waren Oberbürgermeister Jürgen Roth und die Stadtverwaltung sehr schnell aktiv geworden. Die Stadt hatte das leerstehende Altenheim, das viele Jahre von der Stiftung Spitalfonds betrieben wurde, dem Landratsamt als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge angeboten. Wie berichtet, hat das Regierungspräsidium Freiburg am Montagabend die Unterkunft und damit den Kostenaufwand für deren Instandsetzung genehmigt.

250.000 Euro zur Instandsetzung

Nach Auskunft des OB sind 250.000 Euro nötig, um das leerstehende Gebäude als Massenunterkunft herzurichten. Kostenaufwendig ist vor allem die Erneuerung mancher Versorgungsleitungen in dem Gebäude. Durch die Bewilligung des Regierungspräsidiums werden diese Kosten nun vom Land Baden-Württemberg übernommen.

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Nach Einschätzung von OB Jürgen Roth ist das Gebäude als Massenunterkunft gut geeignet, da für die Flüchtlinge auch ausreichend Gemeinschaftsräume zur Verfügung stehen.

Anfangs waren in dem 1977 errichteten Altenheim bis zu 177 Bewohner untergebracht. Mit dem Neubau des Heilig-Geist-Spitals am Warenbach in der Südstadt wurde die Bewohnerzahl mit der Abschaffung von Doppelzimmern auf etwa 100 reduziert.

Zukunftspläne noch schwammig

Ende 2019 wurde das Seniorenheim in der Schertlestraße aufgeben. Seither steht das Gebäude leer. Es gibt bereits verschiedene Überlegungen des Spitalfonds – einer Stiftung unter Regie der Stadt – wie die Immobilie weitergenutzt werden könnte. Angedacht ist ein Abriss des Gebäudes und eine vermutlich abschnittsweise neue Bebauung mit Wohnungen und eventuell sozialen Einrichtungen. Allerdings sind die Details und die politische Entscheidung, was gemacht wird, noch nicht gefallen.

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Insofern kommt die Zwischennutzung dem Spitalfonds möglicherweise gar nicht ungelegen. Die Stiftung tut sich sich Monaten schwer mit der Entscheidung über die Nachnutzung des Grundstücks.

So erreicht der Kreis sein Ziel dank Spittel

Oberbürgermeister Jürgen Roth äußerte aber die Erwartung, dass die Bereitstellung des Gebäudes zeitlich begrenzt sein werde. Länger als zwölf bis 16 Monate habe man nicht geplant, erklärte er vor der Presse. Allerdings könnte sich dieser Zeithorizont auch noch verlängern.

Dem Landratsamt wurden bereits 728 Unterkunftsplätze für Flüchtlinge in verschiedenen Städten und Gemeinden im Landkreis angeboten. Mit dem ehemaligen Heilig-Geist-Spital kann der Kreis der erwartete Bedarfszahl von 1200 Unterkunftsplätzen erfüllen.