VS-Weilersbach Nach der schockierenden Nachricht über den Tod des Dirigenten der Bläserjugend, Ekkehard Stetter, sind beim Musikverein und der Bläserjugend Dauchingen-Weilersbach nun sämtliche Augen auf das Jahreskonzert gerichtet, das am Samstag, 29. März, ab 20 Uhr in der Glöckenberghalle stattfinden wird. Unter dem Motto „Im Takt der Veränderung“ wird sich der neue Dirigent Thomas Solt bei seinem ersten offiziellen Termin in Weilersbach als neuer Mann am Pult des Musikvereins vorstellen, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

Eröffnet wird der Konzertabend von der Bläserjugend unter der Leitung der Interimsdirigentin Andrea Adler. Sie hatte sich kurzfristig bereit erklärt, das Jugendorchester bis Mitte Mai kommissarisch zu übernehmen, damit hier keine Lücke entsteht. Wegen der relativ kurzen Vorbereitungsphase werden die Jugendlichen ein reduziertes Konzertprogramm zur Aufführung bringen. Den zweiten Teil des Konzerts übernimmt der Musikverein Weilersbach.

Thomas Solt hat die Aktiven des Musikverein Weilersbach in den letzten Wochen und Monaten Schritt für Schritt auf das Jahreskonzert vorbereitet. Unter Anleitung von Fachdozenten wurden im Rahmen von Register- und Sonderproben die letzten Feinheiten bei den verschiedenen Musikstücken herausgearbeitet, diese haben die Musiker dann wieder ins Kollektiv eingebracht.

Ein verdienter Musiker, der den Verein durch seinen persönlichen Einsatz über mehrere Dekaden geprägt hat, wird beim Jahreskonzert dagegen nicht mehr aktiv dabei sein und den Konzertabend erstmalig als Zuhörer genießen: Eduard Stucke, Ehrenvorsitzender sowie Urgestein des Musikverein Weilersbach, hat seine Karriere in der Zwischenzeit beendet. „Aus gesundheitlichen Gründen habe ich mich entschlossen, meine Aktivitäten im Musikverein ruhen zu lassen“, erläutert Eduard Stucke. Nach über 62 Jahren aktiver Tätigkeit hat der hochdekorierte Musiker, der alle möglichen Ehrungen auf Vereins- und Verbandsebene erhalten hat, das Musikmachen bereits zum Sommer 2024 beendet.

Im Alter von 13 Jahren erlernte Stucke zusammen mit seinem Bruder Gerhard zuerst das Flügelhorn. Das erste Instrument mussten sie sich anfangs sogar teilen – Reinhard Fleig hat damals aufgehört im Musikverein, das frei gewordene Flügelhorn wurde von den beiden Brüdern bei Fleig abgeholt. In der Küche des legendären Weilersbacher Musikers Josef Hirt an der Weilenbühlstraße, besser bekannt als „Saiasse-Seppel“, erlernten die beiden Geschwister die C-Dur-Tonleiter. Nach rund sechs Monaten Rüstzeit durfte Eduard Stucke die erste Orchesterprobe besuchen.

Eduard Stucke hat insgesamt 13 Dirigenten erlebt: von Gerd Brüssow über Helmut Seemann, Helmut Distel, Armin Kaltenbach bis hin zur ersten Dirigentin im Musikverein, Lisa Moll. Auch hat Stucke sämtliche Vorstandsposten durchlaufen: Er war mehrere Jahre Schriftführer, zweiter Vorsitzender sowie insgesamt 14 Jahre erster Vorsitzender. 1987 gründete Eduard Stucke mit einigen Unterstützern die Bläserjugend Weilersbach. 1988 führte er den Verein durch das 100-jährige Jubiläum. 1996 organisierte Stucke die Konzertreise nach New York mit Teilnahme an der Steubenparade. Beim Jahreskonzert 1998 erfolgte die Ernennung Eduard Stuckes zum ersten Ehrenvorsitzenden Vereinsgeschichte. 2006 kam der Register-Wechsel von der Trompete auf das Tenorhorn.

Über all die Jahre war Eduard Stucke ein Aktivposten, denn er fuhr nicht nur den Vereinsbus, sondern war darüber hinaus einige Jahre Festwirt gemeinsam mit seiner Frau Christel. Auch nutzte Stucke durch seine berufliche Tätigkeit an der Hochschule für Polizei immer wieder sein Netzwerk, wenn Weihnachtsfeiern oder Kameradschaftsabende des Musikvereins oder der Bläserjugend in den Räumlichkeiten der Hochschule stattfinden konnten. Auf die Frage, was er sich für den Verein wünsche, antwortet Eduard Stucke: „Aus gegebenem Anlass wünsche ich dem neuen Dirigenten Thomas Solt und meinen Musikkameraden einen erfolgreichen Konzertabend am 29. März. Dem Verein wünsche ich darüber hinaus eine blühende Zukunft, dass alle zusammenhalten, dass es harmonisch bleibt und dass der Musikverein auch in 20 Jahren noch bestehen möge – dies alles eingebettet in das diesjährige Konzertmotto ‚Im Takt der Veränderung‘.“