Dieter Hahne, alias „The Cock“, ein Villinger, Rockmusiker und Jazz-Tausendsassa, der schon lange in Berlin lebt, in der Hafnergasse geboren ist, wo auch sein Bruder Jochen Hahne noch im elterlichen Haus wohnt, kommt immer mal wieder in seine Heimatstadt Villingen zurück.
Juwelen der Wirtschaftswunder-Jahre
Natürlich mit seiner Gitarre, einmal um Musik zu machen, andererseits um Freunde zu besuchen. Bisher viele Jahrzehnte als „Rocker“ und Jazzer, als Gründer, Boss, Gitarrist und Namensgeber der Rockband „Cocks Combo“ ein Begriff, kommt er im September mit einem völlig anderen Musikangebot im Gepäck: Er wird Schlager-Juwelen der deutschen Wirtschaftswunder-Jahre präsentieren.
Mit viel Ironie und Augenzwinkern
Am Samstag, 27. September, steigt er knietief hinein in die deutsche Schlager-Historie, und zwar im Katzenstüble „Zur hoorige Katz, i de Nochberschaft vum Kater Rolli im Romäusturm“, wie er aus Berlin wissen lässt.
Ergänzt mit englischen Rock- und Pop-Hits der 50er, 60, und 70er Jahre will Dieter Hahne mit Augenzwinkern und einem gehörigen Schuss Ironie das Lebensgefühl der damaligen Zeit einfangen und seine Gäste begeistern.
Hommage an einen großen Katzenmusiker
Dieter Hahne widmet diesen Abend seinem Gitarren-Lehrer Rudi Streit, dem er viel zu verdanken hat und der in Villingen als Musiker und über lange Jahre als aktiver Katzenmusiker bekannt war – und der unter anderem das Katzenmusik-Lied „Der Kater hält die Wacht“ verfasst hat – und nicht zu vergessen sein großer Fasnet-Hit „Hoppedali“, den auch Nicht-Villinger an Fasnet immer begeistert mitsingen.
Doch zunächst zurück zu Dieter Hahne und dem Villinger Bub in den 60er Jahren, in denen sein Weg als Musiker seinen Anfang nahm.
Ein kleines Stück Villinger Geschichte
Wo jetzt das Inselhof-Parkhaus an der Brigach steht, gab es früher den Bauernhof Inselhof, schildert Hahne. Scheune, Stall und Schuppen sind in den 1950er-Jahren abgebrannt.
Aber das Wohnhaus blieb verschont. Im alten Wohnhaus wurden die Wohnungen vermietet und im Erdgeschoss wohnte die Familie Knöbel. Der älteste Sohn Norbert war in Dieter Hahnes Klasse. Mitte der 60er Jahre bildete sich die Inselhof-Bande.
Die Inselhof-Bande und die Hütten
Die Mitglieder hatten zwei Hütten an der Brigach-Böschung. „Auch der zusammengefallene Stall stand noch und war hervorragend als Rückzugsgebiet geeignet, wenn andere Banden angriffen“, weiß Dieter Hahne zu berichten.
Und jetzt kommt Rudi Streit ins Spiel
Bei der Inselhof-Bande gab es einen Knaben namens Herbert Metzger, der unter dem Spitznamen „Goofy“ bekannt war. Und dieser Goofy spielte Gitarre. Und wenn er spielte, haben alle die Lieder mitgesungen.
Besonders beliebt war der Schlager „Cowboy Jenny“ von Peter Kraus. Und Goofy hatte Gitarrenunterricht bei Rudi Streit, ebenso Inselhof-Häuptling Norbert Knöbel, natürlich auch Rudis Streits Sohn Horst und Tochter Herta.
Endlich ging der Wunsch in Erfüllung
Dieter Hahne musste seine Eltern ziemlich lange bitten, bis sein Wunsch in Erfüllung ging: Eine Wandergitarre der Marke Framus. Und Rudi Streit hat auch ihm Unterricht gegeben. Die Stunde kostete eine Deutsche Mark. So nahm das Schicksal seinen Lauf.
Rudi Streit lehrte Dieter Hahne nicht nur die Grundbegriffe des Gitarrenspiels bis hin zu Mozart-Etüden. Er brachte ihm auch aktuelle Tagesschlager bei wie „Rote Lippen soll man küssen“ und den ersten Rocktitel: „Apache“ von The Shadows.
The Screaming Lions hießt die erste Band
Noch als Schüler gründete Dieter Hahne mit Norbert Knöbel und Hugo Ketterer die erste Band: „The Screaming Lions“. Dieter spielte Gitarre und war der Lead-Sänger. Norbert spielte Bass. Er hatte keinen Bass und hat deshalb einfach die beiden hohen Saiten auf seiner Gitarre entfernt – und schwuppdiwupp hatte er einen Bass, erinnert sich Dieter Hahne. Hugo spielte auf Eimern, Kuchenblechen und Persil-Kartons.

Diese Band wäre ohne den Gitarrenlehrer Rudi Streit niemals zustande gekommen und in Villingen hätte es weitere Rock-Bands wie The Screaks, The Beatniks, The Be Nice und The Rope Sect nie gegeben.
Und schon gar nicht 35 Jahre lang die Kult-Band „Cocks Combo“. Und genauso hat Dieter Hahne seinem Lehrer Rudi Streit seine Berliner Aktivitäten in verschiedenen Bands zu verdanken, berichtet er.
Vom Jazzclub zu MPS und dann nach Berlin
Auch seine ganze berufliche Karriere im Musik-Bereich wäre ohne Rudi nicht so verlaufen wie sie eben verlaufen ist. Denn ohne die Aktivitäten als Musikus wäre Dieter Hahne nie beim Villinger Jazzclub gelandet, später bei MPS und dann in Berlin bei Free Music Production (FMP), den Berliner Festspielen oder dem Jazzfest Berlin.
Der Kreis schließt sich
Und somit schließt sich der Kreis. Angefangen bei den Schlagern über alle seine musikalischen Stationen bis zu seinem jetzigen Programm mit den Wirtschaftswunder-Schlagern: Ohne Rudi Streit hätte es das alles nicht gegeben.