„Die Corona-Krise ist nicht vorbei, die Situation bleibt für das Schwarzwald-Baar-Klinikum belastend“, sagte Geschäftsführer Matthias Geiser am Dienstag in einer Pressekonferenz. Die Einrichtung müsse auf der Hut bleiben, jederzeit könne ein Infizierter kommen. „Darauf müssen wir eingestellt sein“, so Geiser weiter.
Dem Krankenhaus, das 2019 mit fast 400.000 Euro schwarze Zahlen schreiben konnte, werde ein positiver Jahresabschluss für 2020 nicht gelingen. Geiser: „Wir müssen leider davon ausgehen, dass der Kliniken-Schutzschirm der Bundesregierung nur teilweise die enormen Kosten und Einbußen ausgleichen wird.“ Konkret macht Geiser die Ausfälle nicht, deutliche zweistellige Millionenbeträge sind an reinen Ausfällen aber zu erwarten, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen.
Das Klinikum sei mit dem Rückgang der Corona-Zahlen in der Region noch nicht wieder bei 100 Prozent Vollbetrieb. „Uns fehlen noch etwa 10 Prozent“, so Geiser. Dies hänge auch damit zusammen, dass das Haus weiter Vorhaltungen im Krisenbetrieb leisten müsse. Dennoch will man die Corona-Station in Donaueschingen zurückbauen. Eine Vorhaltung in den Herbst soll es nicht geben. „Wir wissen ja jetzt, wie es geht“, so Geiser zur Aufbaudauer einer solchen hermetisch abgeriegelten Abteilung.
Geiser lobte sein Personal. „Sehr ernsthaft und flexibel“ sei das Team durch die Monate ab März gegangen. „Wir haben den Donaueschinger Operationsbereich nach VS verlegt, ganze Abteilungen wurden geschlossen, die DS-Notaufnahme ist bis heute zu. Sie soll baldigst öffnen. Dazu haben wir den Auftrag unserer Träger“, so der Klinikchef. Der Ärztliche Direktor des Hauses, Matthias Henschen, ergänzte: „Die Donaueschinger Orthopädie hat beispielsweise in der Beatmungsstation geholfen.“ Matthias Geiser zur Einsatzbereitschaft des Teams: „Ich würde gerne einen Pflegebonus zahlen, aber dazu fehlt uns die Finanzierung“, sagt er am Dienstag. Immer wieder kursieren Gerüchte, das Klinikum habe viele Beschäftigte in die Kurzarbeit gesandt. Dazu gab es nun Aufklärung: „Kurzarbeit war für 2020 im Klinikum durch das Covid-Gesetz seitens des Bundes ausgeschlossen“, so Geschäftsführer Geiser.
Ziel des Hauses sei es, trotz aller Herausforderungen Patienten die bestmöglichste Versorgung zukommen zu lassen. Dies gelinge mit „täglich herausragenden Leistungen unserer Beschäftigten, die höchste Anerkennung verdienen“, formulierte Geiser vor der Presse.
Aus der Corona-Krise heraus startet das Klinikum mit einer Neuausrichtung seiner Abteilungen. Die Plastische Chirurgie und Handchirurgie, bislang in Donaueschingen ansässig, sei sinnvoller wie in den Coronamonaten erlebt, am Traumazentrum in VS angedockt platziert. Die in Donaueschingen stationierte Abteilung zur Behandlung gebrechlicher Senioren solle ausgeweitet werden. Und: Das bislang in VS angesiedelte Kontinenzzentrum VS von Daniela Schultz-Lampel müsse zum Ausgleich nach Donaueschingen gebeten werden. Die Umzüge will das Klinikum „in den nächsten Monaten vollziehen“ (Geiser).
Das Klinikum weist zum Jahresende 2019 in seinen Geschäftszahlen eine Unterschreitung der Planzahlen im örtlichen Dienst um 15,6 Vollkräfte aus. 381 Ärzte waren für das Jahr 2019 beschäftigt. Die Auslastung des Hauses liegt für 2019 bei 74,7 Prozent. Ein Viertel der Einrichtung blieb also ungenutzt. 2016 lag diese Quote noch bei 81,8 Prozent, sie sinkt seither kontinuierlich. Geiser will die Teilnutzung der Einrichtung nicht im Zusammenhang mit fehlenden Ärzten sehen, obwohl Ärzte erstattbare Leistungen erbringen. „So einfach ist die Welt nicht“, meinte der Geschäftsführer dazu. Konkreter wurde er dafür mit einer Attacke auf das Klinikum durch „einzelne Krankenkassen“. Wir werden hier als Abzocker hingestellt“, entfuhr es ihm. Er sieht eine Kampagne der Kostenträger gegen das Haus, „die ich mir nicht erklären kann“, formulierte er.
Das Schwarzwald-Baar-Klinikum ist mittlerweile sieben Jahre in Betrieb. Noch immer gibt es infolge des Neubaus Verhandlungen um Mängel. Im Jahr 2019 seien hier aber etliche Fälle beigelegt worden, heißt es seitens des Klinikums in einer Drucksache. Zuletzt wunderten sich Patienten und Angehörige des Hauses über helle Flecken auf den dunklen Fliesen im Foyer und auf den Fluren. Hier war es nach etwas mehr als fünf Jahren zu massiven Absplitterungen gekommen. Baumängel belasten das Haus seit seiner Fertigstellung.