Ein heikles Thema kommt in der Sitzung des Ortschaftsrates auf den Tisch: „Wir haben ein Riesenproblem in Pfaffenweiler, das uns schon länger beschäftigt, aber in dieser Härte und Aufkommen noch nicht auf uns zugekommen ist“, sagt Ortsvorsteher Martin Straßacker. Hintergrund: Füchse treiben sich mehr und mehr im Ort herum.
Straßacker schildert die Problematik am Beispiel eines Telefonats mit einer besorgten Bürgerin, das den Ortsvorsteher besonders beunruhigt. Kindern seien auf dem Schulweg drei ausgewachsenen Füchsen gegenübergestanden, die knurrend den Weg versperrt hätten. „Die Füchse ließen sich auch von der Mutter nicht mit einem Besen verscheuchen, sondern reagierten aggressiv und haben zum Gegenangriff gestartet“, zitiert Straßacker aus dem Telefonat.
Zudem habe es weitere Fälle gegeben. So sollen Füchse Hasen gerissen haben. Ein Hase sei auf dem Bolzplatz bei der Grundschule sogar verspeist worden, und die Schulkinder hätten das Spektakel mit ansehen können. Der Ortsvorsteher erzählt von einem Bürger, der beim Grillen auf der Terrasse vom Fuchs überrascht worden sei. Der Mann sei kurz ins Haus gegangen und als er zurückkam, sei ein knurrender Fuchs vor ihm gestanden, der angesichts eines mit Fleisch belegten Grills nur schlecht zu vertreiben gewesen sei.
„Dies nimmt jetzt einen Umfang an, bei dem ich mir nicht mehr zu helfen weiß“, sagt Straßacker und bittet um Unterstützung beim Bürgermeister Detlev Bührer, der auch in der Sitzung anwesend war. „Wir kennen das Problem auch aus anderen Stadtbezirken und sehen die Zuständigkeit beim Landratsamt“, erklärt Bührer. Dort und bei der Stadt sei man nicht bereit, zusätzliches Personal, sprich Stadtjäger, einzustellen, und die Jagdpächter seien auch nicht willens, den Tieren nachzustellen.
„Die Füchse haben einen sehr guten Geruchsinn und kommen in die Ortschaften, weil sie erhoffen, etwas zu fressen zu finden.“Detlev Bührer, Bürgermeister
Jeder könne aber zur Vorbeugung selbst etwas unternehmen, darauf werde auch in Broschüren immer wieder hingewiesen. So solle man unter anderem keine gelben Säcke auf der Terrasse lagern. „Die Füchse haben einen sehr guten Geruchsinn und kommen in die Ortschaften, weil sie erhoffen, etwas zu fressen zu finden“, sagt Bührer. Es gäbe zum Fuchsproblem einen Kontakt zwischen dem Landratsamt und dem städtischen Forstamt. „Es bahnt sich derzeit eine Lösung an, die ich aber im Moment noch nicht bekannt geben kann“, kündigt Bührer an. Man werde es in der Presse mitteilen, wenn die Unterschriften vorliegen.
Fleisch hat nichts auf dem Komposthaufen zu suchen
„Von der Gemeinde aus werden die Mülleimer im Umkreis der Schule kontrolliert, und wir appellieren an die Eltern und Kinder, dass dort keine Reste von Vesperbroten entsorgt werden“, erklärt Straßacker weiter. Auf Komposthäufen hätten Fleischreste nichts zu suchen. So possierlich und zutraulich Füchse auch erscheinen können, handele es sich dennoch um Wildtiere, bei dessen Kontakt höchste Vorsicht geboten sei.