Je schneller und kurviger, desto besser – Mountainbiking ist schon lange keine Nischensportart mehr, trotzdem fehlt es der Doppelstadt an legalen Strecken. Das dachten sich zumindest vier ambitionierte Mountainbiker aus der Gegend. Mit „Trails für VS“ haben diese deshalb ein Projekt gestartet, das zwar so manchen Sportler begeistern dürfte, allerdings noch mit einigen Hürden verbunden ist.
Ende vergangenen Jahres lernten sich die vier Radsportler Paula Wellmann, Patrick Czech, Joshua Geißler und Michael Hedderich über ein Mountainbike-Forum kennen und gründeten kurz darauf die Initiative „Trails für VS“. Dabei verfolgen sie von Beginn an ein gemeinsames Ziel: Villingen-Schwenningen braucht mehr Streckenangebote. Das Problem: Aktuell gibt es zwar einige Wanderwege in der Gegend, diese sind allerdings meist aufgrund der Zwei-Meter-Regel, also der Mindestbreite eines Weges für Mountainbiker, nicht für diese freigegeben.

Nach Meinung der Initiatoren ist ist diese Regel alles andere als zeitgemäß. „Die Nutzung der Wege kann anders geregelt werden, zum Beispiel durch gegenseitige Rücksichtnahme“, so Paula Wellmann: „Wir wollen bestehende Wanderwege also zu so genannten Shared-Trails umformen, die Wanderer und Mountainbiker gleichermaßen nutzen können“. Neben den Shared-Trails sollen im Zuge des Projekts außerdem reine Mountainbike-Strecken angelegt werden. Dabei ist dem Team vor allem wichtig, ein breites Strecken-Angebot zu schaffen: „Das Projekt ist für alle Altersgruppen gedacht, von Anfängern im Sinne von einfachen Strecken bis hin zum Downhill-Profi mit eingebauten Sprüngen.“
Dass Mountainbiker ständigen Klischees ausgesetzt sind, so Wellmann, mache ihr Vorhaben allerdings alles andere als einfach. Besonders der Vorwurf, die Abnutzung der Wanderwege sei hauptsächlich den Mountainbikern zuzuschreiben, ist ihr zufolge zu kurz gedacht. „Es darf nicht vergessen werden, dass wir beispielsweise in diesem Jahr einen ungewöhnlich schneereichen Winter und einen sehr nassen Frühling hatten, sodass Schäden auch alleine durch Wettereinflüsse entstanden sein können.“ Außerdem gebe es Beiträge und Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass Radfahren nicht zu einer übermäßigen Erosion der Waldwege führe, wie meist angenommen.
Um den Vorurteilen entgegenzutreten, möchten sich die Initiatoren an der Pflege des Wegeangebots beteiligen sowie den Dialog zwischen Förstern, Radfahrern, Naturschützern und Wanderern fördern. Dieser Dialog kommt laut Patrick Czech meist viel zu kurz. Bisher haben die Initiatoren zwar noch keine Projekte gestartet, sind aber bereits dabei, einen detaillierten Streckenplan auszuarbeiten sowie auf eine Genehmigung der Stadt zu warten. „Wir möchten für mehr Lebensqualität in Villingen-Schwenningen sorgen. Nicht nur Mountainbiker, sondern auch Gastronomen sowie die Tourismusbranche würden von dem Zulauf der Radsportler profitieren“, so Czech: „Unser Projekt soll vielen Menschen in der Region den Sport zukünftig ermöglichen.“ Bis die geplanten Konzepte bei einer Genehmigung seitens der Stadt wirklich umgesetzt werden können, wird es Paula Wellmann zufolge allerdings noch ein paar Jahre dauern.
Kontakt per Mail: trails.vs@gmail.com