Fußball-Bezirksliga: Die Saison 2023/24 ist Geschichte. Offen sind nur noch zwei Entscheidungen. Schafft Vizemeister FV Möhringen über die Aufstiegsspiele den Sprung in die Landesliga? Davon hängt das sportliche Schicksal des Drittletzten SV Hölzlebruck ab. Ein Rückblick auf die Saison der 16 Teams.
Souveräner Meister
Über zwei Drittel der Saison war der Titelkampf spannend. Dann setzte sich der FC Pfaffenweiler immer deutlicher ab und wurde mit 17 Punkten Vorsprung souveräner Meister. Bärenstark sind die nur 22 Gegentreffer in 30 Spielen. Pfaffenweiler ist auch das einzige Team, das zuhause ungeschlagen blieb. „Wir haben vieles richtig gemacht und es ist auch gut gelaufen. Obwohl wir eine Top-Saison gespielt haben, wurden einige Punkte etwas leichtfertig liegen gelassen“, resümiert der scheidende Trainer Björn Schlageter. Nach den Abschlussplatzierungen zwei, drei und drei steht Pfaffenweiler nun ganz oben und freut sich auf die erste Landesliga-Saison. Jedoch ist es in den vergangenen Wochen nicht gelungen, einen Nachfolger für Schlageter zu finden. Aktuell steht der Meister weiterhin ohne Trainer da. „Ich traue der Mannschaft in der Landesliga einiges zu, wenn sie verletzungsfrei bleibt und vielleicht die ein oder andere Verstärkung gewinnt“, fügt Schlageter an. Vor dem Hintergrund der bisher erfolglosen Trainersuche macht Schlageter deutlich, dass er nicht für eine weitere Saison zur Verfügung stehe.
Wieder Vizemeister
Zum zweiten Mal in Folge schließt der FV Möhringen die Saison auf dem zweiten Platz ab. In der vergangenen Saison holte Möhringen bei vier mehr ausgetragenen Partien 72 Punkte, diesmal 59. Nach der Hinrunde lag Möhringen nur zwei Punkte hinter Pfaffenweiler, zum Schluss waren es 17. Ab dem 15. Spieltag musste Rang eins geräumt werden. Die Elf von Trainer Sheriff Bah nimmt nun in den Aufstiegsspielen den zweiten Anlauf zur Landesliga. Im Vorjahr stellte Südstern Singen eine zu große Hürde dar. Nun geht es gegen Aach-Linz. „Wir wollen es packen und werden gut vorbereitet in die zwei Spiele gehen“, sagt Bah. Mit dem Erfolg im Bezirkspokal hat Möhringen eine Trophäe gewonnen. Zudem ist Möhringen die fairste Mannschaft der Liga.
Zweitbester in der Rückrunde
Der FC 07 Furtwangen gehörte vor der Saison zu jenen Mannschaften, die in den Kreis der Titelkandidaten eingereiht wurden. Auf Platz eins stand die Elf jedoch nur am dritten Spieltag. Zwischenzeitlich ging es bis auf Rang 14 runter. Die Elf von Trainer Christoph Raithel ist die zweibeste Vertretung in der Rückrunde und steht in der Abschlusstabelle auf Rang drei. „Wir haben nur sechs Punkte Rückstand auf Rang zwei, Daher ärgere ich mich schon ein bisschen, dass uns nicht mehr gelungen ist. Wir haben in der Vorrunde zu viele Punkte abgegeben“, analysiert Raithel, der zur SG Mönchweiler wechselt. In der Zukunft traut Raithel den Bregtälern einiges zu. „Furtwangen hat eine junge Mannschaft, zu der weitere Talente aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Für die Perspektive muss sich da keiner Sorgen machen.“
Beste Platzierung seit dem Aufstieg
Der SV Aasen hat in der fünften Saison nach dem Aufstieg mit Rang vier die beste Abschlussplatzierung in der Bezirksliga geschafft. Seit dem zehnten Spieltag stand die Elf von Trainer Jackson Agbonkhese immer auf einem einstelligen Tabellenplatz. „Ich bin mit der Entwicklung der Spieler sehr zufrieden. Dennoch haben wir noch Potenzial nach oben“, sagt Agbonkhese. Vor allem im Bezirkspokal hatte sich der Trainer mehr erhofft. „Wir wollten da ins Endspiel, sind jedoch im Halbfinale gescheitert.“ Mit Max Schneider (DJK Donaueschingen) steht ein erfahrener Zugang fest. Agbonkhese: „Max wird uns sicherlich viele neue Inspirationen geben. Für mich steht weiterhin das Kollektiv im Vordergrund.“ Aasen sollte auch in der nächsten Saison ein Kandidat für eine Top-Platzierung sein.
Schwächephase nach der Pause
In der vergangenen Saison musste der FV Tennenbronn lange um den Ligaerhalt zittern. Diesmal startete die Elf von Trainer Sebastian von Au deutlich besser und war bis zur Winterpause Bestandteil eines Dreikampfs an der Tabellenspitze. In der Rückrunde musste Tennenbronn abreißen lassen. Gegen Ende der Saison fing sich die Elf wieder und schnupperte wieder an Rang drei. Zudem wurde das Bezirkspokalfinale erreicht, in dem Tennenbronn Möhringen unterlag. Die einst gefürchtete Heimstärke hat Tennenbronn viel zu selten ausgespielt. Die Spanne der Ergebnisse reichte von einem 6:0-Erfolg gegen Furtwangen bis zu einem 1:6 in Aasen. Tennenbronn blieb zusammen mit Möhringen ohne Platzverweis.
Bonndorf verliert Leistungsträger
Dem TuS Bonndorf ist nach Platz vier in der vergangenen Saison mit Rang sechs eine ähnliche Platzierung gelungen. „Wir haben in der Hinrunde einen besseren Rang verspielt. Die 30 Punkte in der Rückrunde, mit denen wir drittbestes Rückrundenteam sind, waren in Ordnung“, sagt Trainer Claudio Andreotti und ergänzt: „Wir wurden im letzten Punktspiel in Furtwangen vom Schiedsrichter klar benachteiligt. Platz vier in der Abschlusstabelle wäre psychologisch schöner gewesen.“ Andreotti hat bei seiner Elf im spielerischen Bereich eine Entwicklung gesehen, die Zuversicht vermittle. Jedoch muss Bonndorf in der neuen Saison auf David Scheu (Weizen) und Lars Ganzhorn (unbekannt) verzichten. Neu kommt Kay Schlageter als Torwart-Trainer.
In Schlagdistanz
Lange schien es so, als könnte die SG Marbach/Rietheim als Tabellendritter aus der Saison gehen. Nun ist es Rang sieben geworden. „Die Differenz zu Platz drei beträgt nur drei Punkte. Wir sind in Schlagdistanz“, sagt Michael Fischer, Spielausschussvorsitzender. Für ihn war mehr möglich, zumal die Spielgemeinschaft gegen Möhringen alle sechs Punkte abgegeben hat. „Die Liga war, bis auf Pfaffenweiler und Bad Dürrheim, sehr ausgeglichen. Wir haben eine gute Basis für die nächste Saison geschaffen“, ergänzt Fischer. Dann wird der FV Marbach sein 100-jähriges Bestehen feiern. Größere personelle Veränderungen im Kader der Spielgemeinschaft sind nicht geplant, im besten Fall ein bis zwei Zugänge. Die SG holte auswärts zwei Punkte mehr als auf eigenem Platz.
Bester Aufsteiger
Mit 49 Punkten und Platz acht ist die SG Dauchingen/Weilersbach der beste Aufsteiger. Die Elf von Trainer Roman Neumann war nie in Abstiegsgefahr. Dabei wäre auch Platz drei möglich gewesen. „Wir haben an den ersten 24 Spieltagen nur vier Niederlagen kassiert und an den letzten sechs Spieltagen fünf. Damit haben wir den guten Gesamteindruck etwas verspielt, was bei mir auch der Grund für eine Enttäuschung ist“, sagt Neumann. Ein weiterer Kritikpunkt sind für den Trainer die vielen gelben Karten und Platzverweise, durch die die SG Dauchingen/Weilersbach den letzten Platz in der Fairplaywertung einnimmt. „Das geht so nicht. Wir schwächen uns dadurch selbst. Die Spieler dürfen sich nicht so sehr mit den Nebenschauplätzen beschäftigen“, macht Neumann deutlich. Die Mannschaft soll auf ein, zwei Positionen in der Offensive verstärkt werden. Mit Niklas Halder aus dem Nachwuchs des FC 08 Villingen ist der erste Zugang schon da.
Ausgeglichene Bilanz
Der FC Löffingen hat mit 13 Siegen und 13 Niederlagen sowie einem Torverhältnis von 63:64 eine ausgeglichene Bilanz geschafft. „Wichtiges Ziel war es immer, eine Distanz zu den Abstiegsplätzen aufzubauen. Das ist uns gelungen. Wir mussten einige schwierige Verletzung kompensieren und haben dennoch den Konsolidierungsprozess der Mannschaft vorangetrieben“, sagt Trainer Fabian Niederprüm, der in der kommenden Saison von Tobias Urban ersetzt wird, nachdem Niederprüm zum FC Teningen wechselte. Als großen Erfolg wertet Niederprüm den Einzug der Löffinger in die Qualifikationsrunde zum südbadischen Verbandspokkal. „Wir sind im Halbfinale etwas unglücklich gescheitert. Rundum war es für mich eine schöne Zeit beim FC Löffingen“, ergänzt Niederprüm.
Starkes Finale
Lange musste die SG Riedöschingen/Hondingen um den Ligaerhalt zittern, denn es bestand die Gefahr, dass drei Mannschaften in die Kreisliga A müssen. Nun sind es maximal drei und auf den drittletzten Tabellenplatz hat die SG Rie/Ho mit einem starken Schlussspurt zehn Punkte Vorsprung. „Es war eine anstrengende Saison, die auch mental Substanz gekostet hat. Meine Spieler haben sich in mehrfacher Hinsicht dicke Komplimente verdient. Sie hatten in den Spielen wie auch in den Trainingseinheiten immer die richtige Einstellung und eine Mentalität gezeigt, die mir die Aufgabe erleichtert und rundum viel Spaß bereitet hat“, sagt Trainer Carmine Italiano. Platz sieben aus der Vorsaison war zwar außer Reichweite, doch die Elf hat die zweite Saison nach dem Aufstieg gut gemeistert, muss nun jedoch schwerwiegende Abgänge der Spieler Pfeiffer und Sauter (Beide DJK Donaueschingen) verkraften.
Das zweite Jahr gemeistert
Der SV Hinterzarten hat das primäre Ziel, Ligaerhalt, sicher geschafft, nachdem die Mannschaft vor einem Jahr noch lange zittern musste. Die Elf von Trainer Kay Ruf war nie schlechter als Rang 13 und verschaffte sich einen Puffer von sechs Punkten auf die Abstiegsränge. Das oftmals schwierige zweite Jahr in einer neuen Liga wurde gemeistert. Einer der Höhepunkte war das 4:0 in Furtwangen. Auf eigenem Platz wurde gegen die Top-Teams mit maximal einem Tor Differenz verloren. Möhringen, Aasen, Tennenbronn und Bonndorf wurden sogar Punkte abgenommen. Von allen Mannschaften der zweiten Tabellenhälfte kassierte Hinterzarten die wenigsten Gegentreffer.
Aufsteiger schafft Minimalziel
Aufsteiger SG Kirchen-Hausen hat das primäre Ziel Klassenerhalt geschafft, auch wenn dieser rechnerisch erst am letzten Spieltag feststand. „Meine Mannschaft hat mich in den vergangenen 30 Spielen komplett davon überzeugt, dass wir in der Bezirksliga mithalten können. Was uns noch fehlt ist eine gewisse Konstanz in den Leistungen“, resümiert Spielertrainer Berkay Cakici. An allen 30 Spieltagen stand seine Elf nie auf einem der letzten drei Tabellenplätze. Eine Glanzstunde hatte Kirchen-Hausen beim 7:1-Erfolg gegen Immendingen. „Wir haben einige Zähler unnötig liegen gelassen und es somit auch unnötig spannend gemacht“, ergänzt Cakici. Auch wenn es im personellen Bereich einige Veränderungen geben wird, schaut Cakici zuversichtlich in die kommende Saison.
Einbruch in der Rückrunde
Der FC Bräunlingen schien mit 22 Punkten in der Hinrunde auf eigenem guten Weg, eine sorgenfreie Saison zu spielen. Daraus wurde nichts, weil in der zweiten Saisonhälfte nur noch zehn Punkte geholt wurden. Erst am letzten Spieltag stand der Klassenerhalt trotz einer weiteren Niederlage fest. „Wir haben einiges aufzuarbeiten. Vorstand, Trainer und Spieler müssen sich jetzt an einen Tisch setzen. So eine Saison möchte ich nicht noch einmal erleben. Wir haben viel Arbeit vor uns“, macht Trainer Markus Knackmuß deutlich. Nach dem 6:0 gegen Bad Dürrheim bleib die Elf in den folgenden sieben Partien und nur zwei Punkten sieglos. In der Rückrunden-Tabelle sind lediglich die Bad Dürrheimer schlechter als die Knackmuß-Elf. Bräunlingen ist mit einem blauen Auge davongekommen. Durch die lange Zittereinlage um den Ligaerhalt sagten zudem potenzielle Neuzugänge ab, die zwischenzeitlich andere Angebote wahrgenommen haben.
Schlussspurt kommt zu spät
Neben Vizemeister Möhringen weiß auch der SV Hölzlebruck nicht, in welcher Liga die Elf kommende Saison spielen wird. Steigt Möhringen auf, bleibt Hölzlebruck Bezirksligist. Im anderen Fall geht es nach dem Aufstieg 2015 zurück in die Kreisliga. Die Elf hat eine schwache Vorrunde mit neun Punkten gespielt. Trainer Tobias Urban ging danach aus eigenem Antrieb. Mit Pino Ciria übernahm ein Insider aus dem Verein. Zunächst lief es nicht besser, doch im Saisonfinale folgten sechs Spiele ohne Niederlage mit vier Siegen. Der Schlussspurt kam zu spät, zumal das finale Spiel bei SG Marbach verloren wurde.
Aufsteiger steigt wieder ab
Nach nur einer Saison muss der SV/TuS Immendingen als Vorletzter zurück in die Kreisliga A. „Wir sind etwas zu spät richtig in Fahrt gekommen. Die zehn Punkte aus den vier finalen Spielen waren in Ordnung, doch da war das rettende Ufer schon fast außer Reichweite“, sagt Marcel Winkler, der im Winter nach der Trennung von Uwe Müller als Spielertrainer übernommen hat, nachdem Winkler schon vorher als Co-Trainer im Amt war. Winkler ist sich sicher, dass die Spieler trotz des Abstiegs viele Erfahrungen gewonnen haben, um eine mögliche Rückkehr anzupeilen. „Der Kader bleibt nahezu komplett zusammen. Wir haben uns in vielen Spielen teuer verkauft und werden keinesfalls angeschlagen in die neue Saison gehen“, betont Winkler.
Null Siege und null Punkte
Der FC Bad Dürrheim ist zum zweiten Mal in Folge abgestiegen. Vor zwölf Monaten aus der Landesliga, nun aus der Bezirksliga. Die Mannschaft war über 30 Spieltage nicht konkurrenzfähig, hat keinen einzigen Punkt geholt und die Rekordzahl von 179 Toren kassiert. Dennoch haben die Kurstädter die Saison, von zwei Spielabsagen abgesehen, durchgezogen und die Mannschaft nicht abgemeldet. Nun geht es für die Mannschaft um Trainer Predag Kicic in der Kreisliga A weiter, wobei da das primäre Ziel sein wird, nicht auf das unterste Level der Kreisliga B abzustürzen. Wichtig wird es sein, den Mannschaftskader zu vergrößern und auch wieder Spiele zu gewinnen.
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